Herne. Weil das Haus von Hans-Jürgen Rödel denkmalgeschützt ist, soll eine bereits in den 60er-Jahren angebaute Laube abgerissen werden. Nachbar Jürgen Reinhold, der die Laube aus seiner Kindheit kennt, pflichtet Rödel nun bei. Die Stadt hat Fotomaterial aus den 90ern, auf der die Laube nicht zu sehen ist.
Hans-Jürgen Rödel und Irmgard Rankewitz wohnen seit zwölf Jahren in einem denkmalgeschützten Haus an der Sassenburg. Eine angebaute Laube, die beim Kauf des Hauses bereits bestand, sollen die Lebenspartner nun plötzlich nach Aufforderung der Denkmalbehörde der Stadt Herne abreißen und an anderer Stelle mit Abstand zum Haus wieder aufbauen. Jetzt meldet sich ein Bewohner der Sassenburg zu Wort und steht Rödel und Rankewitz zur Seite: Jürgen Reinhold.
Reinhold ist im Jahr 1960 in der Sassenburg 12 b zur Welt gekommen, direkt gegenüber des Haues der betroffenen Lebenspartner. Von Kindesbeinen, weiß sich Reinhold zu erinnern, habe an selbiger Stelle bereits die Laube gestanden. „Es wurde in der Laube sogar ein Zigaretten- sowie ein Bonbonautomat betrieben, die für die Nachbarschaft frei zugänglich waren “, so Reinhold.
"Nach unseren Unterlagen gab es diese Laube zu der Zeit nicht"
Die Stadt verfügt hingegen über Fotomaterial aus den 90er-Jahren, als der Denkmalschutz in Kraft trat, auf der die Laube nicht (mehr) zu sehen ist. „Nach unseren Unterlagen gab es diese Laube zu der Zeit nicht, wir lassen uns aber gerne vom Gegenteil überzeugen“, sagt Stadtsprecher Horst Martens, der Rödels Fotomaterial aus den 60ern, das das Haus mit Laube zeigt, nun prüfen lassen will.
Am Dienstag nun besuchten Vertreter der Stadt erneut das Grundstück - in Abwesenheit von Rödel. Dieser erfuhr durch Arbeiter von dem Besuch. Die Stadt fotografierte dieses Mal eine Hecke am Grundstück, die nach Rödels Wunsch für einen Parkplatz weichen soll (siehe Bild). „Auch die Hecken sind denkmalgeschützt und tragen zum Erscheinungsbild der Siedlung bei“, sagt Stadtsprecher Martens. Am Vorhaben der Stadt in Sachen Laube habe sich unterdessen inhaltlich nichts geändert. Die Kosten für den Abriss der Laube soll weiterhin Rödel tragen, darf die Laube aber an der Westseite des Hauses wieder aufbauen.