Mülheim. . In diesem Jahr wurde das „Regenbogenland“ zertifiziert. Beworben haben sich drei weitere Kitas. Mit 23 Zentren wäre genehmigte Anzahl erreicht.
Immer mehr Kitas werden zu Familienzentren, im Sommer ist jetzt auch die Einrichtung „Regenbogenland“ an der Schlägelstraße zertifiziert worden. „Somit haben wir derzeit 21 Familienzentren in Mülheim“, sagt Ingolf Ferner, beim Amt für Kinder, Jugend und Familie für die Kindertagesstätten zuständig. Fehlen also nicht mehr viele, bis die vom Land vorgesehene Zahl von 23 erreicht ist. „Bei 23 bleibt es dann erstmal, wenn das Land nicht ein neues Programm auflegt“, so Ferner.
Nach dem Erlass des Landesministeriums für Generationen, Familien, Frauen und Integration von 2007 ist ein schrittweiser und flächendeckender Ausbau von Tageseinrichtungen zu Familienzentren vorgesehen. In Mülheim ist dieser Prozess beinahe vollzogen. In jedem Stadtteil gibt es bereits ein oder mehrere Familienzentren, neun sind in städtischer Trägerschaft, elf werden von katholischer oder evangelischer Kirche getragen, für ein Zentrum ist ein freier Träger zuständig. Jede Einrichtung erhält jährlich 14 000 Euro vom Land, um neben der reinen Kindergartenarbeit weitere Angebote für Familien, aber auch für die Bürger im Stadtteil zu organisieren.
Ökumenisches Familienzentrum seit 2006
Das älteste Familienzentrum in der Stadt ist das ökumenische Familienzentrum auf dem Kirchenhügel. Die katholische Kita „Lummerland“ und die evangelische Tagesstätte taten sich schon 2006 zusammen und haben seither einiges auf die Beine gestellt. „Wir sind sehr froh über die finanzielle Unterstützung. So können wir etwa kostenlose Vorträge von Fachleuten anbieten – nicht nur zu Familienthemen, sondern auch zu anderen interessanten Fragen. Es ist schon vorgekommen, dass bei einer Veranstaltung gar keine Eltern aus unserer Kita da waren, sondern ganz andere Leute“, erzählt Monika Brencher, Leiterin am Muhrenkamp. Das sei sogar erwünscht, denn zum Konzept der Familienzentren gehöre eben auch die „aktivierende Arbeit im Sozialraum“. Ein Teil der Fördersumme, so Brencher, fließe regelmäßig in die Erstellung der Programm-Flyer. „Außerdem können wir uns besser ausstatten, haben zum Beispiel für Veranstaltungen einen Beamer und eine Leinwand oder zwei Sessel für die Elternecke angeschafft.“
Bedarf im Stadtteil wird ermittelt
„Die Familienzentren nehmen die Familie als Ganzes in den Blick und sie ermitteln die Bedarfe im Stadtteil, damit sie entsprechende Bildungs-, Bewegungs- oder Hilfsangebote machen können“, erläutert Susanne Beckmann vom Jugendamt. Da gehe es um gesunde Ernährung ebenso wie um Entspannungstechniken oder um Eltern-Kind-Sport. „Jedes Zentrum hat eigene Schwerpunkt. Es gibt auch welche, die bezuschusste Familienausflüge organisieren, weil die Familien aus dem Stadtteil sich so etwas nicht leisten können.“ Manche Einrichtung nutzt einen Teil des Geldes für zusätzliche Personalstunden. Was Betreuung und Beratung zugute kommt.
Das Angebot der städtischen Familienzentren wird in einem Halbjahresprogramm veröffentlicht, auch viele kirchliche Einrichtungen halten Flyer vor. Familienzentren möchten jetzt auch die „Hummelwiese“ im Folkenborntal und die Kita „Löwenzahn“ an der Blücherstraße (im Verbund, Förderbetrag wird geteilt) sowie die 2016 eröffnete Kita „Menschenskinder“ an der Auerstraße werden. Sie stecken gerade viel Energie in die Bewerbung.
>>>Zertifizierungs-Verfahren ist aufwändig
Um Familienzentrum zu werden, müssen Kitas einen umfassenden Antrag erstellen, einen dicken Katalog an Fragen beantworten und Kriterien erfüllen. „Das Verfahren bis zur Zertifizierung dauert in der Regel rund ein Jahr“, erklärt Ingolf Ferner. Jedes Zentrum müsse sich auch regelmäßig rezertifizieren, zeigen, was es auf die Beine stellt.