Mülheim. Nach monatelanger Pause, geben Theater ihrem Publikum erste Öffnungsperspektiven. Worauf sich Mülheimer freizeitmäßig sonst noch freuen können.

Vorhang auf für die Kultur: Das Theater an der Ruhr plant den Auszug aus den „digitalen Quarantäne-Räumen“ und will seine Türen wieder für Besucher öffnen. Ab dem 16. April soll am Raffelberg die Bühne bespielt werden. Was ist kulturell sonst bald wieder möglich in Mülheim? Eine Übersicht.

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Natürlich gibt es noch viele Unsicherheiten, weiß Jessica Otten vom Theater an der Ruhr (TAR). Etwa die Höhe der Sieben-Tage-Inzidenz, von der die Öffnung der Spielstätten derzeit abhängt. Ab dem 22. März dürfen Theater in NRW-Städten mit einer Inzidenz unter 50 für Besucher öffnen. Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 100, müssen Gäste einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorweisen.

Doch zumindest will man dem kulturell ausgehungerten Publikum eine Perspektive bieten. „Im April wollen wir mit unseren Zuschauern zwei Premieren feiern, ihre Reaktionen erleben und wieder in ein gemeinsames Gespräch kommen.“ Schließlich lebe das Theater vom unmittelbaren Austausch mit den Menschen.

Hygienekonzept sieht auch Selbsttests für Besucher vor

Die Sicherheit des Publikums soll dabei an oberster Stelle stehen: „Wir haben ein weitreichendes Hygienekonzepte entwickelt“, versichert Jessica Otten. „Wir steuern den Zutritt, erfassen Daten zur Nachverfolgung und gewährleisten jederzeit den Mindestabstand von 1,50 Meter auch am Sitzplatz.“ Falls erforderlich, können Zuschauer vor Ort einen Selbsttest erwerben. Zusätzlich habe die Belüftungsanlage einen hohen Standard und werde regelmäßig durch eine Lüftungsströmungsmessung kontrolliert.

Los geht es am Freitag, 16. April, mit der Premiere von „Germania. Römischer Komplex (UA)“ in der Regie von Simone Derai. Eine internationale Kooperation zwischen dem Theater an der Ruhr und der italienischen Performancegruppe Anagoor. Mit Texten von Durs Grünbein, Antonella Anedda, Frank Bidart und Tacitus im Gepäck begibt sich Simone Derai zum Knochenfeld der Varusschlacht.

Kompletter Spielplan für April und Mai wird auf der Homepage veröffentlicht

Ab Mitte nächster Woche wieder Ziegen streicheln

Bei einer Inzidenz unter 100 dürfen seit dem 8. März neben Museen und Galerien auch Zoos mit Terminbuchung und Dokumentation öffnen. So stehen die Chancen gut, dass Kinder in der kommenden Woche wieder die Ziegen und Schafe im Arche-Park füttern dürfen. „Voraussichtlich kann der Park ab der kommenden Woche Mittwoch oder Donnerstag wieder öffnen“, sagt Stadtsprecher Thomas Nienhaus. Noch sei das Gelände im Witthausbusch abgesperrt, mit dem Ordnungsamt müssen letzte rechtliche Fragen abgeklärt werden.

Dafür hat aber der Duisburger Zoo an der Stadtgrenze zu Mülheim seit vergangenem Mittwoch nach vier Monaten Pause wieder geöffnet. Termine für den Zoo-Besuch können unter einlasstermin.zoo-duisburg.de gebucht werden.

Die zweite Premiere wird am 29. April mit „Europa oder die Träume des Dritten Reichs (UA)“ in der Inszenierung von Philipp Preuss über die Bühne gehen. Der Abend verzahnt Lars von Triers Filme „Europa“, „Epidemic“ und Charlotte Beradts Textsammlung „Das Dritte Reich des Traums“ zu einer albtraumhaften Befragung unserer Gegenwart.

Kartenbestellungen sind unter 599 01 88 möglich. Der komplette Spielplan für April und Mai soll in den nächsten Tagen auf der Internetseite veröffentlicht werden: www.theater-an-der-ruhr.de

Ringlokschuppen zeigt Tanzproduktionen vor Publikum

Auch im Ringlokschuppen hat man sich auf ein konkretes Datum geeinigt, um Besuchern eine Perspektive zu geben: „Am 28. April starten wir mit dem Tanz-NRW-Festival – natürlich sofern es die Inzidenz erlaubt“, verrät Schuppen-Sprecher Tobias Fritzsche. „Bei dem landesweiten Festival werden drei herausragende Tanzproduktionen zu sehen sein, zwei davon sind bei uns entstanden.“

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Mit Hygienekonzepten habe das Team in den Lockdowns bereits viel Erfahrung gesammelt, so dass sie zuversichtlich seien, dies mit Publikum vor Ort umsetzen zu können. Zudem arbeite der Ringlokschuppen gerade mit Hochdruck am Sommerprogramm, das ab Juni startet und zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen verspricht.

Ab ins Museum: Ausstellungen von Weltrang und über einen weltberühmten Künstler

Endlich wieder Ausstellungen besuchen – und dann auch noch zwei von Weltberühmtheit: Die Terrakotta-Armee und die Körperwelten sind ab dem 25., bzw. 26. März im Technikum an der Ulmenallee zu sehen. Tickets: terrakotta-armee.com undkoerperwelten.de.

Seit Mittwoch, 10. März, ist auch das Kunstmuseum Temporär wieder geöffnet. In den Ausstellungsräumen an der Schloßstraße 28-30 läuft die Ausstellung „Joseph Beuys: In Bewegung“, in der Künstlerplakate, Aufrufe und Manifeste des Künstlers präsentiert werden. Sie ermöglicht einen Einblick in das weitreichende Schaffen Beuys’, der im Mai dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre. Terminvereinbarung unter 4 55 41-71 oder -38 (oder E-Mail: kunstmuseum@muelheim-ruhr.de).

Ausstellungen in Haus Ruhrnatur und im Aquarius wieder geöffnet

Interessant für kleine und große Entdecker: Seit Mittwoch sind auch die beiden RWW-Einrichtungen Aquarius und Haus Ruhrnatur wieder geöffnet. Dann ist ein Besuch der Ausstellungen dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr möglich. Telefonische Anmeldung erforderlich: 4433-390 (Aquarius) und 4433-380 (Haus Ruhrnatur).

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Wie steht’s um Konzerte? An der Freilichtbühne sind die Ehrenamtlichen der Regler Produktion gerade beim Frühjahrsputz. Für die kommende Saison seien zwar schon einige Termine geblockt, jedoch noch keine Veranstaltungen im Detail geplant, berichtet Hans-Uwe Koch. „Wir sehen uns aber in der Lage, kurzfristig ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen“, bleibt er optimistisch.