Mülheim. Gerüchte zufolge sei ein Verdächtiger in Mülheims Sexualdelikt aus der U-Haft entlassen worden. Das stimmt nicht, sagt die Staatsanwaltschaft.

Der inhaftierte Hauptverdächtige (14) im Mülheimer Sexualdelikt sei wieder auf freiem Fuß und mit seinem Vater gesehen worden. Dieses Gerücht machte am Montagabend bei einer kleinen Demonstration vor dem Rathaus in Mülheim die Runde. An der Behauptung einer angeblichen Nachbarin sei aber nichts dran, so die Duisburger Staatsanwaltschaft.

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„Der Verdächtige sitzt weiterhin in U-Haft“, bestätigte Staatsanwältin Marie Fahlbusch auf Anfrage dieser Redaktion. Er sei auch zwischenzeitlich nicht auf freiem Fuß gewesen. Neue Details gebe es in dem Vergewaltigungsdelikt nicht.

Eine Familie lebt aktuell bei Verwandten

Die Nachbarin habe auch beobachtet, dass die bulgarische Familie des Hauptverdächtigen ihre Wohnung verlassen habe und länger nicht dagewesen sei. Zudem wären die Jalousien seit Tagen zugezogen. Dazu sagt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage, dass die Familie eines Verdächtigen tatsächlich ihre Wohnung verlassen habe. Sie lebe derzeit bei Verwandten.

„Grund für den Rückzug ist der mediale Druck, der auf der Familie lastet. Alles ist in Absprache mit dem Jugendamt passiert“, so Wiebels. Empfehlungen der Stadt, dass die Familien ihren Wohnort wechseln sollten, gibt es aber nicht. Diese Entscheidung liege ganz bei den Familien.

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Wie es nach den Sommerferien mit dem Schulbesuch der fünf Verdächtigen weitergeht, habe die Stadt noch nicht entschieden. Sie stehe aber in Kontakt zu den betroffenen Schulen. Wiebels: „Wir nutzen die kommenden sechs Wochen, um verschiedene Alternativen aufzulisten. Noch ist alles offen.“

„Es gibt einen großen Unterschied zwischen Tätern und potenziellen Tätern“

Entscheidend sei, welche Rolle die Verdächtigen in dem Fall gespielt hätten. „Es gibt einen großen Unterschied zwischen Tätern und potenziellen Tätern“, betont Wiebels. Die Stadt wolle dafür sorgen, dass ein möglicher Wiedereinstieg in die Schule ohne Irritationen für alle auskomme.

Berichterstattung zur mutmaßlichen Vergewaltigung in Mülheim

Weiterhin stehe das Jugendamt der Stadt Mülheim in sehr engem Kontakt zu den Familien der potenziellen Täter. „Das ist echt konstruktiv“, bewertet Wiebels. „Die Familien merken, dass wir ihnen Hilfe anbieten, und sind offen dafür.“ Die Hilfestellung gehe von Erziehungstipps über die Vermittlung von Werten bis hin zu Organisatorischem.

Keine Häufung von Straftaten durch Bulgaren in Mülheim

Fünf Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf und 14 Jahren sollen am Eppinghofer Bruch eine junge Frau vergewaltigt haben. Die Frau wurde im Krankenhaus behandelt und inzwischen entlassen. Laut der Polizei Essen geht es ihr den Umständen entsprechend, sie konnte erste Angaben zur Tat machen.

Die mutmaßlichen Täter stammen aus Bulgarien. Eine Häufung von Straftaten durch Bulgaren in Mülheim gebe es nicht, so die Polizei. Die drei 14-Jährigen wurden am Samstag aus dem Gewahrsam entlassen. Gegen einen wurde am Montag wegen neuer Erkenntnisse doch noch ein Haftbefehl erlassen. Die beiden Zwölfjährigen wurden noch in der Tatnacht ihren Eltern übergeben. Laut der Stadt Mülheim liegt in keiner Familie eine Kindeswohlgefährdung vor. Die Familien zeigten sich bereit, mit der Stadt zu kooperieren.