Mülheim. Der 80-jährige Essener, der auf dem Mülheimer Radschnellweg gnadenlos verprügelt worden ist, dürfte ein Zufallsopfer gewesen sein.

Der 80-jährige Fußgänger, der am vergangenen Freitag auf dem Radschnellweg in Mülheim brutal attackiert worden ist, ist nach wie vor nicht vernehmungsfähig. „Er hatte am Samstag eine schwere Operation“, so Staatsanwältin Jill Mc Culler am Dienstag auf Nachfrage.

„Laut den Ärzten ist er zurzeit stabil, aber es ist ein alter Mann und wir müssen die nächsten Tage abwarten.“ Bei einem 80-Jährigen mit derart massiven Gesichts- und Kopfverletzungen sei denkbar, dass er die Attacke nicht überlebt. „Das steht die ganze Zeit im Raum“, so Mc Culler.

Was genau am Freitagmorgen zu dem Übergriff auf dem Radschnellweg geführt hat, ist unklar. „Wir gehen davon aus, dass der Mann ein reines Zufallsopfer war“, sagt Mc Culler. Man wisse nichts von einem vorherigen Streit zwischen dem 80-jährigen Essener und dem 36-jährigen Mülheimer, der ihn so schlimm zugerichtet haben soll. Die Männer hätten sich zuvor nicht gekannt.

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Psychischer Zustand des Tatverdächtigen aus Mülheim soll sich „zugespitzt“ haben

Der Tatverdächtige, gegen den nun wegen Mordversuchs ermittelt wird, ist seit Samstag auf Anordnung einer Haftrichterin in der Psychiatrie. Die Duisburger Staatsanwältin bestätigte die Angaben der Polizei, wonach der 36-Jährigen schon in den Tagen vor dem Vorfall negativ aufgefallen sein soll. „Wir gehen davon aus, dass sich sein psychischer Zustand immer weiter zugespitzt hat.“ Der Mülheimer habe zunehmend aggressives Verhalten an den Tag gelegt, „das war aber noch nicht von der Vehemenz wie dann am Freitag“.

Es sei zuvor auch – anders als zunächst behauptet – nicht zu vollendeten, sondern nur zu versuchten Körperverletzungen gekommen. Zudem könne man ihm wohl eine Nötigung vorwerfen. Details zu den Taten im Vorfeld konnte Mc Culler noch nicht nennen. Vorbestraft sei der 36-Jährige nicht. „Er mag früher schon auffällig geworden sein, aber nicht im strafrechtlichen Bereich.“

Beherzte Radfahrerin rief, der Schläger solle aufhören – er reagierte nicht

Festgenommen werden konnte der Mann nur, weil eine 29-jährige Radfahrerin aus Essen beherzt eingriff. Schon während der brutalen Attacke hatte sie den Tatverdächtigen angesprochen, „der hat aber nicht reagiert, sich nicht von ihr beeindrucken lassen“. Als er von seinem schwer verletzten Opfer abgelassen hatte, verfolgte die Frau ihn und gab der Polizei via Handy entscheidende Hinweise, damit er gefasst werden konnte.

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Die Zeugin wurde vernommen, „sie kann sich überhaupt nicht erklären, was da passiert ist“, so Mc Culler. Gemeldet hatte sich zudem eine Frau, die mit dem Zug am Tatort vorbeifuhr. „Mit ihr müssen wir noch sprechen.“ Die Staatsanwältin hofft, auch den alten Mann bald vernehmen zu können, um das Geschehen aufzuklären. Erhellendes wird möglicherweise auch ein psychiatrischer Sachverständiger beitragen, der mit der Begutachtung des 36-Jährigen beauftragt worden ist.