Mülheim. . Postive Proben im im Mülheimer Berufskolleg Stadtmitte haben gezeigt: Das alte Trinkwassersytem in der Schuleinrichtung ist anfällig für den Legionellen-Befall. Nun wird die Stadt mehr als 2 Mio. Euro in die Hand nehmen, um das Problem im Sommer auszuräumen.

Im Sommer wird die Stadt nicht nur kräftig in den Brandschutz am Berufskolleg Stadtmitte investieren. Mehr als zwei Millionen Euro muss die Stadt für komplett neue Trinkwasseranlagen an den beiden Standorten Kluse und Von-Bock-Straße aufbringen. Die Neuinstallation wird als notwendig erachtet, weil zuletzt auch erhöhte Legionellen-Werte gemessen worden sind.

Kurzfristig fasste in dieser Woche der Finanzausschuss den Beschluss zur ausgeweiteten Sanierung in den Sommerferien. Frank Buchwald, Leiter beim Immobilienservice der Stadt, hatte der Politik zuvor berichtet, dass am Standort Von-Bock-Straße eine Keimbelastung vorliege. „Die Warmwasseranlage wurde bereits außer Betrieb genommen“, hieß es.

Dramatisch soll der Legionellenbefall nicht gewesen sein, sagt Dr. Georg Ode als Leiter des städtischen Gesundheitsamtes. Seit mehr als zehn Jahren gebe es in allen städtischen Gebäuden präventive Legionellen-Prüfungen, mit denen der Immobilienservice Dritte beauftrage. Bei einem festgestellten Befall von mehr als 100 Keimen pro 100 Milliliter greife „ein abgestuftes Verfahren“. Zunächst werde dabei versucht, die Keime mittels Durchspülung mit heißem Wasser abzutöten.

Stichwort: Legionärskrankheit

Legionellen können die Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie) auslösen. Sie äußert sich in einer Lungenentzündung. Symptome sind unter anderem hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot, schneller Puls, Reizhusten und Brustschmerzen.

Insbesondere sind Menschen in hohem Alter oder mit geschwächtem Immunsystem, auch chronisch Kranke anfällig für die Krankheit.

Im Ausland mit Legionärskrankheit infiziert

Wenn die thermische Desinfektion aber nicht zum Ziel führe oder aufgrund alter Leitungssysteme ein erneuter Befall dauerhaft nicht ausgeschlossen werden könne, komme eine Ersatzinvestition in die Trinkwasseranlage in Betracht. Bis dahin werde eine Warmwasseranlage, wie jetzt an der Von-Bock-Straße geschehen, gesperrt. Im Sommer nun ist am Berufskolleg die Zeit reif für eine umfassende Neuinstallation, die Standorte Kluse und Von-Bock-Straße sollen im Gleichschritt angepackt werden, weil dort ohnehin die Brandschutz-Sanierung ansteht und es aus Kostengründen Sinn macht, beides gleichzeitig anzugehen. Für die neue Trinkwasseranlage an der Kluse (Trennung von Trink- und Löschwasserleitungen) kalkuliert der Immobilienservice mit Kosten in Höhe von gut 1,4 Mio. Euro, an der Von-Bock-Straße kommen noch einmal geschätzte 724.000 Euro hinzu.

Eine akute Legionellen-Gefährdung habe aber zu keiner Zeit bestanden, so Gesundheitsamtsleiter Ode. Sein Amt habe den Immobilienservice auch nicht zu der Investition im Sommer gedrängt. Es biete sich offensichtlich nur an, alles in einem Rutsch anzugehen.

Legionellen waren laut Ode in den vergangenen Jahren kaum Thema in Mülheim. Zwei Todesopfer der sogenannten Legionärskrankheit habe sein Amt in den vergangen fünf Jahren registriert. „Beiden Fällen sind wir intensiv nachgegangen. Und in beiden Fällen haben sich die Menschen wohl im Ausland infiziert.“