Mülheim. Nach der Rückholaktion ins Rathaus stellt sich Mülheims Wirtschaftsförderung neu auf. Sie will neue Schwerpunkte setzen – und stellt Forderungen.

Nach dem Aus für die Gesellschaft „Mülheim & Business“ zum Jahreswechsel ist Mülheims Wirtschaftsförderung neu aufzustellen. Nach Vorstellungen von OB Marc Buchholz (CDU) soll sie sich auch neuen Schwerpunktthemen widmen. Dafür soll es mehr Personal geben.

Nach dem Streit um das Wirtschaftsflächenkonzept hatte es im Spätsommer 2020 nicht lange gedauert, dass die Auflösung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft forciert wurde, an der Stadt und Unternehmerverband beteiligt waren. Die Wirtschaftsförderung ist seit dem 1. Februar zurück in die Stadtverwaltung geholt, in das neue, beim OB angesiedelte Amt für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung.

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Erweitertes Themenspektrum: Klimaschutz, Digitalisierung und demografischer Wandel

Im Wirtschaftsausschuss am Dienstag wird Amtsleiter Felix Blasch nun präsentieren, wie die Wirtschaftsförderung künftig wirken will. Dabei soll das Themenspektrum breiter werden. „Die aktuellen Themen Klimaschutz, Digitalisierung und demografischer Wandel sollen stärkere Beachtung finden“, heißt es. Klimaschutz in Gewerbegebieten, negative Effekte der Digitalisierung auf Arbeitsplätze, Fachkräftemangel – bei all diesen Themen will die Wirtschaftsförderung den heimischen Firmen unterstützend zur Seite stehen.

Blasch reißt viele Themen an. Gründungschancen der Hochschule sollen „optimal“ genutzt werden, Handwerksbetriebe stärker als zuvor Unterstützung erfahren. Die Stadt strebt an, die digitale Leitungsinfrastruktur zu verbessern oder angesichts der alternden Bürgerschaft den Aufbau von mehr Gesundheitsdienstleistungen in den Fokus nehmen.

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Um Aufgaben bewältigen zu können, soll neues Personal eingestellt werden

Wieder aufgenommen werden soll die Fördermittelberatung für Unternehmen, denn Mülheim werde voraussichtlich 2022 Fördergebiet im Programm „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, das Firmen bei Investitionsvorhaben unterstützt. Nicht zuletzt eine Aufgabe der Wirtschaftsförderung: ansiedlungswillige oder expandierende Unternehmen bei der Suche nach Fläche zu helfen. Ebenfalls am Dienstag will Blasch dazu bekanntlich die Marschroute der Stadt skizzieren, die auf Flächenfraß im Grünen verzichten will.

Die Abteilung Wirtschaftsförderung zählt momentan fünf Vollzeitstellen. Die Abteilungsleiterstelle soll zeitnah ausgeschrieben werden. Um effektiv an den Themen arbeiten zu können, so Blasch, sei für die Flächen- und Standortentwicklung mehr Personal nötig. Bei zwei Vollzeitstellen dort sei man momentan voll ausgelastet.

Wirtschaftssprecher zufrieden mit neuer Struktur: „Macht schon mal Sinn“

Hanns-Peter Windfeder als Sprecher der Mülheimer Wirtschaft zeigt sich zufrieden mit dem ersten Aufschlag für die neue Wirtschaftsförderung. Sie mit der Stadtplanung zusammenzuziehen, „macht schon mal Sinn“, so Windfeder. Dies war seinerzeit ein Kern der Forderung aus der Wirtschaft, in Mülheim ein Superdezernat zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes zu schaffen. Nun hofft Windfeder, dass das Konzept auch mit Leben gefüllt wird: „Wenn ich nicht genug Personal habe, kann ich all die genannten Projekte auch nicht anpacken. Das Personal ist deutlich aufzustocken.“