Mülheim. Seit 19 Jahren plant die Stadt den Umbau der Oberheidstraße in Mülheim-Dümpten. Radler bekommen einen Schutzstreifen, Fußgänger mehr Gehwege.

Wenn es stimmt, dass „gut Ding Weile haben“ will, dann steht Fahrrad-Enthusiasten an der Oberheidstraße viel Gutes bevor. Denn noch in diesem Jahr will die Stadt den Straßenabschnitt zwischen Aktienstraße und Wenderfeld fertigstellen und mit einem Fahrradschutzstreifen ausstatten – nach inzwischen 19 Jahren Planung für den „mittelfristigen Bedarf“.

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Nach langer Verhandlung steht auch ein neuer Gehweg in Aussicht

So jedenfalls war es 2002 einmal angedacht. Bis heute aber rappeln Radler noch immer über einen felgenfordernden Flickenteppich am Straßenrand. Der Grund für die ungewöhnlich lange Planungsdauer ist vielfältig. So hatte die Stadt bis vor ein paar Monaten noch mit einem Landwirt über einen Streifen zwischen Backs Höfe und Wenderfeld verhandeln müssen, damit dort ein Gehweg entstehen kann. Der wiederum wollte ein Stück Land an anderer Stelle von der Stadt.

Jetzt kommt der Gehweg doch: Nach langer Verhandlung hat die Stadt das notwendige Stück Land erworben, um einen Gehweg zwischen Wenderfeld und Backs Höfe möglich zu machen.
Jetzt kommt der Gehweg doch: Nach langer Verhandlung hat die Stadt das notwendige Stück Land erworben, um einen Gehweg zwischen Wenderfeld und Backs Höfe möglich zu machen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller
Der Straßenabschnitt zwischen Aktienstraße im Osten und Wenderfeld im Westen wird noch in diesem Jahr neu gemacht.
Der Straßenabschnitt zwischen Aktienstraße im Osten und Wenderfeld im Westen wird noch in diesem Jahr neu gemacht.

Was die Stadt noch vor zwei Jahren in einer Dümptener Bürgerversammlung als „Kuhhandel“ scharf abgelehnt hatte, ist offenbar nun doch der Vernunft gefolgt und zum Wohle künftiger Fußgänger erreicht worden.

Für den Dümptener Bürgerverein war das ein wichtiges Anliegen gewesen, weil dieses Stück einen wohl beliebten Spaziergang erschließen kann.

Die Gehweg-Frage bleibt in diesem Abschnitt der Oberheidstraße aber ansonsten kompliziert: Durchgängig ist er wohl nur im Süden möglich. Bis zur Hausnummer 72 wird es ihn ebenfalls beidseitig geben, dann aber müssen Fußgänger im Norden zumindest die Seite wechseln. Die Stadt konnte sich mit den folgenden Eigentümern offenbar auf keinen Gehweg einigen. Deshalb „geht“ es im Norden buchstäblich erst ab Hausnummer 80 weiter.

Radler profitieren von durchgängigen Schutzstreifen und glattem Asphalt

Für Radler ist das jedoch unerheblich, denn für den gesamten Bereich der etwa 800 Meter langen Strecke ist in beiden Richtungen ein sogenannter Schutzstreifen vorgesehen. Der darf allerdings von Autofahrern bei Bedarf mitgenutzt werden, ohne den Radfahrer zu gefährden. Die knappe Straßenbreite von streckenweise nur 8,50 Metern ließ jedoch keinen vom Autoverkehr getrennten Radfahrstreifen zu. Und: Aufgrund der teils knappen Parkmöglichkeiten muss darauf geachtet werden, dass keine Fahrzeuge auf dem Radstreifen abgestellt werden.

Sicherer wird es für Fahrradfahrer dennoch: Zum einen soll die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h teilweise bestehen bleiben, zum anderen dürfte schon die Erneuerung der Fahrbahndecke dazu beitragen.

Im Sommer 2021 soll der Umbau starten

2019 und 2020 wurde die Fertigstellung bereits verschoben. Der Fahrradbeauftragte Helmut Voß rechnet damit, dass die geplanten Mittel für die Erneuerung in diesem Jahr aber freigegeben werden. Dann erfolgt innerhalb von sechs Wochen die Ausschreibung. In den Sommerferien also könnte es schon losgehen. Geduld ist dennoch gefragt: Mit der Fertigstellung ist nicht vor Frühjahr 2022 zu rechnen.

Einen Wermutstropfen hat die Sache dennoch: Nach der Fertigstellung der Oberheidstraße müssen Eigentümer mit Anliegerbeiträgen rechnen. An den 1,7 Millionen Euro Kosten sollen diese nach Schätzungen von 2020 mit insgesamt 100.000 Euro beteiligt werden.