Mülheim. Nach Fällen u.a. in Köln und Düsseldorf nimmt RWW das Thema aber erst und reagiert mit besonderen Maßnahmen: Alle neuen Wasserzähler würden vor dem Einbau ausgespült und die Dichtungen desinfiziert.

Frisch installierte Trinkwasserzähler, in denen sich Krankenhauskeime verbargen, sorgten in den vergangenen Wochen für Unsicherheit. Entdeckt wurden sie unter anderem in einer Hamburger Kita, aber auch in Köln und Düsseldorf werden momentan tausende Geräte ausgetauscht.

Pseudomonas aeruginosa nennen Fachleute den gefundenen Keim, andere kennen ihn als „Pfützenkeim“. Er konnte vermutlich in Restwasser wachsen, das die gelieferten Zähler enthielten, ist zwar für gesunde Erwachsene in der Regel nicht gefährlich, wohl aber für Kranke und kleine Kinder.

So erfuhr es auch WAZ-Leser Winfried Monzel (85) aus der Zeitung – und sorgte sich. Einerseits um die eigene Gesundheit und die seiner Frau, da sie ja beide schon älteren Jahrgangs sind. „Außerdem haben wir junge Leute mit Baby im Haus.“ Winfried Monzel, der an der Hingbergstraße wohnt, ist nämlich zugleich Vermieter.

Keine Fälle im Versorgungsgebiet

Er wünschte sich daher nähere Informationen zum Thema Keime, telefonierte sich bei der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) bis zu einer Mikrobiologin durch und erklärte am Ende seiner privaten Recherchen: „Sie haben mich beruhigt.“

Man habe die Berichte allerdings durchaus ernst genommen, erklärte RWW-Sprecher Ramon Steggink auf Anfrage dieser Zeitung. Obwohl es im Versorgungsgebiet keine entsprechenden Fälle gegeben habe, „wollen wir Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit zu erhöhen, und haben in Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsämtern ein Sonderanalyseprogramm aufgelegt“.

Konkret bedeutet dies: Im gesamten RWW-Bereich wurden etwa 100 Proben genommen und untersucht, „in Haushalten und auch in sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Kitas“, erläutert Steggink. „Null Befund.“

Wasserzähler werden vor Einbau zusätzlich gereinigt

Dennoch möchte man auf Vorsorgemaßnahmen nicht verzichten und unterzieht nun alle Wasserzähler, ehe sie eingebaut werden, einer zusätzlichen Reinigung: „Wir spülen die neuen Zähler mit einer großen Menge Wasser, 120 Litern, damit mögliche Verunreinigungen entfernt werden“, erklärt der RWW-Sprecher. „Außerdem werden die Dichtungen desinfiziert. Diese Maßnahmen würden „bis auf Weiteres“ fortgesetzt. Für Donnerstag sei eine erneute Beratung mit den beteiligten Gesundheitsämtern, auch in Mülheim, geplant. Der Schutz vor Krankenhauskeimen bleibt also auch bei RWW noch auf der Agenda.

Nach aktuellen Angaben des Wasserversorgers sind hier in der Stadt etwa 35.000 Trinkwasserzähler installiert. Sie bleiben jeweils ungefähr sechs Jahre im Haus, dann werden sie automatisch ausgetauscht.