Mülheim. . Die Stadt nimmt mit einem Konzept die wohnungspolitische Entwicklung in den Fokus. Das Lebensumfeld in den kleinen Quartieren soll attraktiver werden.

  • Planer legen „Wohnungspolitisches Handlungskonzept Dümpten“ vor
  • Unter anderem soll dasHexbachtal aufgewertet werden
  • Und das Nahversorgungszentrum an der Oberheidstraße soll im Ganzen entwickelt werden

Mit dem „Wohnungspolitischen Handlungskonzept Dümpten“ hat die Planungsverwaltung ein Papier vorgelegt, das für den Dümptener Bereich nördlich der A 40 eine Entwicklungsperspektive aufzeigt. Wir präsentieren hier, was sich im Königreich tun soll.

1.) Das Hexbachtal ist die erste Anlaufstelle für naturliebende Dümptener. Das Naherholungs-, Spiel- und Bewegungsgebiet soll nicht nur gesichert, sondern aufgewertet werden. Angestrebt werden mehr Grün- und Wegeverbindungen, auch eine Vernetzung mit dem Wittkamp über grüne Wege. „Da müssten aber Oberhausen und Essen mitziehen“, kündigt Stadtplaner Felix Blasch Gespräche mit den Nachbarstädten hierzu an.

2.) Der Wittkamp als großer, zentral im Stadtteil gelegener Grünraum soll auch eine Aufwertung erfahren. Gerade im nördlichen Bereich ist Bedarf für eine Aufwertung erkannt, an den Denkhauser Höfen soll der Eingang zum Park klarer strukturiert werden. Die Grünanlage bietet allerlei Spielbereiche samt Bolzplatz, sie soll aber künftig auch mehr für Senioren bieten, etwa durch eine Neugestaltung am Bouleplatz nahe dem Seniorenheim.

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© Grafik Denise Ohms

3.) Dümpten hat nördlich der A 40 drei Grünbereiche, die es zu verbinden gilt. Dazu zählt auch der grüne Rand entlang der Autobahn, der als grüner Puffer auch für die nahe Wohnbebauung dient. Ziel ist es, eine durchgängige Grünwegeverbindung zwischen der Aktienstraße im Osten und der Mellinghofer Straße im Westen zu gestalten. Dies sei etwa schon bei den Planungen für das Café del Sol berücksichtigt worden, so Blasch.

4.) Des Weiteren würde die Stadt gerne zentrale Orte der Begegnung in Oberdümpten aufgewertet sehen. Dazu zählt der Quartiersplatz Schildberg am dortigen Kreisverkehr. Kleinere Dinge sollen zur Stärkung des Platzes beitragen.

5.) Gleiches gilt für den Quartiersplatz Borbecker Straße mit Wendeanlage der Straßenbahn 102 an benachbarter Hauptschule. Straße und Platz sollen, wenn sich dafür die (finanzielle) Gelegenheit ergibt, attraktiver gestaltet werden.

6.) Auch der Quartiersplatz Denkhauser Höfe (an der Kreuzung mit der Oberheidstraße) ist im Fokus der Stadtplaner. „Es gilt den begrünten Platz mit unmittelbarem Anschluss an die Straßenbahnhaltestelle weiter zu fördern“, heißt es im Handlungskonzept. Gedacht ist etwa an seniorengerechte Sitzmöglichkeiten oder die Belebung des Platzes durch Außengastronomie.

7.) Das Nahversorgungszentrum an der Oberheidstraße soll im Ganzen entwickelt werden. Die Stadt sieht Gestaltungsdefizite, etwa könne der Asphalt farblich markiert werden. Pflanzkübel oder Rankgerüste könnten helfen, die Eingangstore zum Zentrum herauszustellen. „Auch eine Geschwindigkeitsreduzierung ist denkbar“, heißt es.

8.) Für eine Neugestaltung des Anne-Frank-Platzes bemüht sich die Stadt schon um Fördermittel. Der aktuelle Pflegezustand sei deutlich verbesserungswürdig, die Angebote für Kinder und Jugendliche sollen attraktiver werden. Nachbarschaftsfeste, Kinderveranstaltungen, Fußballturniere fürs Quartier – das sind Dinge, die der Stadtverwaltung vorschweben.

