Herne. . Die von der Stadt eingeleitete Zwangsversteigerung des Hertie-Hauses blieb am Amtsgericht Herne ohne Ergebnis. Die Stadt gab aus taktischen Gründen ein (zu niedriges) Gebot ab. Ende Oktober soll am Amtsgericht erneut der Versuch unternommen werden, einen Käufer für die Immobilie zu finden.

Und zum Dritten! Für 350.000 Euro erhielt Stadtkämmerer Hans Werner Klee am Freitag um 12.45 Uhr bei der Zwangsversteigerung des Hertie-Hauses den Zuschlag. Erreicht ist damit aber noch nichts. Denn: Rechtspfleger Volker Zobel musste den Zuschlag für dieses einzige Gebot der Versteigerung „von Amts wegen“ sofort wieder aufheben, weil die Stadt den aufgerufenen Mindestpreis für die Immobilie – rund 800.000 Euro – unterschritten hatte. Ende Oktober geht es im Amtsgericht in die nächste (Versteigerungs-)Runde – unter neuen Vorzeichen.

Die Rechnung der Stadt sei aufgegangen, resümierte ein zufriedener Hans Werner Klee nach dem Gerichtstermin im Gespräch mit der WAZ. „Wir wollten das Verfahren forcieren“, sagte er. Das sei der Stadt, die die Zwangsversteigerung eingeleitet hatte, auch gelungen.

Erstmal einen Investor finden

Den Kauf des Hertie-Hauses strebt die Verwaltung nicht an (und dafür hätte sie auch kein Mandat der Politik). Das Gebot war rein taktischer Natur, denn: Dadurch konnte die Stadt erreichen, dass in der zweiten Versteigerungsrunde das Mindestgebot nur noch 30 Prozent des vom Gericht ermittelten Verkehrswertes des Hertie-Hauses beträgt. Konkret: rund 500.000 Euro von 1,6 Millionen Euro. Doch auch dafür müsste man erst einmal einen Investor haben.

SPD-Fraktions-Chef Frank Dudda hatte (im Wahlkampf) gleich mehrfach betont, dass es durchaus Interessenten für das Gebäude beziehungsweise das Grundstück gebe. Hans Werner Klee formulierte es gestern eher defensiv: Er könne nicht verneinen, dass es Interesse gebe.

Deutschen Bank Hauptgläubiger des insolventen Besitzers

Zurück zum Verfahren: Im Amtsgericht nahm auch eine Vertreterin der Deutschen Bank AG Platz. Das Unternehmen ist Hauptgläubiger des insolventen Besitzers des Hertie-Hauses, der niederländischen HIDD Herne B.V.. Die Grundschuld liegt bei 320 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank könnte durch Begleichung der HIDD-Außenstände bei der Stadt – rund 330 000 Euro – verhindern, dass es überhaupt zu einer zweiten Runde bei der Zwangsversteigerung kommt. Er sehe aber Hinweise darauf, dass dies möglicherweise nicht geschehen werde, so Hans Werner Klee.

Denkmalschutz ist ein Problem

Doch selbst wenn das seit knapp sechs Jahren leer stehende Kaufhaus an der Bahnhofstraße Ende Oktober unter den Hammer kommen sollte, bleibt immer noch ein Problem: der Denkmalschutz. Das sei ein großes Hindernis, so Hans Werner Klee zur WAZ.

Wie berichtet, ließ das Land bisher nicht über eine Aufhebung des Denkmalschutzes – dieser gilt für die Fassade – mit sich reden.