Mülheim. Bis zum kommenden Wochenende bietet Mülheim 1570 weitere Impftermine an. Dazu legte das Impfzentrum am Sonntag eine Extraschicht ein.

Lange Schlangen bildeten sich am Sonntag vor dem Mülheimer Impfzentrum in Broich. 1570 zusätzliche Impftermine für Personen über 80 Jahre hatte die Stadt bis zum kommenden Wochenende in Aussicht gestellt - allein 700 davon fanden an diesem Sonntag statt.

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„Ich bin wirklich froh darum, denn sonst wäre ich erst im nächsten Monat drangekommen und man weiß ja nie, was einem noch blüht“, erzählt Renate Simmering (81) von der Heimaterde. So geht es den meisten, selbst wenn sie noch einige Minuten vor dem Eingang ausharren müssen. „Manche kommen überpünktlich und dann kann es vorkommen, dass es sich ein bisschen staut", erklärt Feuerwehrchef Sven Werner.

Erholung vor der Mülheimer Ruhrtalbrücke

OB Marc Buchholz stattete den geimpften Senioren im Impfzentrum Mülheim, unter ihnen Inge Weeger und Inge Czeczatka, einen kurzen Besuch ab.
OB Marc Buchholz stattete den geimpften Senioren im Impfzentrum Mülheim, unter ihnen Inge Weeger und Inge Czeczatka, einen kurzen Besuch ab. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Namentlich werden die zu Impfenden dann am Eingang von ehrenamtlichen Helfern aufgerufen. Dann geht es zunächst in den Wartebereich, wo ein erster Erklärungsbogen ausgehändigt wird. Nach der Registrierung ist ein Arztgespräch möglich. „Die Impfung selbst ist dann der schnellste Teil“, sagt Werner.

Im Nachsorgebereich, der mit einem riesigen Bild der Ruhrtalbrücke geschmückt ist, wird empfohlen, sich noch bis zu 15 Minuten von der Impfung zu erholen. „Im Schnitt dauert das gesamte Prozedere 45 Minuten, kann aber auch schneller gehen“, weiß der Feuerwehrchef.

Zu negativen gesundheitlichen Reaktionen sei es vor Ort noch nicht gekommen. „Wir dürfen die Menschen auch nicht verängstigen durch die Mutationen“, findet Oberbürgermeister Marc Buchholz, der dem Impfzentrum am Sonntagmittag gemeinsam mit dem stellvertretenden Krisenstabsleiter Frank Mendack einen Besuch abstattete. „Wir wollten bewusst ein Zeichen setzen, dass wir noch etwas mehr Impfstoff zur Verfügung haben“, begründete der OB den zusätzlichen Sonntagstermin.

Insgesamt zehn Ärzte sind am Sonntag vor Ort

Normalerweise war das Zentrum auf dem ehemaligen Tengelmann-Areal nur an sechs Tagen pro Woche im Einsatz. Bis zu 500 Impfungen pro Tag wurden bisher durchgeführt. Am Sonntag waren es allein 700. Um 13.30 Uhr war die Hälfte aber bereits durch. „Natürlich ist es heute etwas stressiger, wir arbeiten ziemlich am Limit“, sagt der leitende Impfarzt Dr. Stephan van Lackum.

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Dennoch spricht er von „business as usual“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfzentrum seien bestens aufeinander eingespielt. „Morgens und zum Schichtwechsel wurden alle noch einmal gebrieft“, erklärt van Lackum.

Die Zahl der helfenden Hände sei für den Extra-Termin noch einmal auf über 40 erhöht worden. Allein zehn Ärzte waren am Sonntag vor Ort - zwei leitende und acht zum Impfen. „Alle sind sehr dankbar, dass wir jetzt noch mehr Impfstoff verteilen können“, hat auch der leitende Arzt festgestellt. „Was sollen die Dosen auch im Kühlschrank?“ sieht es van Lackum pragmatisch.

Kurzfristige Onlinebuchung funktioniert zumeist reibungslos

Impfreihenfolge gilt

Sowohl OB Marc Buchholz als auch Kämmerer Frank Mendack in seiner Funktion als stellvertretender Leiter des Krisenstabes betonten am Sonntag noch einmal, dass sie trotz des Ortsbesuchs nicht geimpft wurden.

„Wir sind beide noch nicht an der Reihe“, betonte Buchholz. „Auch für uns gilt die Impfreihenfolge, die wir natürlich einhalten werden.“

Insgesamt ist die Stimmung im Impfzentrum unaufgeregt. „Man kommt zwar schon etwas angespannt hierher, aber man bekommt schon den Eindruck, dass alle hier wirklich ihr Bestes für die Leute geben", sagt Ralf Beermann, der seine Mutter nach Broich begleitet. Aktuell ist es nicht möglich, Begleitpersonen direkt mitzuimpfen. „Da haben wir uns immer an RKI-Richtlinien und an die Erlasslage gehalten“, betont OB Marc Buchholz.

Im Nachsorgebereich erholen sich derweil die beiden Freundinnen Inge Seeger und Inge Czeczatka von ihren Impfungen. „Bis jetzt haben wir alles gut überstanden“, sagt Seeger. Wie viele andere auch haben sie mit Hilfe von Familienmitgliedern kurzfristig Termine über das Internet gebucht. „Wie ich gehört habe, hat das meistens reibungslos geklappt“, so Buchholz.

Bis zum kommenden Wochenende stehen weitere 870 zusätzliche Termine zur Verfügung. Termine können telefonisch oder über das Onlinesystem der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gemacht werden.