Herne. In Herne feiert das Start-up „Fairnica“ seinen fünften Geburtstag - mit einer großen Gala und Überraschungen. Was den Erfolg ausmacht.

In Herne gibt‘s seit fünf Jahren Mode zum Mieten. Das Herner Start-Up Fairnica feiert Geburtstag. Im Vergleich sei das wohl schon etwas Besonderes, sagt Gründerin Nicola Henseler (38). 80 Prozent der Start-ups seien nach fünf Jahren vom Markt verschwunden. Bei Fairnica stehen die Zeichen weiter voll auf Wachstum.

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Herne: Kollektion soll weiter wachsen - Mode im Versand bei Fairnica

Die Kleider hängen sortiert nach Farben im Showroom an der Bergstraße, nur ein paar Meter vom Südpool entfernt. Demnächst soll hier die Kollektion noch etwas wachsen. Wie genau, das wollen die Verantwortlichen bei der großen Geburtstagsparty am 17. Februar verraten. Die meisten Kunden kommen nicht ins Geschäft, sie lassen sich die Kleidung schicken.

Gründerin Nicola Henseler.
Gründerin Nicola Henseler. © WAZ | Arne Poll

Wie funktioniert das Konzept genau? Beim mehrfach ausgezeichneten Unternehmen Fairnica können die Kundinnen und Kunden Abos abschließen, sogenannte Kapseln bestellen. Vereinfacht gesagt geht das so: Man schließt ein Abo ab. Wer ein Kleidungsstück leid ist, schickt es zurück und bekommt das nächste. Die Kleidung geht dann weiter in den Verleih. „Im Schnitt wird jedes Stück 20-mal getragen“, sagt Nicola Henseler, die Fairnica zunächst noch im Nebenberuf gründete. „Manche Stücke sind drei Jahre ununterbrochen weg.“

Bei den Größen und der Passgenauigkeit sei Fairnica da besser als ein Kauf-Versandhandel. „Wir kennen die Kleidung besser, weil wir sie ja immer wiedersehen“, sagt Henseler. Wenn doch mal etwas nicht passe, gelte das Versprechen, jederzeit wieder tauschen zu können. Das wolle man aber vermeiden, um nicht unnötig versenden zu müssen.

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Unternehmen Fairnica wächst - um welchen Preis will man das beschleunigen?

Der Versand sei ein wichtiges Thema. Es geht um Kosten und Nachhaltigkeit. Die Preise seien in den vergangenen Jahren gestiegen, man könne aber nicht alles weitergeben. Für frei verhandelte Großkundenrabatte sei man noch zu klein. Auch beim Versandunternehmen, wolle man natürlich auf Nachhaltigkeit schauen, weil das zur Unternehmensphilosophie passen muss. Es gibt aus dem Wachstum heraus etliche Baustellen. „Wir haben auf dem Markt zum Beispiel keine fertige Software für Vermietung“, sagt Henseler. Die meiste Software sei aufs Verkaufen ausgelegt.

Dazu komme der Wunsch nach einer Aufbereitungs-Abteilung mit eigener Reinigung für die Kleidung. Nur so könne man letztlich das Konzept komplett nachhaltig durchsetzen. „Wir wollen weiter investieren“, sagt Nicola Henseler. Und die Räume in einem ehemaligen Ladenlokal in dem Wohnhaus an der Bergstraße dürften dann vielleicht auch bald mal zu eng werden. Ziel sei mittelfristig eine eigene Lagerhalle, die speziell auf die Abläufe mit Versand, Annahme, Aufbereitung und Reinigung ausgerichtet ist.

Model und Social-Media-Managerin Julia Kellner zeigt Kleider aus der Kollektion.
Model und Social-Media-Managerin Julia Kellner zeigt Kleider aus der Kollektion. © WAZ | Arne Poll

Bislang kein Wachstum im Turbo-Gang, dafür aber Nachhaltigkeit

Wachsen, aber um welchen Preis? Und wie schnell? „Ich bin skeptisch, was einen großen Investoreneinstieg angeht“, sagt Henseler. „Man macht sich bei den Entscheidungen abhängig. Ich will die Werte nicht verlieren.“ Sie wachse mit dem Unternehmen lieber etwas langsamer, aber dafür kontinuierlich.

Es gebe frühere Mitbewerber, die mit Investoren im Hintergrund schneller gewachsen sind. Diese seien aber schon wieder vom Markt verschwunden, weil die Ausdauer gefehlt habe. „Wir sind keine Konkurrenten. Wir müssen erst einmal gemeinsam die Idee bekannt machen.“

Nicola Henseler arbeitet seit zwei Jahren in Vollzeit für Fairnica. „Ich wollte das nicht mehr nebeher machen. Das war nicht mehr zu schaffen“, sagt die Mutter. Auch das Team wächst: Unterstützung hat sie unter anderem von Julia Kellner, die sich um Social Media kümmert.

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Große Party zum fünften Geburtstag im Circus Schnick-Schnack

Dazu soll jetzt auch die große Geburtstagsfeier beitragen. Fairnica feiert am Samstag, 17. Februar, ab 18 Uhr im Circus Schnick-Schnack an der Eschstraße mit einer großen Geburtstagsgala. Bei der Mischung aus Zirkusgala und Modenschau soll es zwei Überraschungen geben. Danach steht noch eine Aftershow-Party auf dem Programm. Tickets gibt‘s über Eventbrite. Es wird um eine Spende für den Circus Schnick-Schnack gebeten.

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Julia Kellner (links) und Nicola Henseler (rechts) freuen sich über Mode und Erfolg.
Julia Kellner (links) und Nicola Henseler (rechts) freuen sich über Mode und Erfolg. © WAZ | Arne Poll