Mülheim. Zusätzliche Familienzentren sollen in Mülheim geschaffen werden – künftig auch an Grundschulen. Wie auch Eltern davon profitieren könnten.
Zusätzliche Familienzentren an Grundschulen – und nicht wie bisher ausschließlich an Kindertageseinrichtungen – sollen künftig in Mülheim eingerichtet werden, um weitere Ankerpunkte für Kinder und vor allem auch für Eltern zu schaffen.
Die Fraktionen von CDU und Grünen sehen die Chance zur Ansiedlung solcher Zentren gegeben durch eine neue Verordnung über eine Förderrichtlinie des NRW-Ministeriums für Schule und Bildung. Auch von Seiten der Stadtverwaltung besteht Interesse an weiteren Familienzentren.
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Noch fehlen Details vom Land zur Finanzierung
„Wir stehen in den Startlöchern dafür, brauchen aber noch mehr Details vom Land zur Finanzierung, um in die Umsetzung gehen zu können“, sagt Lydia Schallwig, stellvertretende Leiterin des Amts für Kinder. Laut Schallwig seien Familienzentren unabdingbar für eine erfolgreiche Betreuungs- und Bildungsarbeit. „Die Tageseinrichtung öffnet sich dadurch in den Stadtteil.“
Die Möglichkeit, Kontakte zu Eltern aufzubauen, wachse somit – Mütter und Väter sollen durch die Angebote lebenspraktische Informationen und Hilfestellungen bekommen, Kinder dadurch individuell gefördert werden. Bislang waren es Kitas, die zu Familienzentren weiterentwickelt wurden. Nun sollen durch eine Förderrichtlinie des Landes derartige Einrichtungen auch an Grundschulen entstehen können.
Idee: Mülheimer Familienzentren an OGS-Grundschulstandorten realisieren
Stadtteilbibliotheken zu Bildungsstätten entwickeln
Die Schaffung von Familienzentren sieht Heiko Hendriks, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, auch als Chance, die von der Schließung bedrohten Stadtteilbibliotheken zu retten.
„Es ist durchaus möglich, dass wir durch die Schaffung von Familienzentren an Grundschulen die jetzigen Stadtteilbibliotheken zu Bildungsbegegnungsstätten unter Einbeziehung eines Teils der vorhandenen Bibliotheksmedien entwickeln können“, so Hendriks.
Deshalb lohne es sich auch zu prüfen, inwieweit vorhandenes Bibliothekspersonal mit weiterem pädagogischen Personal der Familienzentren und Offenen Ganztagsschulen vor Ort zusammengezogen werden könne.
Diese könnten dann gemeinsam ein entsprechendes Angebot in den jeweiligen Stadtteilen unterbreiten. „Auf jeden Fall würde dieses Vorhaben unserer Grundüberzeugung entsprechen, vor Ort in den Räumlichkeiten der Stadtteilbibliotheken weiterhin einen qualitativ hochwertigen pädagogischen Begegnungsort zu haben“, meint der bildungspolitische Sprecher der CDU.
„Aufgrund der Verordnung wäre es folgerichtig, wenn auch wir in Mülheim Familienzentren an unseren OGS-Grundschulstandorten realisieren würden. Nicht nur die finanzielle Förderung seitens des Landes, sondern auch die Umsetzung des Rechtsanspruches 2025 auf einen OGS-Platz spricht dafür“, betonen die bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen, Farina Nagel (Grüne) und Heiko Hendriks (CDU), in ihrer Mitteilung.
Lydia Schallwig hält die Ansiedlung von Familienzentren an Grundschulen für folgerichtig auch mit Blick auf gelingende Elternarbeit. Denn der Übergang von der Kita in die Schule könne für manche Kinder einen Bruch bedeuten und müsse gut gestaltet werden. Nicht zuletzt auch die Eltern bräuchten dabei Unterstützung, verdeutlicht die stellvertretende Leiterin des Amtes für Kinder. „Es gibt da bereits eine gute Zusammenarbeit zwischen einigen Kitas und Grundschulen, wenn es um den Wechsel geht“, sagt Schallwig.
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Grundschul-Träger in Mülheim wollen sich als Familienzentrum zertifizieren lassen
Um möglichst zeitnah zusätzliche Familienzentren an Grundschulen ansiedeln zu können, brauche die Stadt weitere Informationen vom NRW-Bildungsministerium. „Es gibt noch offene Fragen zur Finanzierungsstruktur. Es ist noch nicht klar, wie viel eigenes Geld die Stadt einbringen muss“, sagt Schallwig, die gleichzeitig vermelden kann: „Es gibt bereits Träger, die Interesse bekundet haben, als Familienzentrum zertifiziert zu werden.“
Derzeit gibt es im Stadtgebiet 26 Kindertageseinrichtungen, die als Familienzentrum zertifiziert sind. Das Ökumenische Familienzentrum Kirchenhügel und das Familienzentrum Sellerbeckstraße waren 2006 die ersten Einrichtungen dieser Art in Mülheim, zuletzt ging die DRK-Kita an der Löhstraße 2019 als Familienzentrum an den Start. Pandemiebedingt hinkt die Umsetzung der Zentren an der städtischen Kita Pööstekiste an der Viehgasse und sowie der VKJ-Kita an der Bruchstraße hinterher – zertifiziert wurden sie bereits 2020.