Herne. Noch vor den Sommerferien könnte es einen Termin für die von der Stadt angestrebte Zwangsversteigerung des Hertie-Hauses geben. Ob die auch stattfinden würde, ist aber eher unwahrscheinlich. Im Rahmen dieses Verfahrens hat ein Gutachter den Wert der Immobilie ermittelt.

Die Vorbereitungen für eine von der Stadt angestrebte Zwangsversteigerung des ehemaligen Hertie-Hauses laufen. Noch vor den Sommerferien könnte es einen Termin am Amtsgericht geben, sagt Stadtdirektor Hans Werner Klee. Ein vom Gericht beauftragter unabhängiger Gutachter habe den Verkehrswert der Immobilie mit 1,6 Millionen Euro beziffert.

Ob die denkmalgeschützte Immobilie auf der Bahnhofstraße noch vor der Sommerpause aber auch wirklich unter den Hammer kommt und damit der Weg für eine Nutzung des Gebäudes oder des Grundstücks frei ist, ist nach wie vor unwahrscheinlich. Denn: Als Eigentümer des Hertie-Hauses können die internationalen Finanzinvestoren ihre Verbindlichkeiten - die Rede ist von Grundsteuerschulden in sechsstelliger Höhe - bis zum Beginn der Zwangsversteigerung bei der Stadt begleichen. Das Verfahren würde dadurch automatisch hinfällig, so wie an mehreren ehemaligen Hertie-Standorten in Deutschland geschehen.

Absperrung bleibt bestehen

Nach Angaben des Vermarkters des Hertie-Hauses gebe es zurzeit einen Interessenten für die Immobilie beziehungsweise für ein Paket mehrerer Hertie-Immobilien in Deutschland, berichtet Hans Werner Klee. Details habe die mit der Vermarktung beauftragte CR Investement Management (Berlin) aber nicht genannt. Die CR Investment war am Donnerstag für die WAZ nicht zu erreichen.

Die Absperrung der Fußgängerzone vor dem ehemaligen Kaufhaus bleibe vorerst weiter bestehen, kündigt die Verwaltung an. Wie berichtet, hat die Stadt diese Maßnahme im Herbst 2013 aus Sicherheitsgründen veranlasst: Teile der Kaufhaus-Fassade drohten damals nach Angaben der Verwaltung herunterzufallen.

Stadt will Denkmalschutz aufheben lassen

Von dem abgesperrten Gebäude gehe aktuell keine Gefahr aus, berichet Hans Werner Klee. Im Haus stehe noch immer Löschwasser. Wie berichtet, war am 13. Mai 2013 aufgrund eines technischen Defektes ein Brand in dem Gebäude ausgebrochen.

Der städtische Baudezernent Karlheinz Friedrichs kündigte im Haupt- und Finanzausschuss an, dass die Verwaltung in Sachen Hertie-Haus das Gespräch mit dem obersten Denkmalschützer des Landes NRW suchen werde: „Mit dem Landeskonservator des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe soll ausgelotet werden, ob man den Denkmalschutz für das Gebäude aufheben kann“.

Die CDU-Ratsfraktion hatte das Thema Hertie-Haus im Haupt- und Finanzausschuss auf die Tagesordnung gehoben - verbunden mit der Kritik, dass die Informationspolitik der Verwaltung unzureichend sei.