Herne. Eine riesige Wand bei Lidl in Herne stürzt ein. Eine Nachbarin befürchtet, dass auch der Rest der Wand umkippt. Die Sorgen scheinen begründet.
Stephanie Volkenhoff schaut besorgt auf die Mauer neben ihrem Grundstück. Die Fugen sind eingerissen. Oben fehlen Steine. Und wenn nicht alles täuscht, dann neigt sich die Wand auch schon etwas zur Seite. Nach Einsturz eines weiteren Teils der gut fünf Meter hohen Mauer am Freitag wächst die Sorge, dass hier noch Schlimmeres passieren könnte.
- Eine Mauer neben einem Lidl-Markt in Herne stürzt ein
- Anwohner melden zunächst eine Explosion
- Die verbliebenen Teile der Mauer bereiten jetzt Sorgen
- Der Eigentümer muss die Statik sicherstellen
- Es ist offen, wie es mit den Mauerresten weitergeht
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Anwohnerin bekommt Einsturz mit: „Es war eine riesige Staubwolke“
„Es ist ein mulmiges Gefühl“, sagt die 51-Jährige. Sie hatte aus dem Fenster live mitbekommen, was an dem Lidl-Markt an der Berliner Straße passierte. „Es war eine riesige Staubwolke“, sagt sie. „Es hat laut geknallt. Wie eine Explosion.“ Volkenhoff rief selbst die Feuerwehr. Auch andere Anwohner meldeten den Verdacht einer Explosion.
Die Backsteinmauer die im 90-Grad-Winkel zur Mauer neben Stephanie Volkenhoffs Haus steht, war auf einen Anhänger gekracht. Die Backsteine und Gebäudereste liegen jetzt hinter Absperrungen. Die Durchfahrt vom Lidl zur Karolinenstraße ist gesperrt. „Lebensgefahr“ steht auf Schildern. Die Stadt betonte bereits auf WAZ-Anfrage, dass sie die Eigentümerin in der Pflicht sehe, sich um die Statik zu kümmern. Sollte auch der Rest einsturzgefährdet sein, dann müsse der Rest der Mauer ebenfalls abgetragen werden. Alles, was akut gefährdet sei, sei auch gesichert worden.
Was man zunächst nicht sieht: Die Mauer-Konstruktion führt quer über das Grundstück im Dreieck zwischen Berliner Straße, Karolinenstraße und Heidstraße. Sie trennt die Hinterhöfe der Wohnbebauung von dem Komplex, der unter anderem früher einmal eine Kohlenhandlung beheimatete.
Mauer neben Grundstück in optisch sehr schlechtem Zustand
Das Technische Hilfswerk habe ihr nach dem Vorfall geraten, die Autos wegzufahren und besser nicht mehr unter der noch bestehenden Mauer zu parken, sagt Volkenhoff, die seit gut 20 Jahren neben dem Grundstück wohnt. An den verputzten Stellen rieselt der Putz, Wasser quillt unten aus den Fugen, zum Teil sind die Steine noch nicht einmal versetzt gemauert. Nicht schön, aber auch gefährlich? Diese Frage kann Stephanie Volkenhoff niemand beantworten. Sie wartet auf Informationen.
Die Eigentümerfamilie hatte bereits betont, sich auf WAZ-Anfrage nicht mehr äußern zu wollen. Sie verwies darauf, dass einer der neben der Mauer abgestellten Lastwagen die Wand gerammt und zum Einsturz gebracht haben könnte. Daran glaubt Stephanie Volkenhoff nicht. „Der Anhänger war ja dort geparkt.“ Es gebe zwar viel Lkw-Verkehr, aber einen rangierenden Wagen habe sie am Freitag bei dem Vorfall dort nicht gesehen.
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Problem: Wohin jetzt mit dem Auto?
Stephanie Volkenhoff hat neben der Sorge jetzt auch erst einmal ein ganz praktisches Problem. „Ich weiß gar nicht, wo wir parken sollen.“ Entlang der Karolinenstraße und Heidstraße sind die Fahrbahnränder zugeparkt. Viele Patienten des Rheumazentrums parken in den Seitenstraßen.
Der Vorfall hatte für einen großen Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk gesorgt. Das THW entfernte mit schwerem Gerät direkt Teile, die noch auf den benachbarten Lidl-Parkplatz zu stürzen drohten. Für die Polizei gibt es keinen Anlass für weitere Ermittlungen. Es gebe keine Hinweise auf eine Straftat, hieß es auf WAZ-Anfrage.