Mülheim. Die Lehrergewerkschaft GEW kritisiert, dass die Stadt Mülheim spät entschieden hat, die Schulen geschlossen zu halten. Lehrer seien am Limit.
Ausgangssperren am Wochenende, aber geöffnete Schulen ab Montag – so entschied der Mülheimer Krisenstab am Donnerstagnachmittag. Am Freitag dann wurde die Entscheidung zurückgenommen, nach Anweisung des Landes NRW sollten die Schulen geschlossen bleiben. Die Lehrergewerkschaft GEW kritisiert ein „Anweisungschaos“.
Mülheimer GEW: „Gesundheitsschutz nicht berücksichtigt“
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Obwohl die Inzidenzzahlen über 200 lagen „und damit besorgniserregend hoch waren“ hatte sich die Stadt entschieden, auf die Entscheidung des Landes zu warten. Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Frank Steinfort hatte gesagt, dass in Schulen keine nachweislichen Infektionen stattfänden.
„Wir sahen bei dieser Entscheidung den Gesundheitsschutz für Kinder und Lehrkräfte nicht berücksichtigt, abgesehen davon, dass wir den für Schulschließungen bundesweit zu setzenden Inzidenzwert von 200 für viel zu hoch halten“, schreibt Andrea Schindler vom GEW-Leitungsteam in einer Mitteilung.
Am Montag hatten Union und SPD auf Bundesebene eine Modifizierung der geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Demnach sollen Schulen künftig ab einer Inzidenz von 165 an drei aufeinanderfolgenden Tagen schließen.
Lehrergewerkschaft in Mülheim: Hin und Her führt zu enormer Belastung
Vom Mülheimer Krisenstab hätte sich die GEW „ein mutigeres und schnelleres Handeln erhofft, wie in so manch anderer Kommune auch, auch weil zu diesem Zeitpunkt längst deutliche Proteste aus den Schulen und der Elternschaft vorlagen.“ Das „Hin und Her“ führe zu einer enormen Belastung, „sowohl im Bereich der Unterrichtsplanung als auch bei der organisatorischen Arbeit der Schulleitungen“. Das pädagogische Personal sei schon lange am Limit.
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Im Distanzlernen sieht die GEW hingegen auf Positives. Es solle nun möglich sein, digitale Unterrichtsformate für alle Schüler und Lehrkräfte verbindlich anzubieten und zu festigen. Die GEW regt eine begleitende Studie zum digitalen Lernen an. Außerdem fordert sie den Einsatz von „Lolli-Tests“ statt komplizierter Selbsttests mit schwieriger Handhabung an Grundschulen.