Mülheim. Die Regler der Freilichtbühne haben zig Ideen für Veranstaltungen im Sommer. Aktuell brauchen sie aber vor allem Hilfe von fleißigen Mülheimern.

Unbeschwertes Leben in Mülheim: Für viele Menschen zählt dazu seit Jahren der regelmäßige Besuch der Freilichtbühne. Um Freunde zu treffen, Musik zu hören, vielleicht ein, zwei Bierchen zu trinken, glücklich zu sein. Dass die Veranstalter – die Macher der Regler Produktion – inmitten der Coronazeit zum Pressegespräch einladen, um viele, viele bunte Ideen für den Sommer vorzustellen, ist wunderbar. Es gibt tatsächlich Hoffnung auf sorglose Stunden nach den langen, bangen Monaten.

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Die Pandemie hatte die Regler um den Vereinsvorsitzenden Hans-Uwe Koch vor gut einem Jahr an den Rand der Insolvenz gebracht. Spenden von über 1200 Mülheimern – „das war der Wahnsinn“ – konnten das Schlimmste abwenden. Und so war an der Dimbeck auch im ersten Corona-Sommer noch viel Kultur möglich. Die Spenden – und die Unterstützung des langjährigen Sponsors Westenergie – ermöglichten es, dass die Freilichtbühne über den Herbst und den Winter kam und zudem noch Reserven hat, um zumindest die Fixkosten von rund 2000 Euro monatlich bis Oktober 2021 zu stemmen.

Die Freilichtbühne Mülheim hat jetzt eine Tankstelle zum Aufladen von E-Bikes

Doch es geht den Reglern um viel mehr. Sie haben die vergangenen, begegnungsarmen Monate dazu genutzt, um den seit 1936 bestehenden Kultort auf Vordermann zu bringen. Neue Beleuchtung am Eingang und an Bäumen wurde angebracht, auch die Stromversorgung für die Gastronomen verbessert. Eine Tankstelle zum Aufladen von E-Bikes ist entstanden, die Sitzreihen wurden überarbeitet. Fertig ist man noch lang nicht, sagt Regler-Mitglied Peter-Michael Schüttler. „Wir sind kein reiner Veranstaltungsverein, sondern kümmern uns auch um die Natur an diesem besonderen Ort.“

Um alle Aufgaben zu schaffen, brauchen die Regler nun dringend Hilfe von Mülheimern. „Wir freuen uns weiter über Spenden. Aber wir brauchen vor allem Menschen, die uns ihre Zeit schenken und mitanpacken.“ Das kann bei der Pflege des Parkgrundstückes sein, beim Rasen mähen, Hecken schneiden, Mauern ausbessern. Das kann aber genauso bei Veranstaltungen sein oder im Rahmen sozialer Projekte. „Für jeden Kultur-Termin werden allein zwölf Helfer gebraucht“, sagt Schüttler, zur Kontrolle am Eingang oder klassische Ordner-Arbeiten.

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„Wir freuen uns, wenn uns einer drei oder vier Stunden Arbeitszeit spendiert“

Es sei unmöglich, alles was anfällt, allein mit der angestammten Regler-Mannschaft zu bewältigen. Im Biergarten, der ab sofort wieder freitags und samstags von 16 bis 22 Uhr sowie sonntags von 16 bis 20 Uhr geöffnet ist, waren vor Corona 15 bezahlte Hilfskräfte im Einsatz – im vergangenen Sommer halfen aus Kostengründen nur Ehrenamtliche. „Für uns ist es also viel wert, wenn uns einer drei, vier Stunden Arbeitszeit spendiert.“

Der Verein Naturgarten hat die Freilichtbühne bereits für sich entdeckt, ist zum ehrenamtlichen Partner geworden. Sabine Arzberger von der Regionalgruppe Rhein-Ruhr hat massig Pläne im Kopf, spricht von renaturierten Flächen, einheimischen Pflanzen, Insektenvielfalt, freigelegten Mauern. „Ein langfristiges Ziel ist es, die Bühne rundum zu bepflanzen, den Ort ökologisch aufzuwerten.“ Auch sie setzt auf ehrenamtliche Unterstützer. „Wir wollen Menschen für die Natur begeistern.“

