Mülheim. Die neuen Corona-Regeln liegen wie ein dunkler Schatten über den Ostertagen und den Ferien. Mülheimer Familien wünschen sich Alternativen.

Die Sonne scheint, so mancher Kirschbaum im Luisental steht in voller Blüte und vor dem Eiscafé Plati hat sich eine kleine Schlange gebildet. Die Stimmung bei den Eltern, die mit ihren Kindern auf dem Spielplatz Auf dem Dudel das schöne Wetter nutzen, ist allerdings eher wolkig statt heiter.

Auch interessant

Eltern und Kinder klagen über mangelnde Alternativen: Immer nur Spaziergänge zum Spielplatz

Denn die neuen Corona-Regeln liegen erneut wie ein dunkler Schatten über den Ostertagen und den Ferien. „Ich habe gar kein Gefühl mehr für die Zeit oder Feste wie Weihnachten oder Ostern, denn jeder Tag ist mehr oder weniger gleich“, sagt Linda Dorsch. „Letzte Ostern war man noch motivierter, dieses Jahr feiern wir ehrlich gesagt nur wegen der Kinder.“

Die Selbeckerin hat es sich mit Freundin Jennifer Giesen und deren Säugling auf dem Spielplatz gemütlich gemacht. Ihr eigener Sohn spielt allein im Sand und an den Spielgeräten. Wie so oft in den letzten Monaten.

Auch interessant

Gerade erlaubt, ist es schon wieder vorbei: Auch das Kindertraining wird ab Montag wieder untersagt sein.
Von Nadia Al-Massalmeh und Philipp Ziser

Jedes Wochenende das gleiche Trauerspiel, die gleichen Diskussionen. „Die Kinder fragen, was wir unternehmen können und wenn man immer nur Spaziergänge mit Pause auf dem Spielplatz anbieten kann, kommen jetzt auch immer häufiger die Tränen“, schildert Linda Dorsch die für Kinder schwierige und eintönige Zeit seit Beginn der Pandemie.

Zweiter Oster-Lockdown: Manches Kind hat noch nie in der großen Familie feiern können

„Wir basteln viel und backen zu Ostern“: Die Eltern Kirsten und Dirk Kuroczik lassen sich einiges für ihren Sohn Nick einfallen, damit es nicht langweilig wird.
„Wir basteln viel und backen zu Ostern“: Die Eltern Kirsten und Dirk Kuroczik lassen sich einiges für ihren Sohn Nick einfallen, damit es nicht langweilig wird. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Für Freundin Jennifer fiel die gesamte Schwangerschaft in die Corona-Zeit. Sohn Julius ist nun fünf Monate alt, war noch nie beim Babyschwimmen, es können keine Kurse besucht werden, bei denen sich auch die frischgebackene Mutter mal mit anderen Müttern und Vätern austauschen könnte. Auch wenn Ostern bereits zum zweiten Mal nicht im großen Familienkreis gefeiert werden kann, möchte Linda Dorsch ihren Kindern dennoch etwas Normalität geben. Ostersträuche, Eierfärben, ein Osterlamm backen.

Auch ein Osterfeuer in einer Schale ist im eigenen Garten geplant. Bräuche sind vielleicht gerade in dieser Zeit wichtig, da sie auch vor und nicht trotz Corona zu Ostern einfach dazugehören.

Damit die Tage gerade in den Osterferien nicht zu einer ständigen Enttäuschung für die Kinder werden, fänden es die jungen Mütter toll, wenn die Stadt regelmäßig für Familien online darüber informieren würden, was für Freizeitaktivitäten mit Kindern aktuell möglich sind und welche nicht. Vielleicht auch ein paar konkrete Vorschläge und Ausflugstipps, wie man trotz geltender Corona-Regeln mit den Kindern in den Ferien ein paar schöne Tage verbringen kann.

Wer einen eigenen Garten hat, kann sich glücklich schätzen

Im Witthausbusch hat Familie Kuroczik den Tag genutzt, um im Tiergehege die frischgeborenen Lämmchen anzuschauen. Denn auch der Tierpark muss nach den neuen Regeln am Montag erst einmal wieder schließen. „Wir sind sehr oft hier, aber meistens zu Zeiten, an denen noch nicht so viel los ist“, sagt Kirsten Kuroczik, während Vater Dirk den kleinen Sohn Nick beim Schaukeln hilft.

Denn leider würden sich trotz Maskenpflicht nicht alle Eltern auf dem Spielplatz daran halten. Daher würden sie die Stoßzeiten auf dem Spielplatz meiden. „Wir haben aber auch das große Glück, dass wir einen eigenen Garten haben“, sagt Dirk Kuroczik. „Wir basteln viel und jetzt zu Ostern wird auch gebacken.“

Dennoch gäbe es viele Einbußen von Aktivitäten, die man jetzt gerade in den Osterferien gerne gemacht hätte. An einem Schwimmkurs hätte der dreijährige Nick bestimmt Freude gehabt. Doch die Eltern sehen die Zeit, die noch vor ihnen liegt, auch pragmatisch. Ändern könne man sowieso nichts und müsse wohl der Dinge harren, die da noch kommen.