Mülheim. Nach einer Messerattacke vor knapp zwei Wochen vor dem Hauptbahnhof haben am Sonntag 70 Mülheimer Abschied vom Verstorbenen Björn P. genommen.
Rund 70 Menschen haben am Sonntagnachmittag vor dem Eingang zum Hauptbahnhof Abschied genommen von Björn P. (39), der am 7. Juli an gleicher Stelle Opfer einer Messerattacke geworden und eine Woche später an den Folgen seiner Verletzung gestorben war.
Neben der Eingangstür hatten die Helfer des Vereins „Solidarität in Mülheim“ ein großes Bild mit zwei Fotos des Verstorbenen mitsamt des Geburts- und Todesdatums aufgestellt. „Einer von uns auch über den Tod hinaus“, hieß es dort. Für alle Besucher hatten die fleißigen Helfer Kerzen und Blumen bereitgestellt. Einige brachten aber auch eigene Blumen und Kerzen mit, die rund um das Gedenkbild abgestellt wurden.
Passanten halten inne – und sind geschockt
Dazu wurde angemessene Musik gespielt. Helfer verteilten Kuchen von Hemmerle und Gulaschsuppe, die der Golfclub Mülheim zur Verfügung gestellt hatte. Einige Passanten hielten inne und erkundigten sich über den Vorfall. Eine Mutter schlug die Hand vor das Gesicht, als sie von der schrecklichen Tat erfuhr.
„Wir sind alle geschockt, weil es ein Todesfall ist, der vollkommen unnötig war“, sagte Sascha Prandstetter in einer kurzen Rede. Der Vorsitzende des Vereins „Solidarität in Mülheim“ kannte den Verstorbenen von den regelmäßigen Essensausgaben, die der Verein seit eineinhalb Jahren zunächst vor dem Nordeingang und mittlerweile am Dieter-aus-dem-Siepen-Platz durchführt. „Er war fast jeden Tag hier“, erzählt einer der ehrenamtlichen Helfer.
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Prandstetter: „Er war auf einem guten Weg“
„Als wir ihn kennen gelernt haben, war er noch obdachlos“, versucht Prandstetter den jüngsten Werdegang des Verstorbenen zu rekonstruieren. Zuletzt habe er aber eine eigene Wohnung gehabt und sei in einem Entzugsprogramm gewesen. „Er war weg vom Heroin und auf einem guten Weg“, findet Prandstetter, der vor 14 Tagen zuletzt mit Björn P. gesprochen hatte. Umso trauriger sei der Vorfall, der sich am Abend des 7. Juli in Bahnhofsnähe ereignete.
Die Tat war freilich das Hauptgesprächsthema auf dem Bahnhofsvorplatz. Wie konnte es dazu kommen? Was ist genau passiert? Einer der Helfer spricht von einem „tragischen Unfall, der niemals hätte passieren dürfen“. Ein anderer berichtet, auch das Opfer habe „immer wieder andere getriezt“. Der 43-jährige Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn ist Haftbefehl erlassen worden.
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Verein freut sich über Spenden
Spenden an den Verein „Solidarität in Mülheim“ können über Paypal oder das Konto DE 25 3625 0000 0175 1668 07 getätigt werden.