Mülheim. Mülheimer Schüler können sich nach ihrem Corona-Selbsttest durch die Schule eine Bescheinigung über ihr negatives Testergebnis ausstellen lassen.
Manche Schule kommt sich inzwischen vor, als würde sie zu einem Testzentrum mutieren. Denn seit etwa einer Woche können sich die Schüler nach ihrem Corona-Selbsttest durch die Schule eine Bescheinigung über ihr negatives Testergebnis ausstellen lassen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übt daran Kritik, Mülheimer Lehrer sprechen von Mehraufwand.
Die Corona-Selbsttests, die Schüler an weiterführenden Schulen zwei Mal pro Woche durchführen, sowie die Lollitests an den Grundschulen werden von den Lehrerinnen und Lehrern beaufsichtigt. Seit der Unterricht wieder in Präsenz und in voller Klassenstärke stattfindet, empfinden machen Lehrer die Zeit der Testung als Geduldsprobe – die eine ganze Schulstunde in Anspruch nehmen könne – was durch das Ausstellen der Bescheinigungen noch ausgedehnt würde. „Das Land hat uns damit überrascht, dass wir die Bescheinigungen über negative Test ausstellen sollen“, sagt Thomas Ratz, Leiter der Gustav-Heinemann-Gesamtschule, und berichtet aus seinem Kollegium: „Einige fühlen sich unwohl damit, zum offiziellen Testzentrum zu werden.“
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übt Kritik an Verfahren
An der Stelle setzt auch die Kritik der Gewerkschaft an: Die GEW pocht darauf, dass Lehrkräfte die zur Verfügung stehende „wertvolle Zeit des Präsenzunterrichts“ mit den Schülerinnen und Schülern zum Lernen und Nachholen des versäumten Lehrstoffes nutzen können sollen. Die Vorbereitung der Tests und deren Dokumentation seien ohnehin schon zeitlich und organisatorisch sehr aufwendig, führt die GEW an.
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„Bei der Beaufsichtigung der Tests kann ich nicht absolut sicherstellen, dass alle Schülerinnen und Schüler diese Tests gewissenhaft und ordnungsgemäß durchführen. Die Bescheinigung eines negativen Testergebnisse ist bei Präsenzunterricht in voller Klassenstärke geradezu fahrlässig“, findet Angelika Glauch, Mitglied des Leitungsteams der GEW, und sagt: „Es ist einfach nicht möglich, 30 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig daraufhin zu beobachten, ob sie die Tests korrekt durchführen – das ist eine völlig andere Situation als in den Bürgertestzentren, in denen eine Testperson immer von einer geschulten Aufsichtsperson getestet wird.“
Schulleiterin sieht auch positive Auswirkung auf das Leben der Kinder und Jugendlichen
Für die Schulleiterin des Gymnasiums Broich, Angela Huestegge, überwiegt der positive Effekt der Bescheinigungen auf den Alltag der Schülerinnen und Schüler: „Das macht uns Lehrern zwar zusätzliche Arbeit, aber die Kinder und Jugendlichen können damit auch wieder an viel mehr Aktivitäten teilnehmen, für die nach wie vor Testnachweise nötig sind.“.“