Duisburg. Stahlarbeiter, unter anderem auch aus Duisburg, werden notfalls streiken, wenn die dritte Verhandlungsrunde nicht erfolgreich läuft. Um die 1000 Arbeiter folgten zum Verhandlungstisch nach Düsseldorf. Die Gewerkschaften Verdi und IG BAU verlangen eine Erhöhung um die 6 Prozent.
Am Dienstag versuchen es die Stahlbeschäftigten noch einmal ganz in Frieden, aber die roten Fahnen und Trillerpfeifen für einen eventuellen Warnstreik liegen schon parat. Fünf Prozent mehr Lohn sollen’s sein, vor allem aber auch Verbesserungen bei den vermögenswirksamen Leistungen und bei der Altersteilzeit.
In einem Düsseldorfer Hotel treffen sich Arbeitgeber und IG Metall zur dritten Verhandlungsrunde, begleitet von 1000 Stahlarbeitern, davon 400 Duisburger, die klar machen wollen, dass die Belegschaften bereit sind, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
„Wir erwarten ein verhandlungsfähiges Angebot“, erklärte gestern Jürgen Dzudzek, 1. Bevollmächtigter der Duisburger IG Metall.
Industriearbeiter vereinen sich
Wird das von Arbeitgeberseite nicht vorgelegt, ruht schon am Donnerstag mit der Nachtschicht die Produktion in den Stahlbetrieben im Duisburger Süden. Nacht- und Frühschicht von Thyssen-Krupp in Hüttenheim, von HKM, Tailored Blanks, Arcelor-Mittal in Hochfeld und Salzgitter-Mannesmann-Forschung sind aufgerufen zur frühmorgendlichen Kundgebung vorm Thyssen-Süd-Werkstor. 1000 Teilnehmer werden erwartet.
Morgen in einer Woche steht nach den bisherigen Warnstreikplanungen der Gewerkschaft dann die Produktion in den Werken des Stadtnordens pünktlich zur Frühschicht: Thyssen-Krupp Steel in Hamborn-Beeckerwerth, Eisenbahn und Häfen, Arcelor-Mittal in Ruhrort und TSTG Schienentechnik. Für die Kundgebung rechnet die IG Metall mit 3500 Teilnehmern.
Stahlkrise soll im Herbst zu Ende gehen
Mit ihrer Gehaltsforderung bleibt die in Duisburg enorm mitgliederstarke Metaller-Gewerkschaft – mit Organisationsgraden über 90 Prozent in einigen Stahlbetrieben – hinter IG BAU oder Verdi zurück, deren Forderungen eine „6“ vor dem Komma aufweisen.
„Wir haben aktuell noch eine europäische Stahlkrise“, begründet Dzudzek die Tarif-Bescheidenheit. Nach seiner Einschätzung ist allerdings spätestens im Herbst ein Anziehen der Stahlkonjunktur zu erwarten. Wichtig sei daher in den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite die Laufzeit des neuen Tarifvertrages. Der Wunsch der Metaller: „So kurz wie möglich.“ Je länger die vereinbarte Laufzeit ausfalle, macht der Gewerkschaftsbevollmächtigte deutlich, desto teurer müsse der Tarifvertrag für die Unternehmer werden.
Die Streikkasse, daran lässt die IG Metall keinen Zweifel, ist prall gefüllt und ausreichend auch für eine längere Auseinandersetzung.