Mülheim. Der Verein “Solidarität in Mülheim“ lädt zur Gedenkstunde für den 39-jährigen Verstorbenen ein. Am Hauptbahnhof wollen sie gemeinsam trauern.

Der Mülheimer Verein "Solidarität in Mülheim" ruft zu einer Abschiedsfeier für den verstorbenen 39-Jährigen auf, der am 7. Juli Opfer einer Messerattacke am Dieter-aus-dem-Siepen-Platz geworden war. Die Gedenkfeier soll Sonntag, 19. Juli, ab 16.30 Uhr in der Nähe der Radstation abgehalten werden. Alle Menschen, die trauern und des Verstorbenen gedenken wollen, sind willkommen.

"Hier haben wir Björn jeden Abend gesehen und hier wurde sein Tod eingeleitet", schreiben die Helfer auf ihrer Facebookseite. Bei der Gedenkfeier soll es musikalische Untermalung, Kaffee und Kuchen geben. Der verstorbene Björn P. wurde 39 Jahre alt, wie der Verein Solidarität in Mülheim auf seiner Facebook-Seite mit einem Bild des Mannes mitteilte. Er erlag eine Woche nach dem Messer-Angriff im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der Vereinsvorsitzende Sascha Prandstetter kannte den 39-Jährigen seit Beginn der Versorgung von Obdachlosen und anderen Bedürftigen am Mülheimer Hauptbahnhof mit Lebensmitteln, er wusste um seinen schlechten gesundheitlichen Zustand. Allerdings habe Björn P. zuletzt eine Wohnung gehabt und nicht auf der Straße gelebt, so Prandstetter. "Zu uns kommen nicht nur Obdachlose, sondern auch Menschen mit einer Suchtproblematik", sagt Prandstetter. Der Verstorbene, der aus Hamburg stammen soll, habe aber den Absprung geschafft und wollte drogenfrei leben. "Er hatte sich endlich in die richtige Richtung bewegt."

Künftig will sich der Mülheimer Verein um Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht kümmern

Der Verein "Solidarität in Mülheim" hat derzeit keinen Kontakt zu Verwandten. Man habe Björn P. nicht im Krankenhaus besuchen können, da es keine Patientenverfügung und keine Vorsorgevollmacht für ein Vereinsmitglied gegeben habe, so Sascha Prandstetter. "Wir wollen das jetzt ändern für Bedürftige ohne Angehörige." Ein Vereinsmitglied werde sich künftig darum kümmern. Der Verein versorgt derzeit 40 bis 50 Menschen am Hauptbahnhof, es seien zuletzt mehr Menschen geworden. Mit Björn H. sei nun der dritte Schützling verstorben, die anderen beiden wohl an den Spätfolgen ihrer Suchterkrankung.

Alle Bedürftigen und sieben Helfer seien schon am Mittwoch zusammengekommen, "um eine Schweigeminute abzuhalten und dann auf Björn anzustoßen". Der Verein hat einen Trauerkranz bestellt und möchte am Sonntag bei der Trauerfeier an der Stelle, an der Björn zusammengebrochen ist, auch ein Bild des Verstorbenen aufstellen. Für musikalische Untermalung, Kaffee und Kuchen will der Verein sorgen. Am Sonntag seien alle an der Stelle eingeladen, an der sich die Tat zugetragen hat, Blumen oder eine Grabkerze abzulegen. "Auch wenn ihr Björn nicht kanntet, aber diese Tat euch schockiert, seid ihr herzlich eingeladen, Solidarität zu zeigen", so der Verein.

VEREIN FREUT SICH ÜBER SPENDEN

Der Verein "Solidarität in Mülheim" freut sich über Spenden für die Trauerfeier und für seine Arbeit mit Bedürftigen. Unter anderem wird am Hauptbahnhof regelmäßig Essen für Obdachlose und andere Bedürftige verteilt. Kontonummer des Vereins "Solidarität in Mülheim": DE 25 3625 0000 0175 1668 07.