Mülheim. . Familie Buhren betreibt nun den Pop-Up-Shop am Löhberg. Dass auch etablierte Händler Ideen testen können, ist für die Citymanagerin kein Problem.

Der Staffelstab ist übergeben: Wo bis vor kurzem noch 4330-Shirts und andere Textilien für Mülheim-Nostalgiker über den Ladentisch gingen, sind ab sofort Lampen, Leuchten, Elektrowerkzeuge. . . im Angebot. Der Hagebaumarkt Mülheim City ist in den „Pop-Up-Shop“ an der Ecke Löhberg/Kohlenkamp gezogen. 90 Tage lang können Mitarbeiter aus dem Baumarkt im Hafen – und im Hintergrund natürlich die Eigentümerfamilie Buhren – nun kostenfrei testen, ob es auch in der Fußgängerzone und drumherum Bedarf für ihre Artikel gibt.

„Wir werden keinen kompletten Baumarkt in der Stadt aufmachen“, sagt Senior Hartmut Buhren (61) bei der Eröffnung. „Unser Sortiment ist eher autoaffin.“ Zum Transport der oft sperrigen Gegenstände braucht es einen fahrbaren Untersatz und unkomplizierte Parkplätze. Und doch wolle man herausfinden, was man Kunden der Innenstadt bieten kann. „Inspiriert hat uns ein Kollege aus Hamburg, der in einem Quartier inmitten der City auf 800 qm einen Markt eröffnet hat. Das Mieterklientel dort hat andere Bedürfnisse als Eigenheimbesitzer mit Garten.“

Langfristige Zusammenarbeit mit Kiosk denkbar

Womöglich stellen Buhren und sein Sohn Timo (29), der für das Projekt verantwortlich ist, fest, dass sich für Mülheim ein spezialisierter Mini-Baumarkt anbietet. „Oder wir schaffen andere Service-Angebote wie feste Ansprechpartner.“ Denkbar sei auch die langfristige Zusammenarbeit mit einem Kiosk, bei dem Bewohner der City im Internet bestellte Pakete abholen können.

Das Sortiment des Ladens wechselt wochenweise. Alle sieben Tage gibt es ein neues Thema: Firmen machen Vorführungen und in den Regalen finden sich passende Produkte. Aktuell geht’s um Staubsauger, Bohrmaschinen und Schleifgeräte.

Experimentierfläche - auch für etablierte Einzelhändler

Vorgänger der Familie Buhren war Gründer Jörn Gedig, der in dem 50 qm Meter großen Einzelhandelslabor mit Erfolg ausprobiert hat, dass es einen Markt für Mülheim-Textilien gibt. Er hat zwischenzeitlich ein festes Ladenlokal an der Wallstraße angemietet. Das Projekt von Stadt, Wirtschaftsförderung, IHK und Citymanagerin Gesa Delija ist für Neueinsteiger wie Gedig gedacht – „aber auch für Bestandshändler, die darüber nachdenken, in die City umzuziehen oder dort einen weiteren Laden zu eröffnen“, betont Delija. Es sei eine Experimentierfläche, um die sich auch etablierte Einzelhändler bewerben konnten.

Sie verstehe, dass manche Menschen kritisch nachfragten, warum auch gut situierte Geschäftsleute in den Genuss des kostenfreien Raumes kommen können, doch es gebe Gründe dafür: Zum einen sei es kaum möglich, sich anderswo für kurze drei Monate einzumieten, um Geschäftsideen zu testen. Zum anderen stände der von der Stadt angemietete Raum nach Auszug der Wertstadt ohnehin leer. Der Mietvertrag laufe bis 30. November, „und so kann die Fläche sinnvoll genutzt werden“. Das Ziel aller Bemühungen sei klar: „Wir wollen das Angebot in der City vielfältig gestalten.“