Herne. Tut sich etwas nach sechs Jahren Stillstand in Sachen Hertie? Die Stadt zeigt sich “vorsichtig optimistisch“: Für den 4. Juli ist die Zwangsversteigerung des leer stehenden Gebäudes terminiert worden. Wird der Denkmalschutz nicht aufgehoben, könnte selbst dann aber wohl kein Käufer gefunden werden.
In die Bemühungen um eine Nachfolge-Nutzung für das ehemalige Hertie-Kaufhaus auf der Bahnhofstraße kommt Bewegung: Für den 4. Juli ist eine Zwangsversteigerung des denkmalgeschützten Gebäudes vor dem Amtsgericht angesetzt. Das bestätigt Stadtdirektor Hans Werner Klee auf WAZ-Anfrage. Er zeigt sich „vorsichtig optimistisch“, dass in absehbarer Zeit eine Lösung für das seit knapp sechs Jahren leer stehende Haus gefunden werden kann.
Ein vom Gericht beauftragter Gutachter hatte den Wert der Immobilie im Winter mit 1,6 Millionen Euro bewertet. Das sei „deutlich weniger“, als der Besitzer bislang gefordert habe, sagt Klee. Er hofft, dass durch die „realistischeren Zahlen“ nun Interessenten für das Gebäude gefunden werden.
Die gebe es zurzeit nicht, sagt Sebastian Mogos-Lindemann von CR Investment (Berlin) zur WAZ. Der Projektentwickler vermarktet ehemalige Hertie-Häuser, darunter auch das in Herne, für die Besitzer, internationale Finanzinvestoren. Hemmschuh für einen Verkauf sei der Denkmalschutz, sagt er. Ohne dass dieses Thema gelöst, sprich: der Denkmalschutz aufgehoben sei und das Gebäude abgerissen werden könne, werde sich kein Käufer finden – „auch nicht bei einer Zwangsversteigerung“, meint Mogos-Lindemann.
Besitzer könnte Zwangsversteigerung umgehen
Ob diese wie geplant über die Bühne geht, bleibt abzuwarten. Die Eigentümer des Kaufhauses können ihre Verbindlichkeiten – die Rede ist von Grundsteuerschulden in sechsstelliger Höhe – bis kurz vor Beginn der Zwangsversteigerung bei der Stadt bezahlen, der Termin vor dem Amtsgericht würde dadurch automatisch hinfällig. An anderen Orten, weiß Stadtdirektor Klee, seien die Finanzinvestoren so vorgegangen, zuletzt etwa in Gladbeck.
Bliebe der Denkmalschutz. Hier arbeite die Verwaltung an Prüfungen, die bei einem Treffen mit dem Bauministerium vereinbart worden seien, sagt Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs. Lägen Ergebnisse vor, soll es in einem weiteren Termin zwischen Bauministerium, Landeskonservator und Bezirksregierung eine Einschätzung der Lage geben.