Mülheim. Das Land fördert Luftfiltergeräte für Schulräume, die sich nicht ausreichend lüften lassen. Die Stadt Mülheim sieht hier aber kaum Bedarf.
Wenn sich Schulräume nicht ausreichend lüften lassen, können Luftfiltergeräte helfen, die Aerosol-Konzentration zu senken. Aus diesem Grund hat das Land NRW im Herbst ein Sonderprogramm aufgelegt. Insgesamt 50 Millionen Euro stehen für den Kauf mobiler Anlagen zur Verfügung. In Mülheim wird aber wohl kaum etwas von diesem Geld abgerufen werden.
In allen Mülheimer Schulen lassen sich nur 23 Räume schlecht lüften
Wie Peter Hofmann, Abteilungsleiter für den Schulbereich, jetzt im Bildungsausschuss berichtete, hat das Land eine Abfrage bei den Schulen vor Ort gestartet. Ergebnis in Mülheim: Nur insgesamt 23 Räume in fünf Schulen lassen sich schlecht lüften.
Nur für diese Räume könnte überhaupt ein Förderantrag gestellt werden. Hinzu kommt, so Hofmann: „Laut klarer Aussage von RKI und Gesundheitsamt muss auch dort, wo Luftfilter stehen, genauso gelüftet werden. Um das Öffnen der Fenster kommen wir also nicht herum.“
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Infektionszahlen bei Schülern gehen seit einigen Wochen zurück
Generell hat sich laut Stadtverwaltung die Infektionslage an den Mülheimer Schulen entspannt. Von insgesamt rund 20.800 Schülerinnen und Schülern befanden sich vor drei Wochen sieben Prozent in Quarantäne, vor zwei Wochen 4,9 und in der vergangenen Woche 2,9 Prozent. Die Quote der infizierten Kinder und Jugendlichen lag vor drei Wochen bei 0,5 Prozent, vor zwei Wochen bei 0,4 und in der Vorwoche bei 0,3 Prozent.
Auch Oberbürgermeister Marc Buchholz schaltete sich in die Debatte um mobile Lüftungsanlagen ein, die von einigen Fachleuten flächendeckend gefordert werden. „Wenn wir für alle 1200 Klassenräume in Mülheim Lüfter anschaffen wollen, sind wir bei einer europaweiten Ausschreibung, für die wir auch gar kein Geld haben.“
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Mülheimer OB: Kühlschrankgroße Anlagen nicht zweckmäßig, wo gearbeitet wird
Beim Mülheimer Unternehmen Schauenburg, dessen Tochterfirma Deconta professionelle Luftreiniger produziert, habe er sich die Geräte angesehen und eine störende Geräuschkulisse wahrgenommen. Wo gearbeitet werde, seien kühlschrankgroße Anlagen nicht zweckmäßig, meint Buchholz. Eher schon in Mensen oder Sporthallen, wo sie nicht nur in Pandemie-Zeiten, sondern grundsätzlich die Virenlast verringern könnten. Allerdings müsse man mit 5000 bis 6000 Euro pro Stück kalkulieren, „und das Geld muss irgendwo herkommen“.
Hier hakte Mathias Kocks ein, bildungspolitischer Sprecher der SPD und stellvertretender Leiter der Willy-Brandt-Schule: Dort hätten sie für das Lehrerzimmer aus eigener Tasche ein Lüftungsgerät angeschafft: „Es hat 700 Euro gekostet und war in wenigen Wochen da.“ Das Geräusch nehme man kaum wahr.