Mülheim. Viele Corona-Patienten erleiden Spätfolgen wie Kurzatmigkeit oder Erschöpfung. Das Evangelische Krankenhaus Mülheim plant ein spezielles Angebot.
Eine Corona-Infektion, auch mit leichten Symptomen, ist nicht immer nach zwei Wochen ausgestanden. Manche Patienten leiden noch lange an Spätfolgen wie Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns, Herzproblemen oder Konzentrationsschwäche. Für dieses sogenannte Post-Covid-19-Syndrom soll es demnächst auch in Mülheim eine Anlaufstelle geben.
Mülheimer Krankenhaus will eine Post-Covid-Ambulanz aufbauen
Wie der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Thomas Hecker, kürzlich im Gesundheitsausschuss mitteilte, ist das Evangelische Krankenhaus gerade dabei, eine spezielle Post-Covid-Ambulanz aufzubauen. Eine Sprecherin des EKM hat dies auf Anfrage bestätigt. Das Projekt befinde sich aber noch ganz am Anfang.
Wann und in welcher Form die Ambulanz eröffnen kann, stehe derzeit noch nicht fest. So lange müssen Mülheimer Betroffene auf Angebote etwa der Universitätskliniken in Essen und Bochum zurückgreifen. Eine neue Ambulanz hat beispielsweise die Ruhrlandklinik in Essen-Heidhausen eingerichtet, die auf Lungenerkrankungen spezialisiert ist.
Krisenstab befasst sich nicht mit den Langzeitfolgen
Wie viele langzeiterkrankte Corona-Patienten es in Mülheim gibt, ist nicht erfasst. Auf eine ausführliche Anfrage der SPD im Ausschuss gab es nur knappe Antworten der Verwaltung. Der Krisenstab befasse sich jedenfalls nicht mit dem Problem, hieß es, sondern nur mit den akuten Folgen von Corona und der Gefahrenabwehr: „Langzeitfolgen sind nicht Bestandteil der Pandemiebekämpfung“, stellte die Stadt klar. Eine Zahl gab es immerhin: Nach Angaben des Gesundheitsamtes mussten etwa 60 gemeldete Covid-19-Infektionen länger als vier Wochen nachverfolgt werden, weil immer noch Symptome bestanden. Dies ist allerdings der Stand von Mitte März.
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Das Mülheimer Gesundheitsamt führt keine Statistik über Fälle von Post-Covid-19-Syndrom. Eine Datenerhebung, die über die Kontaktverfolgung hinaus geht, könne nicht geleistet werden. Um die Nachsorge kümmern sich die behandelnden Hausärzte. Wer rentenversichert ist und unter Corona-Spätfolgen leidet, kann auch eine Anschluss-Reha beantragen.