Mülheim. Für drei Monate zieht der Concept-Store „Good Life“ in den Pop-Up-Shop in der Mülheimer City. Betreiber Julian Schick hat am Dickswall gekündigt.
Die Idee sei ihm „gerade recht“ gekommen: Julian Schick zieht mit seinem Concept-Store „Good Life“ in den Pop-Up-Shop an der Ecke Löhberg/Kohlenkamp. Mit Blick auf die anstehende Großbaustelle vor der Haustür wollte Schick weg vom Dickswall, wo sein Geschäft früher zu den Stadtrandperlen gehörte, einer Gruppe von Läden am Rand der Mülheimer Altstadt.
„Die Baustelle hat mir zu denken gegeben“, sagt Schick. „Ich habe da für mich rechtzeitig die Reißleine gezogen.“ Im Januar gehörte er zu den sieben Bewerbern für die 50 Quadratmeter große Fläche und im Februar war klar: Nach Jörn Gedig mit seinem Shop 4330 Mülheim und dem Hagebaumarkt, der sich mit einem Innenstadt-Konzept versucht hat, ist Schick der dritte und letzte Mieter des Pop-Up-Shops. Eröffnung feiert er am Freitag, 9. August, um 10 Uhr.
„Good life“-Betreiber hofft auf mehr Laufkundschaft in der Mülheimer Innenstadt
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Bis 30. November läuft der Mietvertrag der Stadt für das Eckgeschäft; bis zum 9. November präsentiert Schick sein Sortiment dort mietfrei. Er hoffe auf mehr Laufkundschaft und schätzt das „Mikroquartier“ rund um das Café Perfetto. Perspektivisch wolle er sich vergrößern, sich vielleicht mit anderen Händlern zusammenschließen. „Wo die Reise hingeht, wird man sehen.“
Schicks Geschäftsidee hat vor neun Jahren mit individuell zusammenstellbaren Lichterketten begonnen. Anfangs nur online vertrieben, hat er vor drei Jahren begonnen, seine leuchtenden Kugeln am Dickswall zu verkaufen. Zudem hat er während des Weihnachtsmarktes immer wieder Leerstände kurzzeitig angemietet. Mittlerweile hat der 40-Jährige sein Sortiment ergänzt durch Artikel, die ihm gefallen, die ihm auffallen in sozialen Netzwerken, zum Beispiel verspielte Kinderrucksäcke, bunt gemusterte Strandhandtücher oder besondere Gin-Sorten.
Hagebaumarkt kooperiert künftig mit Tepel Einbruchssicherung
Konzept mit Event-Charakter
Das Ziel von Stadt, IHK und Wirtschaftsförderung sei es laut Citymanagerin Gesa Delija gewesen, in den Pop-Up-Shop drei Zielgruppen hineinzubringen: Gründer, Bestandshändler, die ein neues Konzept ausprobieren wollen, und solche, die nachhaltig über einen Umzug in die Innenstadt nachdenken.
Interessenten mussten sich mit konkreten Plänen bewerben. Sie sollten nicht nur ihre Ware verkaufen, sondern auch soziale Medien nutzen und einbinden, und ein Konzept mit Event-Charakter einbringen.
Julian wird am 23. August ab 18 Uhr einen Gin-Abend mit Musik und Verkostung anbieten. Am 20. und 21. September hat er „Ono Mao“ zu Gast, Brüder aus Köln, die selbst Keramik herstellen. Und es wird noch eine Instagram-Aktion mit Kindern geben.
Bis Schick an den Löhberg zieht, sollen die Räumlichkeiten noch „sehr umfänglich und aufwendig“ umgebaut werden, sagt Citymanagerin Gesa Delija. Bis zum 3. August bleibt der „Hagebaumarkt Mülheim City“ vor Ort. „Wir haben unsere Innenstadtkunden hier besser kennengelernt“, sagt Geschäftsführer Hartmut Buhren. Das Fazit: Die Kunden bräuchten für jede Situation ein spezielles Produkt – auf so kleiner Fläche ist der Bedarf nicht abbildbar. „Wir können es so nicht runterbrechen“, sagt Sohn Timo Buhren, der die kleine Innenstadt-Filiale geleitet hat, „selbst wenn die Fläche zehnmal so groß wäre wie hier“.
Trotzdem hat das Experiment zu einem positiven Ergebnis geführt: Künftig wird der Hagebaumarkt mit der Tepel GmbH für Einbruchssicherung kooperieren. Kunden können dort im Internet bestellte Ware abholen – das Traditionsgeschäft am Löhberg wird zum Beratungs- und Abholstandort für den Baumarkt.
Pop-Up-Shops könnten attraktiv für Eigentümer sein
Was wenige Meter weiter auf der Fläche des Pop-Up-Shops nach Ende November entsteht, sei, so Citymanagerin Gesa Delija, noch unklar. Vor kurzem habe der Eigentümer des Hauses gewechselt, die Gespräche stehen noch aus. Die Idee des Pop-Up-Shops sähe sie gerne weiterverbreitet.
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Für einige Eigentümer könnte eine kurzfristige Vermietung eine Alternative zum Leerstand sein. „Das trägt in kleinen Schritten zur Vitalisierung der Innenstadt bei.“ Und Julian Schicks Vorgänger Jörn Gedig hat gezeigt, dass sich aus dem Experiment auch Bestandsmieter ergeben können: Er eröffnet am 8. August mit 4330 Mülheim sein Geschäft in der Wallstraße.