Mülheim. Die Hotels in Mülheim dürfen wieder für touristische Gäste öffnen. Manche haben über Pfingsten Buchungen, in anderen bleiben die Zimmer leer.

Normalerweise wären in Mülheim an diesem Wochenende wieder die Ritter los. Tausende Mittelalterfans kämen zum traditionellen Pfingst-Spektakulum im Schloss Broich. Doch coronabedingt fällt es auch in diesem Jahr wieder aus. Was also machen, an einem verlängerten Wochenende in Zeiten, in denen in Sachen Freizeitaktivität nicht viel möglich ist?

„Wir hoffen auf den ein oder anderen Fahrradtouristen, der bei uns übernachtet oder die Außengastronomie nutzt “, sagt Falk Sassenhof, Inhaber des Hotel-Restaurants „Landhaus Sassenhof in Speldorf. „Über Pfingsten ist doch schon recht spontan einiges an Buchungen reingekommen.“ Seit vergangenen Montag dürfen Mülheimer Hotels wieder für touristische Gäste öffnen.

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Hotelier: Mülheim sei generell keine typische Ferienregion

Das würde von den Leuten angenommen, so Hotelier und Gastronom Sassenhof. „Von guten Zahlen kann man natürlich nicht sprechen, aber es ist schon eine spürbare Belebung.“ Mülheim sei generell keine typische Ferienregion. Bei seinen Eltern, die an der Nordsee eine kleine Ferienanlage betreiben, würde es da schon ganz anders aussehen. Dort boomt der Tourismus, die Inseln seien voll, die meisten Hotels und Ferienwohnungen ausgebucht.

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Falk Sassenhof, der in Mülheim-Speldorf das Landhaus Sassenhof mit Hotel- und Restaurant-Betrieb führt, freut sich auf Gäste und verzeichnet über Pfingsten immerhin einige spontane Buchungen.
Falk Sassenhof, der in Mülheim-Speldorf das Landhaus Sassenhof mit Hotel- und Restaurant-Betrieb führt, freut sich auf Gäste und verzeichnet über Pfingsten immerhin einige spontane Buchungen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Dass die Menschen endlich einen Tapetenwechsel möchten, bestätigt auch Karin Oelert. „Wir haben schon länger gemerkt, dass Ziele, die eher zugänglich waren, verstärkt angefragt worden sind“, sagt die Geschäftsführerin des TUI-Reisecenter in Saarn. So seien Reisen oder Kurztrips über Pfingsten auf die Balearen oder Kanaren bei den Mülheimern beliebt. „Die Leute werden wieder mutiger und trauen sich, Reisen auch mittelfristig zu buchen.“ Das merke sie auch im Hinblick auf die Sommerferien, da es für Juli und August eine sehr starke Buchungsanfrage gäbe. Vor allem Flugreisen und Kreuzfahrten seien gefragt.

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Hotel Thiesmann in Mülheim: „Über Pfingsten haben wir keinen einzigen Gast“

Gefragt sind die Zimmer im Hotel Thiesmann indes nicht. „Über Pfingsten haben wir keinen einzigen Gast“, sagt Inhaberin Claudia Thiesmann. „Aber Pfingsten ist bei uns nie so das Geschäft, da bei uns eher geschäftliche Kunden übernachten.“ Mülheim sei im Preissegment ihres Hotels touristisch gesehen sowieso nicht so stark gefragt. „Fahrradtouristen übernachten eher in Hotels im Niedrigpreissegment.“

Freizeittipps

Wer einen gültigen, negativen Coronatest hat, geimpft oder genesen ist, kann die Außengastronomie nutzen.

Auch Museen haben wieder geöffnet. Die Ausstellungen „Körperwelten“ und „Die Terrakottaarmee“ können sogar ohne gültigen Test besucht werden. Wer das Haus Ruhrnatur, das Wassermuseum Aquarius und das Museum Temporär besuchen möchte, muss hingegen entweder negativ getestet, geimpft oder genesen sein.

Um Mülheim für Kurzurlauber oder Tagestouristen wieder interessant zu machen, fehlt es zum Beispiel an der Weißen Flotte. „Die ist tatsächlich ein wichtiger Aspekt für den Tagestourismus“, bestätigt Marc Baloniak, Leiter Tourismus der Marketing- und Tourismus-Gesellschaft (MST), der bei der Touristinfo keine gestiegene Nachfrage feststellen kann.

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73-Jährige aus Rheinland-Pfalz möchte endlich wieder Verwandte in Mülheim besuchen

„Es ist ja nach wie vor so, dass die meisten Leute wegen Corona keine großen Planungen im Hinblick auf den Urlaub machen, weil alles doch immer noch sehr ungewiss ist.“ Man hoffe natürlich, dass der positive Trend bei den Coronazahlen weiter anhalte. Aber eine Garantie, so zeige es die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, gebe es da nicht.

Dass in Mülheim die Hotels wieder geöffnet haben und dass das auch erst einmal so bleibt, freut auch eine Triererin. Denn sie möchte endlich wieder ihre Verwandten in Mülheim besuchen. „Das war jetzt mehr als ein Jahr nicht möglich“, sagt die 73-Jährige aus Rheinland-Pfalz. „Tägliche Telefonate können auf Dauer keine persönlichen Kontakte ersetzen.“ Anfang letzten Jahres ist der Ehemann der Seniorin verstorben. Seine Familie in dieser Zeit noch nicht einmal besuchen zu können sei schon hart gewesen. Auf ein Wiedersehen freue sie sich daher umso mehr.