Mülheim. Beim Garden Groove Festival am Ringlokschuppen picknickten Mülheimer am Sonntag zu DJ-Musik – nach langem Warten die ersten Festivalgefühle.
Draußen zur Musik tanzen, ein Bier in der Hand halten, mit Freunden lachen und den Sommer genießen – es scheint lange her zu sein, dass Mülheimer das erleben konnten. Festivals und Konzerte wurden dieses und letztes Jahr zu Hauf’ abgesagt. Umso schöner ist es nun, dass mit der sinkenden Inzidenz mehr und mehr wieder öffnet. Wie auch der Mülheimer Ringlokschuppen: Vom 2. bis zum 6. Juni hat hier der erste Teil vom Sommerprogramm gestartet.
Tagsüber und abends gab es über das lange Wochenende hinweg ein bunt gemischtes Programm: Besucher konnten auf der Drehscheibe erstmals wieder Open-Air Musikkonzerte, Comedyshows und Theaterstücke besuchen. Alternativ gab es die Shows auch im Live-Stream zu sehen. „ARK Mülheim – Das Sommererwachen“ nannte sich das fünftägige Programm, das Mülheimer quasi aus dem Lockdown-Winterschlaf aufweckte und wieder Zeit für Musik, Kunst und Kultur schuf.
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„Es fühlt sich schön an, wieder dieses Freiheitsgefühl zu genießen“
Den Ausklang des langen Wochenendes bildete am Sonntag das Garden Groove Festival. Bei dem DJ-Picknick konnten sich Feierlustige auf Picknickdecken rund um den Ringlokschuppen niederlassen und die Musik genießen. All das natürlich unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen, auf dem Boden sind Felder zur Abstandsregulierung eingezeichnet. Auf einer solchen Picknickdecke sitzt auch Claudia Rathmann mit ihrer Familie.
Die Drei sind zum ersten Mal dieses Jahr wieder auf einem kleinen Festival: „Wir wollten endlich mal wieder Musik draußen erleben“, erzählt Claudia. „Es fühlt sich total schön an, einfach mal wieder dieses Freiheitsgefühl zu genießen.“ Und auch dass der Himmel eher trüb ist, scheint der Familie nicht die gute Laune zu nehmen. Ebenso wie auch Jana Weyers und ihren Freunden, die sich auf zwei Decken verteilt haben. „Ich habe auf jeden Fall vor, noch häufiger hierher zu kommen“, so Jana. Wie ist es so, das erste Mal wieder auf einem Open-Air-Konzert zu sein? „Ungewohnt, aber schön“, findet Ariane Gerke.
Fast hätte niemand mehr mit einer Veranstaltung mit Publikum gerechnet
„Im Januar haben wir angefangen, von diesem Auftakt der Sommersaison zu träumen und uns gefragt: Ob das wohl klappen wird?“, erinnert sich Tobias Fritzsche vom Team des Ringlokschuppens. Vorbereitet hat man sich sowohl auf ein Online-Streaming-Konzert als auch auf eine Veranstaltung mit Publikum. „Aber als Anfang Mai die Inzidenz noch über 200 war, da hat niemand gedacht, dass wir das in der Form machen können“, so Matthias Frense, künstlerischer Leiter. Vor zwei Wochen kam dann aber doch noch das „Go“ für ein Open-Air-Konzert mit Publikum – und die ursprünglichen Pläne wurden wieder hervorgeholt. Ganz zur Freude der Besucher, die Resonanz war trotz des wechselhaften Wetters sehr positiv.
Magischer Moment dank des Regens: Menschen beginnen im Cape zu tanzen
Am Freitagabend hat sogar genau dieses launische Wetter zu einem ganz besonderen Moment geführt: „Im letzten Song kamen plötzlich die ersten Regentropfen, bei der Zugabe begann es richtig zu regnen“, so Fritzsche. Doch das trübte die Stimmung nicht, es passierte genau das Gegenteil: „Die Zuschauer fingen einfach im Regencape an zu tanzen. Es kam so richtiges Festival-Feeling auf, das war total schön“, erinnert sich Comedian Sebastian 23 begeistert an den Abend. Gemeinsam mit Jule Weber hat er die Veranstaltungen moderiert.
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Am Sonntagabend genießen auch Linda Nottebrock und Christoph O’Byrne den Abend zu der Musik von DJ Bassilius. Die beiden sind schon den zweiten Tag in Folge am Ringlokschuppen, sitzen barfuß auf einer Picknickdecke und lassen sich mitgebrachten Proviant schmecken. „Mal wieder hier zu sein tut total gut, man kann das Gefühl schwer in Worte fassen. Gestern war es fast schon ein bisschen ergreifend“, so Linda. „Es ist ein richtiger Kick, mal wieder mehr Leute zu sehen“, stimmt Christoph ihr zu. „Die größte Freude von vielen war es, lang nicht mehr gesehenen Freunden hier zufällig über den Weg zu laufen“, zieht Fritzsche eine Bilanz der fünf Tage. Und diese waren nur der Beginn eines langen Sommerprogramms am Ringlokschuppen.