9.) Dümpten nördlich der A 40 – da steckt vor allem auch viel Erneuerungsbedarf im Wohnungsbau drin. Im Quartier „Auf dem Bruch“ leben überdurchschnittlich viele ältere Mieter von Mülheimer Wohnungsbau und Immeo. Da wäre nicht nur Barrierefreiheit zu schaffen. Insbesondere mit Blick auf die künftige Vermietbarkeit der Wohnungen gilt es, zeitgemäße Wohnungsgrößen, Grundrisse und Ausstattungen zu schaffen.

10.) An den Denkhauser Höfen hält der MWB einen größeren Wohnungsbestand aus den 1950er-Jahren, die einer Sanierung bedürfen. Die Leerstandsquote ist vergleichsweise hoch. Eine Quartiersentwicklung erscheint notwendig. Neben einer Modernisierung kämen Rückbau, Abriss und Neubau in Frage, heißt es im Konzept.

11.) Die westliche Eingangssituation für Oberdümpten an Mellinghofer Straße und Denkhauser Höfe wird wenig überraschend als mangelhaft erachtet. Der Bereich mit Straßenbahnwendeanlage soll aufgewertet werden, etwa durch eine neue Gestaltung der Grünflächen ringsum.

12.) Im Osten der Oberheidstraße hat die SWB-Wohnungsbaugesellschaft einen stark veralteten Wohnungsbestand – die Energieeffizienz ist ungenügend, die Haustechnik veraltet, die Häuser sind nicht barrierefrei, die Grundrisse der Wohnungen nicht zeitgemäß. All diese Probleme ließen sich im Bestand nicht beheben, stellt die Stadt fest. Ersatzneubau erscheine sinnvoll.

13.) Mittelfristig gedenkt die Stadt die Dümptener Standorte zur Flüchtlingsunterbringung am Wenderfeld und auf dem alten Sportplatz an der Oberheidstraße zu entwickeln. Wo die ehemalige Peter-Härtling-Schule am Wenderfeld steht, denkt die Stadt an eine Kita oder an neues Wohnen.

14.) Auch das Thema Mobilität hat die Stadt auf dem Radar. Immer noch nur in Teilen umgesetzt sind die Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept aus dem Jahr 1998. Als wichtig erachtet die Stadt die Fortführung des Radweges an der Mellinghofer Straße gen Norden, um einen Anschluss zu schaffen an das Oberhausener Radwegenetz.

15.) Auch der Schildberg muss immer noch ohne Radweg auskommen. Hier soll weiterhin eine Verbindung zwischen Heiermannstraße und Stadtteilzentrum an der Oberheidstraße geschaffen werden.

16.) Der bestehende Radweg an der Oberheidstraße soll schon bald, wenn der Straßenausbau vor Ort ansteht, bis zum Knotenpunkt an der Aktienstraße fortgeführt werden – auch um die Kombination Rad/ÖPNV zu stärken. Denn an der Aktienstraße. . .

17.) . . . wäre der Umstieg in die Straßenbahn 104 möglich. Der in der Straßenmitte angeordneten Haltestelle „Grenze Borbeck“ wird ebenfalls der Stempel „mangelhaft“ aufgedrückt. Fahrradboxen dort könnten laut Konzept etwa ein Anreiz sein, mit Rad und Bahn statt mit dem Auto zu fahren.

18.) Auch das Handlungsfeld Energie ist ausgemacht. Im Quartier Denkhauser Höfe haben MWB und Medl bereits Ideen entwickelt für eine Nahwärmeversorgung über Kraft-Wärme-Kopplung.

19.) Gleiches hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB wohl am Standort Haferkamp im Sinn, wo offensichtlich ohnehin eine Quartiersentwicklung vorgesehen ist. In diesem Bereich sei ein Nahwärmenetz kostengünstig anzulegen, heißt es im Papier der Planungsverwaltung.