Mülheim. Mahnwachen und „Spaziergänge“ rechter Gruppen nach der Gruppenvergewaltigung am 5. Juli beunruhigen Mülheims Grüne. Sie mahnen zur Wachsamkeit.
Nach den Mahnwachen und zuletzt dem „Spaziergang“ in Styrum, die der Staatsschutz wegen der Teilnahme rechtsextremer Personen auch aus dem weiteren Umfeld Mülheims im Blick hat, haben sich Mülheims Grünen am Montag zu Wort gemeldet. Sie empfehlen den Bürgern und Behörden „Wachsamkeit“.
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„Augenscheinlich versuchen Gruppen vor allem von außerhalb unserer Stadt, das berechtigte Entsetzen und den Abscheu über das Verbrechen in Eppinghofen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren“, erklärte Fraktionsvize Franziska Krumwiede-Steiner mit Blick auf das Geschehen nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung am 5. Juli, für die zwölf- bis 14-jährige bulgarische Kinder und Jugendliche als tatverdächtig gelten.
Grüne: Rechte schüren Hass gegen Migranten insgesamt
„Den selbsterklärten Anwälten der bedauernswerten jungen Frau“ gehe es nur vordergründig um Opferschutz und Strafverfolgung, heißt es in der Mitteilung der Grünen. Haupttriebfeder sei vielmehr das Schüren von Hass weniger gegen die Täter, sondern gegen Migranten in ihrer Gesamtheit.
Seien wie im Kindesmissbrauchsfall Lügde Deutsche die Täter, gebe es diese Aufmärsche nicht. Gar nicht hinnehmbar sei es, wenn einige versuchten, das Recht selbst in die Hand zu nehmen, so die Grünen mit Blick auf Schilderungen aus Polizeikreisen, der „Spaziergang“ am vergangenen Mittwoch in Styrum sei gestoppt worden, weil sich die Gruppe mit mehr als 70 Personen auf das Wohnhaus des 14-jährigen Hauptverdächtigen zubewegt habe.
Tews: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten
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Die Staatsanwaltschaft sei nun am Zuge, das, was strafrechtlich geboten sei, auszuloten und dies der Jugendgerichtsbarkeit zuzuleiten, so Kreisvorstandsmitglied Ingrid Tews. Unterhalb des Strafrechtes sei bei den Zwölfjährigen das Jugendamt am Zuge.
Es gehe dabei nicht um Hilfen, sondern um klare Ansagen und Prävention gleichermaßen. Insbesondere das Frauenbild solcher Kinder sei vom Kopf auf die Füße zu stellen. Über allem aber müsse die Aufmerksamkeit dem Verbrechensopfer gelten. Tews: „Die junge Frau macht Schlimmes durch und hat meine volle Anteilnahme. Hier sollte die Stadt ausloten, welche Hilfsmöglichkeiten bestehen.“ (sto)
Berichterstattung zur mutmaßlichen Vergewaltigung in Mülheim
Eine junge Frau soll am Freitag (5.7.) in Mülheim von Jugendlichen und Kindern missbraucht worden sein. Das ist unsere bisherige Berichterstattung:
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