Mülheim. Der öffentliche Trinkbrunnen auf dem Pastor-Luhr-Platz war immer wieder verunreinigt worden. Nun baute RWW das Gerät ab und beruft sich auf hygienische Gründe.
Vorbei die Zeiten, als man sich auf dem Pastor-Luhr-Platz durch einen Schluck Wasser erfrischen konnte. Der Wasserspender, den die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) dort vor Jahren installiert hatte, steht nicht mehr. Der Trinkbrunnen war Mitte August von RWW-Mitarbeitern abmontiert worden.
Das plötzliche Fehlen des Geräts war auch den Vertretern der Bezirksvertretung 3 aufgefallen, auf ihrer letzten Sitzung erörterten sie das Vorgehen. SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Dodd hatte in ihrer Anfrage an das Gremium wissen wollen, wer die Demontage des Wasserspenders veranlasst habe und warum die Bezirksvertretung 3 im Vorfeld nicht darüber informiert worden sei. Mancher der Bezirksvertreter wollte gar ein Geschmäckle erkannt haben durch die Tatsache, dass der Trinkbrunnen pünktlich zum großen Oldtimer-Spektakel, das am 7. September auf dem zentralen Platz in Saarn stattgefunden hatte, entfernt worden war.
Probleme mit der Hygiene des Gerätes
RWW-Pressesprecher Ramon Steggink bestätigt auf Anfrage, dass der Zeitpunkt der Demontage mit dem Oldtimertreffen zusammenlag. Von Seiten der Saarner Werbegemeinschaft sei der Wunsch an das Unternehmen herangetragen worden, „den Platz zumindest zeitweise von dem Spender zu befreien“, so Steggink.
Noch vier öffentliche Trinkbrunnen im Stadtgebiet
In ihrem Versorgungsgebiet betreibt die RWW insgesamt 19 Trinkbrunnen, davon stehen vier auf Mülheimer Stadtgebiet.
Zu finden sind die öffentlichen Trinkbrunnen an der Ecke Aktienstraße/Schmitzbauerstraße, am IWW-Gebäude an der Moritzstraße sowie an der Grundschule Hölter Straße und der Realschule Stadtmitte.
Hauptgrund aber für die Demontage – das erfuhren auch die Vertreter der BV3 durch eine Stellungnahme der RWW – waren allerdings Probleme mit der Hygiene des Gerätes. „Bei dem Wasserspender ist es immer wieder zu Verunreinigungen gekommen“, so Steggink und erklärt: „Häufig werden die Geräte von Kindern oder Jugendlichen mit Kies oder ähnlichem zugeschmissen, so dass sie verdrecken und gereinigt und desinfiziert werden müssen.“ Eine aufwendige wie kostspielige Prozedur.
"Nicht tragbar"
„Ich bin heilfroh, dass der Wasserspender nicht mehr steht“, sagt Birte Jess, Vorsitzende der Saarner Werbegemeinschaft, und erklärt: „Aus hygienischen Gründen war der nicht mehr tragbar. Man weiß ja heute gar nicht mehr, was da drauf geschmiert wird. Ich möchte nicht erleben, dass sich hier jemand verseucht – man denke nur an die Legionellen in Warstein.“ Dass der Abbau des Gerätes fast zeitgleich mit dem Oldtimer-Treffen fiel und somit Platz für einen weiteren Wagen schaffte, weist Jess zurück: „Der Spender stand ja in der Ecke und störte niemanden. Zudem war es ein guter Service für die Marktbesucher – aber unter hygienischen Gesichtspunkten nicht zu halten.“