Duisburg. . Über zehn Jahre hat Wilhelm Driske eine historische Bildersammlung rund um das Krupp-Hüttenwerk in Rheinhausen zusammengetragen. Am Sonntag stellt er die historischen Aufnahmen in Friemersheim aus. Im November 1993 endete eine fast 100-jährige Industriegeschichte mit der Schließung der Hüttenwerke.
Wilhelm Driske spart nicht an Pathos, wenn er über das ehemalige Hüttenwerk spricht, „wir möchten Ihnen mitteilen, dass das Krupp Rheinhausen wieder auferstehen wird.“ Der 70-Jährige zeigt am Sonntag, 28. September, von 11 bis 18 Uhr eine historische Sammlung rund um das Werk, auf dem heute das Logistik-Zentrum Logport I steht. Ort des Ausstellung ist das Gemeindehaus St. Joseph in Friemersheim (Kronprinzenstraße).
Seit zehn Jahren sammelt der Friemersheimer Wilhelm Driske quasi alles, was mit dem Rheinhauser Werk zu tun hat. Herausgekommen ist dabei eine Ausstellung, die das Werk vom Anfang bis zum letzten Atemzug des Krupp-Geländes dokumentiert. Gezeigt werden neben 600 Bildern auch Modelle vom Stahlwerk, vom Hochofen und der Kokerei sowie zahlreiche Erze, die im Werk zu Schienen oder Blechen verarbeitet wurden.
Krupp-Arbeitskampf„Die Ausstellung soll an die Familie Krupp erinnern, die für Rheinhausen viel Gutes getan hat. So entstanden Wohnungen, ein Krankehaus und viele Sozialeinrichtungen, die bis heute Bestand haben“, schreibt Driske. So soll auch der Eintritt von zwei Euro pro Person einem karitativen Zweck zukommen, er geht zu 100 Prozent an die Gemeinde St. Joseph, die mit dem Erlös unter anderem weitere Projekte Driskes unterstützen will.
Wer mag, bringt eigene Bilder mit
„Die Ausstellung ist eine sehr schöne Zeitreise und damit Kinder auch etwas davon haben, ist der Eintritt bis 16 Jahre kostenlos.“ Wer möchte, kann seine Bilder oder Geschichten aus der Krupp-Zeit mitbringen, Driske freut sich über jede Kleinigkeit. Kontakt vorab: 02065/23251.
Wilhelm Driske hat über das Hüttenwerk eine sehr ausführliche Chronik geschrieben, hier einige Auszüge aus dem Werk: Auf Initiative von Friedrich Alfred Krupp wurden im Jahre 1893 die Planungen für ein neues Hüttenwerk aufgenommen, im April 1896 starteten die Bauarbeiten. Bereits am 18. Dezember 1897 wurden die ersten beiden Hochöfen angeblasen, der dritte folgte am 28. November 1898. Der Hochofen 4 wurde am 7. Juni 1904 angeblasen, die Hochöfen 5 und 6 wurden im Jahr 1905 in Betrieb genommen. Die restlichen Hochöfen 7 bis 10 in den Jahren 1907 bis 1913.
Werksschließung im Jahr 1993
Der Anfang vom Ende dieser Hochöfen, hier wurden unter anderem Eisenbahnschinen produziert, trägt das Datum 26. November 1987. An diesem Tag wurde bekannt, dass der Konzern das Werk schließen will. Trotz aller Proteste endete am 15. August 1993 um 9.44 Uhr, nach dem letzten Abstich, mit der Schließung des Hüttenwerks eine fast 100-jährige Industriegeschichte. Bis 1987 hatte die Hütte gut 10.000 Arbeitsplätze abgebaut. Zum Zeitpunkt der Werksschließung 1993 arbeiteten schließlich nur noch 2252 Personen auf dem Gelände. Dass sie mit zwei Millionen Jahrestonnen Rohstahl fast genauso viel produzierten wie die 16.000 Stahlarbeiter des Jahres 1960, dokumentiert den ungeheuren Modernisierungsschub der vergangenen drei Jahrzehnte.