Der Kultur-Sommer beginnt am 14. Juni um 19 Uhr

Entdeckt werden will die grüne Oase aber auch von immer neuen Kultur-Fans. Im vergangenen Jahr fanden erstmals eingefleischte Cineasten den Weg dorthin – „bei den Kinovorführungen im September hatten wir plötzlich ein ganz anderes Publikum“, erzählt Hans-Uwe Koch. Und so gibt auch diesmal wieder Kino, „unter anderem mit Stummfilmen und Livemusik – so wie es früher einmal war“.

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Der Kultur-Sommer in der Freilichtbühne beginnt am 14. Juni, 19 Uhr, mit einer neuen Reihe: „Vorlesen zur blauen Stunde“. Einmal im Monat will man Literatur humorig, aber fundiert und musikalisch aufgepeppt auf die Bühne bringen. „Eine reine Eigenproduktion“, so Schüttler, der gemeinsam mit Klaus-Rudolf Barbian und Roland-Tiberius Sterges auftritt. Beim ersten Termin gibt’s Texte aus dem Ruhrpott, zum Beispiel von Jürgen von Manger und Herbert Knebel.

Teilnehmen kann, wer negativ getestet, vollständig geimpft oder genesen ist

Zugelassen zu dieser und den allermeisten anderen Veranstaltungen sind nach aktuellem Recht 150 Zuschauer, die sich angemeldet und negativ getestet, vollständig geimpft oder genesen sein müssen.

Kontakt zu den Reglern

Wer die Regler unterstützen möchte, meldet sich im Büro unter 0208-821 07 77 oder via E-Mail an . Der Vereinsvorsitzende Hans-Uwe Koch ist auch zu erreichen unter 0178-457 39 36. Fragen können zudem im persönlichen Gespräch vor Ort an der Dimbeck geklärt werden.

Weitere Informationen über die Freilichtbühne und die Regler gibt es auf www.reglerproduktion.de im Internet.

Sabine Arzberger vom Verein Naturgarten ist unter 0162-749 25 43 ansprechbar.

Am 1. Juli beginnt das „Theater am Donnerstag“ mit Kleinkunst, Artistik und Akrobatik. Ende Juli soll das Stage Festival über die Bühne gehen, zum Beispiel mit Matthias Reuter oder der Band Wildes Holz. Die Oldie Night ist geplant und von 17. bis 20. September die Illuminierung des Freilichtbühnenpark. Auch von den altbekannten „Kurkonzerten in Bad Mülheim“ spricht Koch und von der Jungen Bühne, einem Musikfestival mit Schwerpunkt auf Ökologie. DJ Steve Clash hat sich angekündigt, die Oper Zauberflöte ist vorgesehen und Chöre sollen sich tummeln an der Dimbeck. Für Sänger war das Üben dort unter freiem Himmel im Jahr 2020 ein guter Ausweg aus den Corona-Zwängen, so die Regler. „Wir haben letztes Jahr viele Menschen kennengelernt, an die wir so bislang nicht gedacht hatten.“ Auch eine „Mittwochsreihe light“ ist angedacht.

Die Termine werden kurzfristig bekanntgegeben

Wann genau wer auftreten wird, ist noch unklar. Ein Programm wie in früheren Jahren, mit unumstößlichen Terminen, gibt es nicht. Kann es in Pandemiezeiten auch nicht geben, sagt Schüttler. „Es wäre nicht fair, Erwartungen bei den Künstlern zu wecken – und dann wieder absagen zu müssen.“ Man werde die Termine kurzfristig bekannt geben – über die Zeitung, die vereinseigene Homepage oder muelheim-events.de sowie über soziale Netzwerke.