Mülheim. . Tepel am Markt zieht in ein kleineres Ladenlokal. Haushaltswaren werden aus dem Angebot gestrichen. Dafür wird ein anderer Bereich ausgeweitet.
Die Regale sind noch gefüllt, die Auswahl an Haushaltswaren ist groß. Bei Tepel am Markt gibt’s alles möglich: Besteck, Karaffen, Salzstreuer, Kartoffelschäler, Bügeleisen oder Spachtel. Viele der Waren sind derzeit reduziert. Was aber nicht mit dem Weihnachtsgeschäft zusammenhängt. Das Fachgeschäft wechselt den Standort am Löhberg und spezialisiert sich ab 2019 allein auf Sicherheitstechnik.
„Wir müssen mit der Zeit gehen, sie hat sich gewandelt“, sagt Marion Espitte, die gemeinsam mit ihrem Mann Rüdiger das Geschäft führt. Sohn Henrik (33) ist ebenfalls ein fester Bestandteil und soll in einigen Jahren das Traditionsgeschäft übernehmen. Das zieht innerhalb der Stadtmitte um, nur knapp 100 Meter den Löhberg hinauf zur Hausnummer 30. Dort wird das Ladenlokal nur 78 statt der aktuell noch rund 170 Quadratmetern haben. „Es war zufällig frei, als wir uns nach einem neuen Standort umgesehen haben. Wir wollten ohnehin in der Innenstadt bleiben“, sagt Rüdiger Espitte.
Ab Weihnachten gibt es keine Haushaltswaren mehr
Der Bereich der Haushaltswaren fällt ab Weihnachten komplett weg. Die Espittes wirken schon ein bisschen wehmütig, kommen doch täglich bekannte Gesichter vorbei, die mit Namen begrüßt und freundlich beraten werden. Überwiegend ältere Kunden, denn die jungen kaufen über andere Wege, viele mittlerweile online. Nicht nur deshalb stellen sich die Espittes um. Veränderungen sind sowieso nichts Neues, je nach Trend wurde in der Vergangenheit das Sortiment angepasst. So gab es in den 1970er- und 1980er-Jahren etwa auch Bohrmaschinen und Rasenmäher bei Tepel, als zu der Zeit die Baumärkte boomten.
Nun fällt der eine Bereich weg, der zweite wird stärker fokussiert. Das Hauptgeschäft liegt ohnehin schon in der Sicherheitstechnik. „Etwa 65 Prozent beträgt der Geschäftsanteil, er ist wachsend“, schätzt Rüdiger Espitte und ergänzt: „Das Sicherheitsbedürfnis der Mülheimer ist hoch. Die Entwicklung im Sicherheitsmarkt geht zu immer höherwertigen Schlössern, sowohl im mechanischen als im elektronischen Bereich.“
Querbalken hinter der Tür sorgt für Sicherheit
Am sichersten sei nach wie vor aber der Querbalken hinter der Tür. Allein aus psychologischer Sicht, weil er den Einbrecher zwingt, sich länger vor Ort aufzuhalten oder eben direkt aufzugeben. Das, was der Kunde wünscht, setzt Tepel um. Viele kommen vorher zur persönlichen Beratung. Nicht nur für die Türsicherung, auch für Rollläden oder sogar die moderne Smart-Home-Lösung, bei der über Funkstrahlen vom Mobiltelefon aus die Sicherheitsvorrichtungen bedient werden können. Sobald eine Online-Verbindung besteht, weist Rüdiger Espitte seine Kunden allerdings auf die Anfälligkeit für Hacker hin.
Zum Service am neuen Standort gehört weiterhin der Außendienst, wenn jemand beispielsweise vor verschlossener Haustür steht und einen Schlüsseldienst benötigt. Oder wenn die Technik eines Garagentores streikt. Und so ganz werden die Haushaltswaren doch nicht außer Acht gelassen: Dreimal pro Jahr kommt weiterhin ein Messer- und Scherenschleifer am Löhberg vorbei.
>>> Tradition seit dem Jahr 1835
Die Firma W. A. Tepel GmbH wurde zum ersten Mal in den Handelsregisterbüchern im Jahre 1835 als Schlosserei erwähnt. Sie entwickelte sich zum typischen Kolonialwarenhandel, später zum klassischen Eisenwaren- und Hausrathandel. Bis zum Jahr 1960 war immer ein Mitglied der Familie Tepel Besitzer der Firma. Ab dem Jahr 1964 dann Familie Espitte. Früherer Standort der Firma war die Friedrich-Ebert Straße, ab 1960 der Löhberg.