Mülheim. Die Klage über die Zustände in der Obdachlosen-Notunterkunft an der Kanalstraße haben einen Mülheimer Verein dazu bewogen, aktiv zu werden.

Sascha Prandstetter und seine Mitstreiter von „Solidarität in Mülheim“ haben der Vorfall und die Schilderung der Zustände in der Notschlafstelle an der Kanalstraße nicht mehr losgelassen. Deshalb hat der Verein beschlossen, eine weitere Anlaufstelle für Wohnungslose ins Leben zu rufen.

„Wir haben auch schon eine Stiftung gefunden, die uns zugesagt hat, für ein Jahr einen bestimmten Betrag der Mietkosten für eine geeignete Immobilie zu übernehmen“, zeigt sich Prandstetter dankbar. Diese sei zweckgebunden und daher sei man auch noch auf andere Unterstützer angewiesen. „Es gibt aber schon mehrere gemeinnützige Vereine, die zugesagt haben, dass sie uns unter anderem personell unterstützen möchten.“

Auch interessant

Ein Ort, an dem sich Obdachlose aufhalten, duschen und Wäsche waschen können

Ein Wohnheim und damit eine offizielle Alternative zur Notschlafstelle solle das neue Projekt jedoch nicht sein. Geplant sei eine Stätte für den Aufenthalt während des Tages, ähnlich einer türkischen Teestube, die jedoch im Optimalfall 24 Stunden durch Mitarbeiter besetzt sein soll. Dies seien aber keine Sozialarbeiter, sondern Mitarbeiter, die einfach ein Auge darauf haben sollen, dass es zu keinen Auseinandersetzungen kommt und im Notfall für Ordnung sorgen können.

„Wir sehen uns da nicht als Konkurrenz zur Diakonie, denn die psychosoziale Arbeit können wir gar nicht leisten“, betont Prandstetter. Das traue man sich auch nicht zu. Es solle ein Ort sein, an dem sich Obdachlose aufhalten, duschen und Wäsche waschen können. „Außerdem können sie Hilfe bei der Wohnungssuche bekommen oder wichtige Telefonate von dort aus führen.“

Auch interessant

Immobilie in erreichbarer Nähe zum Hauptbahnhof gesucht

Außerdem stehe man mit unterschiedlichen Organisationen in engem Kontakt, die die fachliche Betreuung übernehmen könnten. Mittlerweile seien unter den Vereinsmitgliedern auch ein Sozialarbeiter und ein Anwalt, von deren Fachwissen der Verein auch profitiere.

Damit das Projekt keine Zukunftsmusik bleibt, sei man nun auf der Suche nach einer passenden Immobilie. Diese sollte nicht weiter als ein bis zwei Kilometer vom Mülheimer Hauptbahnhof entfernt und ebenerdig sein. „Zum Beispiel eine ehemalige Einzelhandelsfläche oder ähnliches“, sagt Prandstetter. Wer helfen kann und eine geeignete Immobilie kennt, kann sich über Facebook oder www.si-mh.de mit dem Verein in Verbindung setzen.