Mülheim. Zwei Mülheimer Stahlbetriebe haben das lange Tal der Auftragsflaute hinter sich gelassen: Nach großen Problemen in den letzten Monaten haben die Unternehmen Salzgitter Mannesmann Grobblech und Europipe wieder an Stabilität gewonnen. Die MGB arbeitet daran, 50 neue Stellen bis Juni 2015 zu schaffen.
Die wirtschaftliche Situation bei den Mülheimer Industriebetrieben Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) und Europipe hat sich deutlich aufgehellt, beide Unternehmen haben aktuell gut zu tun. Allerdings steht über allem die Ungewissheit, ob der Positivtrend von anhaltender Dauer ist.
Am Donnerstag veröffentlichte die Salzgitter AG neue Quartalszahlen, die dem zweitgrößten deutschen Stahlhersteller nach zuletzt hohen Verlusten im dreistelligen Millionenbereich die Rückkehr in die Gewinnzone bescheinigen. Zum Jahresende will der Konzern der schwarzen Null nahekommen.
MGB und Europipe waren zuletzt große Verlustbringer
Große Verlustbringer im Konzernverbund waren in der Vergangenheit auch die Mülheimer Werke von MGB und Europipe (ein Joint Venture von Salzgitter und Dillinger Hütte). Vom zweiten Quartal 2013 bis hinein ins Frühjahr 2014 hatten beide Betriebe mit erheblicher Auftragsflaute zu kämpfen. Lange Zeit musste in vollem Umfang auf Kurzarbeit zurückgegriffen werden, um die Stammbelegschaften halten zu können.
Restrukturierung
Der Druck der Restrukturierung im Rahmen des Projekts „Salzgitter 2015“ bleibt Europipe und MGB erhalten.
Bei MGB werden rund 40 Arbeitsplätze, etwa durch Zentralisierung von Dienstleistungen, sozialverträglich wegfallen. „In Zukunft machen weniger Leute die gleiche Arbeit“, so Betriebsrat Lorenz.
Zwischenzeitlich hat sich die Lage deutlich entspannt. Europipe bekam den Zuschlag für ein Los des Pipeline-Großprojektes „South Stream“. Der 380.000 Tonnen schwere Auftrag für Großrohre sichert Beschäftigung bis ins Jahr 2015 hinein. Anfang nächsten Jahres erwartet das Unternehmen die Vergabe für den dritten und vierten Bauabschnitt von „South Stream“ – man bietet dem russischen Betreiber laut einem Salzgitter-Sprecher erneut „eine nennenswerte Menge“ Großrohre an.
MGB schafft im Walzwerk 50 befristete Stellen
MGB partizipiert am Großrohr-Geschäft von Europipe traditionell zu 50 %. Nicht nur deshalb läuft auch dort das Blechwalzwerk wieder auf Betriebstemperatur. Die seit einem Jahr laufende Umstrukturierung, mit der MGB sich als flexibler Anbieter auch für Kunden fernab von Europipe bis hin zur Einzelfertigung präsentieren will, trägt laut Betriebsrat Wolfgang Lorenz schon Früchte. Ein Auftrag im Volumen von 125.000 Tonnen Bleche für die Europipe-Tochter Berg in den USA bringe dazu noch Beschäftigung bis ins Jahr 2015.
„Im Moment haben wir positive Probleme“, frohlockt Lorenz. „Wir machen Überstunden und stellen Leute ein.“ 50 bis zum 30. Juni 2015 befristete Stellen im Blechwalzwerk sollen aktuell geschaffen werden. MGB sei dabei, in einigen Bereichen von zwei auf drei Schichten zu gehen und wieder Samstagsarbeit einzuführen. „Das Glas ist halb voll“, so Lorenz.