Mülheim. . Mehr Rad- und Gehwege, weniger wildes Parken: Die Oberheidstraße in Mülheim-Dümpten soll sicherer werden. Anträge mahnen dies seit 2002 an.

Rad- und Gehwege sind hier weitgehend nicht vorhanden, das Parken an vielen Stellen ein Chaos – „der Straßenquerschnitt der Oberheidstraße erfüllt seine Klassifizierung als Kreisstraße derzeit nur unzureichend; ein Optimum an Verkehrssicherheit ist nicht gegeben“, heißt es im Planungsbeschluss zum Ausbau der Dümptener Hauptverkehrsstraße. Eigentlich ein normaler Vorgang – wäre dieser Antrag nicht aus dem Jahr 2002.

Und so erscheint es kurios, dass jener Ausbau des Teilstücks am Mittwochabend – im Jahre 2019 – auf der To-Do-Liste der Hauptversammlung des Dümptener Bürgervereins landet. Wenn auch nicht die einzige Kuriosität. Denn bei dieser Straße hat die Stadt seit fast einem Jahrhundert die so genannten Erschließungsbeiträge offenbar nicht erhoben, obwohl der Planungsbeschluss zum Ausbau seit 17 Jahren in der Schublade liegt.

Ausbau soll noch in diesem Jahr beginnen

Grund für den Aufschub: Es fehlten die Mittel, andere Projekte mussten vorgezogen werden. In diesem Jahr aber soll es losgehen, versichert Helmut Voss vom Tiefbauamt, der die Pläne dem Verein präsentiert. Verbessern soll sich vor allem die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger. Dazu wird der Straßenschnitt auf in der Regel 5,50 Meter erweitert und durch so genannte Radschutzstreifen ergänzt, die dem Radler Vorrang geben, aber notfalls von Autos überfahren werden dürfen.

Möglich wird dies durch das Fällen von zehn Bäumen – sie sollen ausgeglichen werden – und zum Teil durch Einigung mit verschiedenen Eigentümern, die einen Teil ihrer Grundstücke freigaben oder verpachteten. Ein eigener getrennter Radweg kann auf der stellenweise schmalen Straße mit Häusern links und rechts dennoch nicht umgesetzt werden, erläutert Voss. Und längst lässt sich die Straßenbreite nicht überall halten, sondern schrumpft bisweilen auf 4,5 Meter. Dort gilt dann Tempo 30. Die Sorge um wildes Parken auf den Radschutzstreifen kann Voss nur begrenzt nehmen. So sei vor manchen Häusern ein Gehweg mit den Eigentümern „nicht verhandelbar“ gewesen. Dort werde aber geparkt, mahnt ein Bürger an. Mancher befürchtet, dass die Schutzstreifen als Parkfläche missbraucht werden und fordert ein klares Parkverbot.

Parken Autos künftig auf dem Radfahrstreifen?

Schilder werde es nicht geben, so Voss, der auch Fahrradbeauftragter ist. Denn auf Schutzstreifen gelte bereits eingeschränktes Halteverbot. Dann müsse intensiver aufgeschrieben werden, „wenn das gesellschaftlich gewollt ist“, bietet der Mitarbeiter des Verkehrsamtes an.

Allerdings: Ein durchgehender Gehweg im Norden der Straße wäre offenbar an mehr Stellen möglich gewesen, wenn die Stadt sich entgegenkommender gezeigt hätte. Ein Landwirt führt an, dass er an der Kurve zwischen Schönebecker Straße und Wenderfeld Flächen an die Stadt abgegeben hätte – wenn umgekehrt die Stadt ihm ein Stück Land zur Bewirtschaftung verkauft hätte. Die Stadt mache keine Kuhhandel, wehrte Voss ab.

„Wir hätten eine Lösung an dieser Stelle gut gefunden, weil der Gehweg dort an einen beliebten Spazierweg anschließen würde“, zieht Vereinsvorstand Bernd Lüllau Bilanz. Insgesamt begrüßt der Verein den Umbau. Die Frage, was dies die Anwohner kosten wird, werde wohl noch zu Diskussionen führen, glaubt Lüllau.

>> UMLEITUNG ÜBER NORD- UND MÜHLENSTRASSE

Warum werden Erschließungsbeiträge erst jetzt fällig? Helmut Voss erläutert, dass es bislang keinen durchgehenden Gehweg gegeben habe. Dieser werde im Süden der Straße umgesetzt.

Wenn die Bauarbeiten an der Oberheidstraße beginnen, soll der Verkehr über die Nord- und die Mühlenstraße umgeleitet werden.

Wer sich auskennt, wird auch auf die Autobahn A 40 ausweichen. Aus rechtlichen Gründen könne die Stadt nicht offiziell darauf hinweisen.