Mülheim. Der Unternehmerverband zieht sich aus der Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Mülheim & Business“ zurück. Nun ist der neue OB Buchholz am Zug.
Zuletzt hatte der Unternehmerverband aus Verärgerung über das Ergebnis der Gewerbeflächendebatte die Aufsichtsratssitzung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Mülheim & Business“ (M&B) boykottiert, jetzt hat er seinen dauerhaften Rückzug erklärt. Das mache den Weg frei für eine neue Organisation der Wirtschaftsförderung, spielen die Unternehmer den Ball weiter an den neuen OB Marc Buchholz und die Politik, die das letzte Wort hat.
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Mit dem Rückzug lege man „den Grundstein für einen dringend notwendigen Neuanfang“, so der Vorsitzende des Unternehmerverbandes, Hanns-Peter Windfeder. Es gelte die Wirtschaftsförderung neu zu denken, sagte er mit Blick auf die außerordentliche Mitgliederversammlung seines Verbandes, die beschlossen hat, den Gesellschaftsvertrag von M&B zu kündigen.
Unternehmerverband hatte Stadt in der Vergangenheit scharf kritisiert
Seit Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Jahr 2000 hielt der Unternehmerverband 49,9 Prozent der Anteile, die Stadt den Rest. Außer einer Anschubfinanzierung seinerzeit beteiligte sich der Verband allerdings nicht an der Deckung der jährlichen Defizite von zuletzt rund einer Million Euro. Diese trägt die Stadt stets alleine, was zunehmend bei der Politik auf Kritik gestoßen war.
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Andererseits war der Unternehmerverband äußerst unzufrieden mit der städtischen Wirtschaftsförderung, hatte in der jüngeren Vergangenheit sowohl die Führungsschwäche von OB Ulrich Scholten als auch das Wirken von Planungs- und Baudezernent Peter Vermeulen und die Entscheidungsschwäche der Politik scharf kritisiert.
Erneute Forderung: Stadtverwaltung soll eigenes Wirtschaftsdezernat schaffen
Nun hofft der Unternehmerverband, dass der neue OB Marc Buchholz die Wirtschaftsförderung – wie angekündigt – zur Chefsache macht. Zukünftig müssten bei jeder Entscheidung in Politik und Verwaltung die Konsequenzen auf die hiesige Wirtschaft mit in Betracht gezogen werden, erneuert Windfeder die Forderung seines Verbandes, an der Verwaltungsspitze ein Wirtschaftsdezernat anzusiedeln und dafür die jetzigen Zuständigkeiten der Dezernate „noch einmal intensiv zu prüfen“.
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Buchholz habe diesen nun eingeschlagenen Weg begrüßt, so der Unternehmerverband. Man habe einen regelmäßigen Austausch, mindestens einmal pro Quartal, verabredet. Der Dialog solle auf Politik und weitere Verwaltungsebenen ausgedehnt werden. Die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Mülheim sei Aufgabe von Verwaltung und Politik, so Windfeder. Oberstes Ziel müsse sein, Einnahmen zu generieren. Um dabei zu unterstützen, wolle der Unternehmerverband „Rat und Impulse für Entwicklungsprozesse geben, Ideen liefern, Antreiber oder Mahner sein“.