Herne. Die Vorbereitungen auf die Bundestagswahl laufen auf Hochtouren. Kurios am Rande: Am 22. September kann erstmals in einem Gewächshaus die Stimme abgegeben werden. Außerdem wird kurz nach Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) wird auch dessen Intimfeind Oskar Lafontaine (Linke) in Herne Wahlkampf machen.
Von wegen wahlmüde. „Zum Thema Briefwahl laufen bei uns die Telefone schon heiß“, berichtet Claudia Sorci, die Leiterin des städtischen Wahlteams. Und auch sonst hat die Verwaltung zur Bundestagswahl am 22. September Bemerkenswertes zu berichten.
Zum Beispiel: von einer Premiere! Zum ersten Mal in der Geschichte der Herner Urnengänge werden nämlich Kreuzchen in einem Gewächshaus gemacht. Im Blumengeschäft Maylahn an der Jauerstraße in Herne-Süd wird die Stadt ein Wahllokal einrichten. Hintergrund: Weil das evangelische Gemeindehaus an der Wiescherstraße wegen Umbauarbeiten diesmal nicht zur Verfügung steht, hatte die Stadt im Umfeld nach einer Alternative gesucht – und ist bei Maylahn fündig geworden. „Von alleine wären wir gar nicht auf diese Idee gekommen“, sagt Eva Maylahn zur WAZ. Sie werde ein Gewächshaus für Zimmerpflanzen für die Wahl herrichten und dekorieren.
Keine Wahlparty im Herner Rathaus
Unter den 126 Urnenwahllokalen gibt es dank des strengeren Nichtraucherschutzgesetzes nach längerer Pause auch erstmals wieder zwei Wahllokale, die diesem Namen in doppelter Hinsicht gerecht werden: Haus Voss an der Mühlhauser Straße und René’s Stübchen an der Bochumer Straße.
Steinbrücks Schattenkabinett
Und noch etwas ist neu: Erstmals wird im Herner Rathaus keine Wahlparty der Stadt stattfinden. Aufgrund der geringen Resonanz habe man dieses Angebot aus Kostengründen gestrichen, so Claudia Sorci. Ein Mitarbeiter der Stadt werde dort aber präsent sein, um – bei Bedarf – über aktuelle Zwischenstände zu informieren. „Bei der Kommunal- und Europawahl im kommenden Jahr wird es aber wieder eine Veranstaltung im Rathaus geben“, kündigt Sorci an.
Briefwahllokale öffnen am Montag
115.208 Wahlberechtigte können am 22. September in Herne ihre Erst- und Zweitstimme abgeben; Vor vier Jahren waren es noch 118.280. Die Wahlbenachrichtigungen sollen in diesen Tagen verschickt werden.
Es könne vorkommen, betont Claudia Sorci, dass bei einer Anschrift die Zustellung an unterschiedlichen Tagen erfolgt. Sie bittet Bürger deshalb darum, erst dann vorstellig zu werden, wenn bis zum 31. August keine Benachrichtigungskarte vorliegt (Team Wahlen: HER 16 16 09).
Wahlkampf mit der SPD
Die Briefwahllokale öffnen am Montag, 26. August und schließen am 20. September. Gewählt werden kann in der VHS Wanne, Wilhelmstraße 37, sowie im Fachbereich Bürgerdienste am Friedrich-Ebert-Platz 5. Die Öffnungszeiten. mo bis mi von 8 bis 15.30 Uhr, do von 8 bis 18 Uhr, fr von 8 bis 12 sowie am Freitag, 20. September, ebenfalls von 8 bis 18 Uhr.
Fernduell der Intimfeinde
Vor knapp 15 Jahren feierten Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine bei der Bundestagswahl mit der SPD einen rauschenden Wahlsieg. Nur wenige Monate später zerbrach das Zweckbündnis durch den Parteiaustritt Lafontaines, seitdem pflegen die beiden eine innige Männerfeindschaft. Im Herner Bundestagswahlkampf kommt es nun zu einer Art Fernduell: Für Anfang September hat sich der Altkanzler angesagt, acht Tage später kommt der Saarländer.
Während Schröder am Donnerstag, 5. September, ab 19 Uhr im Kulturzentrum in Herne-Mitte vor Genossen und
Bürgern über „Deutschlands Rolle in Europa“ sprechen wird, präsentiert die Linke ihren prominenten Gast am Freitag, 13. September, ab 17 Uhr am Buschmannshof in Wanne. „Das ist aber keine Reaktion auf den Schröder-Besuch“, so Daniel Kleibömer (Linke). Der Termin mit Lafontaine habe schon länger gestanden.
Die Veranstaltung der Linkspartei in Wanne ist streng öffentlich, für die Schröder-Veranstaltung können sich interessierte Bürger unter kontakt@spd-herne.de oder telefonisch unter 02323/94 91 34 anmelden.
