Mülheim. Mülheimer Eltern sammeln Unterschriften für den Einbau von Luftfiltern an weiterführenden Schulen. Die Stadt hat den Einsatz bereits bezweifelt.

Luftfilter für Klassenräume – seit Beginn der Pandemie werden sie immer wieder für Schulen gefordert. Zuletzt hatte die Stadt den flächendeckenden Einsatz der Reiniger an allen Schulen bereits abgelehnt: Zu teuer, ihr Nutzen nicht belegbar. Matthias Hahn, Elternpflegschaftsvorsitzender am Otto-Pankok-Gymnasium, und seine Mitstreiter wollen das nicht so stehen lassen. Auf change.org haben sie nun eine neue Petition ins Leben gerufen, die fordert: „Luftfilter auch in weiterführenden Schulen einzusetzen“.

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„Anlass dafür war, dass sich viele Eltern bei mir gemeldet haben, die sich mit Blick auf den anstehenden Winter Sorgen machen“, berichtet Hahn. „Im vergangenen Jahr haben wir die Erfahrung gemacht, dass Unterricht bei offenen Fenstern und Kälte nur bedingt gut ist.“ Die Kinder und Jugendlichen müssen teilweise im Durchzug in ihren Jacken im Klassenzimmer sitzen. Experten seien zudem der Meinung, dass sich durch regelmäßiges Stoßlüften allein in geschlossenen Räumen kein virenfreies Klima erreichen lasse.

Filter einbauen, damit alle Schüler wieder im Präsenzunterricht lernen können

Für Grund- und Förderschulen wird der Einbau bereits geprüft – warum dann nicht für alle Schulen?“, fragt sich Hahn. Schließlich sollen hierfür Fördermittel vom Bund abgerufen werden. „Wir fordern die Entscheider der Stadt auf, nach Lösungen zu suchen, auch weiterführende Schulen auszustatten, um allen Schülern die Chance zu eröffnen, im kommenden Schuljahr im Präsenzunterricht zu lernen.“

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Mit der Petition solle dem OB und der Politik ein Meinungsbild dargestellt werden. Die Eltern wünschten sich, dass sie mehr miteinbezogen und nicht vor bereits getroffene Entscheidungen gestellt werden. „Vielleicht lässt sich ja ein Kompromiss finden“, schlägt Hahn vor. „Etwa, dass die Stadt uns die Freigabe gibt, um selbst Geräte anzuschaffen.“

Buchwald: Investitionen von zwei bis drei Millionen Euro pro Schule

Bislang hatte die Stadt den Nutzen der Luftfilter bezweifelt. „Ich kann nur davon abraten, die Filtergeräte einzubauen“, sagte Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservice im letzten Bildungsausschuss. Studien hätten gezeigt, dass diese kontraproduktiv sein könnten, sich dadurch Aerosole überhaupt erst im Klassenzimmer ausbreiten. Zudem sei der Einbau mit zwei bis drei Millionen Euro pro Schule sehr teuer.

Aktuell werde noch geprüft, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um entsprechende Fördergelder abrufen zu können, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Mittlerweile habe sich OB Buchholz aber persönlich in die Sache eingeklinkt. „Er wird das Thema mit seinen Kollegen in der nächsten Sitzung des Verwaltungsvorstandes am kommenden Dienstag besprechen.“