Herne. Beim Cranger Weihnachtszauber werden Beschwerden über den Verkehr nicht weniger. Es gibt Lösungsvorschläge. Aber die Stadt will nicht dran.
Die Stadtverwaltung lehnt Veränderungen beim Verkehrskonzept und Anwohnerparken für künftige Auflagen des Cranger Weihnachtszaubers ab. In der Bilanz sieht man im Rathaus die Verkehrssituation aber auch längst nicht so dramatisch wie einige Anwohnerinnen und Anwohner, die sich beschwert hatten.
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Stadt: Nur wenige Spitzen mit zu starker Belastung
An den meisten Veranstaltungstagen habe sich die Verkehrssituation „bei einer Veranstaltung in dieser Größenordnung, als angemessen dargestellt“, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen. Es bleibe aber auch festzuhalten, „dass es zu Hauptanreisezeiten zu Besuchendenspitzen und somit auch zu Verkehrsspitzen gekommen ist, bei denen die Infrastruktur rund um die Veranstaltung zu stark belastet wird.“
Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Bereich südlich der Dorstener Straße hatten sich über Besucherinnen und Besucher des Weihnachtszaubers beschwert, die in den Seitenstraßen parken und dort „die Parkplätze wegnehmen“. Außerdem komme es zu großen Staus. Die Straßen seien oft blockiert. Ein weiteres Problem war an einigen Tagen die Kreuzung Dorstener Straße/Heerstraße. Dort fuhren einige Autofahrer verbotenerweise trotz Rückstaus in die Kreuzung ein und sorgten damit für lange Rückstaus.
Forderung aus Anwohnerschaft: Ausweisung reiner Anwohnerparkzonen
Aus der Anwohnerschaft wurde vielfach gefordert, die Straßen (Sackgassen-Ende der Hauptstraße, Fred-Endrikat-Straße, Friedrich-Brockhoff-Straße) als reine Anwohnerparkzonen auszuweisen. Dafür könnten dann Parkausweise ausgegeben werden. Die Kontrolle wäre wie in jedem anderen Bereich mit Parkregelungen oder Park- und Halteverboten durch das Ordnungsamt möglich.
Das lehnt die Stadtverwaltung aber weiter ab. „Bei einer Auflage für den Veranstalter wie zum Beispiel die Einführung einer Anwohner-Parkzonenregelung gilt es immer die Verhältnismäßigkeit zu beachten“, sagt Mammen. „Bei einer Veranstaltungsdauer von mehreren Wochen ist eine flächendeckende Kontrolle durch den Veranstalter über einen so langen Zeitraum schwer durchzuführen. Andererseits ist die Veranstaltung Cranger Weihnachtszauber auch deutlich kleiner und hat geringere Besuchendenzahlen als die Veranstaltung Cranger Kirmes, bei der diese Regelung für insgesamt elf Tage angewendet wird.“
Ordnungsamt könnte kontrollieren – gewinnbringend?
Vom Veranstalter war allerdings bereits zu hören, dass man durchaus bereit sei, an einer klaren Regelung mitzuwirken. Das Team um Sebastian Küchenmeister hatte in diesem Jahr mehrfach nachgebessert und an der Zufahrt zu den Straßen Beschilderungen „Anwohner frei“ aufgestellt. Diese lassen sich aber nur durch personalintensive, persönliche Kontrollen an den Zufahrten kontrollieren. Eine Parkzonenreglung wäre deutlicher, müsste aber durch das Ordnungsamt kontrolliert werden. Die Verkehrsüberwachung gilt allerdings als klares Plus-Geschäft für Städte und Gemeinden. Zu konkreten Bußgeld-Einnahmen beim Weihnachtszauber 2023 und zur Zahl der Verstöße will sich die Stadt aktuell nicht äußern: „Eine Auswertung über die Einnahmen sowie die Verstöße liegt zurzeit noch nicht vor.“
Ein Anwohner sagt zur Redaktion, dass solch eine Anwohner-Parkregelung „einen Versuch wert“ sei. Ihn störe, dass sich die Stadt mit dem Verweis auf eine Privatveranstaltung „rausredet“. Man habe doch klare Möglichkeiten, dort einzugreifen.
Viele Ideen für Kreuzung – kann man eine davon umsetzen?
Auch im Kreuzungsbereich Dorstener Straße will die Stadt nichts verändern. Einbahnstraßenreglungen, veränderte Geländezufahrten, Abbiegeverbote und ein Wendepunkt auf der Heerstraße wurden bereits vorgeschlagen. „Eine Änderung der Verkehrsführung auf der Dorstener Straße ist unter Berücksichtigung des Interesses aller Verkehrsteilnehmenden nicht zielführend“, sagt Mammen. „Es handelt sich zum Beispiel bei der Dorstener Straße um eine Hauptverkehrsstraße zwischen den Städten Bochum und Gelsenkirchen. Eine Einbahnstraßenregelung würde unter Berücksichtigung des Allgemeininteresses keine Verbesserung der Gesamtsituation darstellen.“
Beim Weihnachtszauber hatte sich die Verkehrsbelastung sehr unterschiedlich verteilt. An den meisten Veranstaltungstagen floss der Verkehr völlig problemlos. An manchen Wochenend-Tagen kam es zu Rückstaus. Auf WAZ-Nachfrage lehnte auch die Polizei eine Überwachung der Kreuzung durch Einsatzkräfte ab. Das sei Sache des Veranstalters. Im Vergleich zu den Anfangsjahren habe sich die Verkehrssituation klar verbessert, heißt es gleichzeitig von vielen Seiten.
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