Herne. . Einen neuen Elektrorollstuhl hat Sandra Kranz im Juli erhalten. Doch schon kurz nach der Lieferung gingen die Beinstützen des Rollstuhls kaputt. Kein Problem, sollte man meinen. Doch die 39-jährige Hernerin musste ganz andere Erfahrungen machen.

Kennt man ja: Bestellungen und Reklamationen, die von Firmen nicht oder mit erheblicher zeitlicher Verzögerung bearbeitet werden. Für Sandra Kranz war dies allerdings ein ganz besonderes Problem.

Die 39-jährige Hernerin musste gleich mehrere Monate auf den Austausch der defekten Beinstützen ihres neuen Elektrorollstuhls warten.

Immer wieder vertröstet

Am 12. Juli wurde der Rollstuhl im Auftrag der zuständigen Krankenkasse BKK VBU vom Lünener Sanitätshaus Schulte-Derne an Sandra Kranz ausgeliefert. „Die Beinstützen waren sehr schnell defekt“, berichtet die Rollstuhlfahrerin. Das am 30. Juli von ihr informierte Sanitätshaus schickte deshalb am 8. August einen Rehafachberater nach Herne. Dieser bestätigte den Schaden.

Gelöst war das Problem damit aber noch lange nicht: Geschlagene dreieinhalb Monate sollte es noch bis zur Lieferung und Montage der neuen Beinstützen für den Elektrorollstuhl dauern. „Ich bin vom Sanitätshaus immer wieder vertröstet worden“, berichtet Sandra Kranz.

Das Sanitätshaus Schulte-Derne schilderte den Vorgang auf Anfrage der WAZ folgendermaßen: „Der Hersteller hat unseren Garantieantrag auf Austausch abgelehnt, da hier angeblich eine unsachgemäße Handhabung vorliegt. Daraufhin mussten wir bei dem zuständigen Kostenträger einen Kostenvoranschlag einreichen, um zu gewährleisten, dass die Reparaturkosten übernommen werden. Dieser wurde am 27. September an uns genehmigt. Wir haben die Bestellung sofort ausgeführt.“

Die Lieferung der Beinstützen durch den Hersteller sei aber erst im November erfolgt. Die Montage am Elektrorollstuhl von Sandra Kranz erfolgte schließlich Ende November, kurz nach der Anfrage durch die WAZ.

Unbefriedigend für die Kundin

Man bedauere es, so das Sanitätshaus weiter, dass dieser Vorgang „so unbefriedigend für die Kundin verlaufen ist“. Sandra Kranz nimmt die Entschuldigung zur Kenntnis, kann sie aber nur schwer akzeptieren: „Es kann doch nicht sein, dass man so lange hingehalten wird“, kritisiert sie. „Das geht gar nicht!“

Der Unmut ist verständlich: Für die Herner Rollstuhlfahrerin war die lange Wartezeit nämlich nicht nur mit viel Ärger, sondern auch mit körperlichen Folgen verbunden. Weil ihre Beine im Rollstuhl nicht richtig abgestützt wurden, hatte sie regelmäßig Schmerzen und Druckstellen.

Die Krankenkasse BKK VBU wollte aus Datenschutzgründen nicht zum konkreten Vorgang Stellung nehmen. Solche Vorfälle seien eine absolute Ausnahme, erklärte eine Sprecherin der Krankenkasse.