Mülheim. Die Stadt hat am Wochenende 94 Corona-Neuinfektionen gemeldet – so viele wie lange nicht in Mülheim. Die britische Virusmutation nimmt Überhand.

94 Neuinfektionen an zwei Tagen – in solchen Dimensionen spielte sich das Infektionsgeschehen zuletzt Anfang Januar ab. Am Wochenende meldete die Stadt Mülheim einen starken Anstieg der an Covid-19 Erkrankten. Einen größeren Infektionsherd habe es allerdings nicht gegeben.

„Wir führen den Anstieg auf die britische Virusmutation B117 zurück“, sagt Stadtsprecher Thomas Nienhaus. Genau beziffern kann das Gesundheitsamt ihren Anteil nicht, weil nur ein Teil der Proben sequenziert, also auf die Mutation untersucht wird. „Aber der überwiegende Teil der Infektionen ist mit der britischen Variante.“

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Mülheimer stecken sich weiter im privaten Umfeld an

Die hohen Neuinfektionszahlen gehen, so Nienhaus, zurück auf das private Umfeld. Es gebe auch einen leichten Anstieg in Kitas und Schulen. „Das beobachten wir genau.“ Grund sei auch da, dass die Virusmutation deutlich ansteckender sei, Kinder also schneller Infektionen aus der Familie in die Schule oder Kita tragen und umgekehrt.

Aus diesem Grund hat sich die Stadt auch entschieden, immer ganze Klassen oder Gruppen in Quarantäne zu schicken. Im Herbst hatte man nur Quarantänen angeordnet für Kinder, die im direkten Umfeld saßen. Die Zahl der Quarantänen in Mülheim ist deshalb stark angestiegen, aktuell auf 1018.

Sieben-Tage-Inzidenz: RKI-Berechnung weicht von städtischen Zahlen ab

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt am Dienstag bei 127,8. Montag und Dienstag hatte es allerdings jeweils nur fünf gemeldete Neuinfektionen gegeben. Bei der Stadt gehen viele Anfragen nach der Berechnung der Inzidenz ein: Denn rechnet man sich selbst die Inzidenz anhand der von der Stadt gemeldeten Infektionen aus, weicht sie von den Zahlen des RKI ab.

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Das liegt daran, dass beim RKI manche Infektion zeitverzögert eingeht. Zudem errechnet das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit einem gleitenden Faktor, der dafür sorgt, dass Einzel-Infektionsherde nicht für extreme Anstiege sorgen.

Mülheimer Impfzentrum fährt Vollauslastung

Unterdessen läuft das Mülheimer Impfzentrum auf Vollauslastung. 720 Impfungen werden täglich verabreicht. Anders als manche anderen Ruhrgebietsstädte sei Mülheim noch nicht „durch“ mit den Impfungen der Über-80-Jährigen. Beispielsweise Gelsenkirchen hatte gemeldet, bereits 70- bis 80-Jährige impfen zu können, aber nicht zu dürfen.

„Wir können darauf warten, wie das Land zu den weiteren Impfgruppen entscheidet“, sagt Thomas Nienhaus. Aktuell laufen die Impfungen der Senioren über 80 sowie der Berufsgruppen, die derzeit an der Reihe sind, wie Grundschullehrer und Erzieher.