Herne. . Das Team um die Hernerin Nicola Henseler will mit seinem Konzept der „capsule wardrobes“ überfüllten Kleiderschränken den Kampf ansagen.

Kauf und Gebrauch fair produzierter Mode will das Team um Nicola Henseler ankurbeln. Dazu hat die Gruppe eine ungewöhnliche Geschäftsidee entwickelt, die ihr bereits zwei Förderpreise eingebracht hat, zum einen von der Bochumer Wirtschaftsförderung, zum anderen von der GLS-Bank (siehe Box).

Der Leitgedanke des Konzepts sind die so genannten „capsule wardrobes“, mit denen überfüllten Kleiderschränken der Kampf angesagt werden soll. Kleidungsstücke werden von vornherein so ausgewählt, dass sie in möglichst vielen Kombinationen zu tragen sind. Farbe und Form des Hemdes passen dann beispielsweise eben zu mehreren Jacken – und nicht nur zu einer.

Auswahl ermöglicht bis zu 30 Outfits

Fairnica, so der Name des jungen Unternehmens, wolle nun den Verbrauchern die Suche nach geeigneten Artikeln erleichtern, erklärt Nicole Henseler, von Beruf Produktmanagerin in der Autobranche. Die junge Firma stellt eine Auswahl an Ware zusammen, die „bis zu 30 verschiedene Outfits ermöglicht“, erläutert die Hernerin. Bei dem gesamten Sortiment werde strengstens darauf geachtet, dass auch nur fair gehandelte Produkte zum Einsatz kommen. „Wir überprüfen, ob auch alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette entsprechend zertifiziert sind, angefangen vom Baumwollproduzenten bis hin zu den Unternehmen, die die Näherinnen beschäftigen oder für den Versand der Ware zuständig sind“.

Lieferung zum Käufer nach Hause

Im Oktober soll das erste Pilotprojekt starten. Kunden können dann für 79 Euro ein solches Modepaket, Kapsel genannt, erwerben. Bis zu acht Kleidungsstücke erhält der Verbraucher nach Hause geliefert. Er hat die Wahl, ob er die Ware nach einem Monat wieder zurücksenden oder noch weitere vier Wochen behalten will. Die Leihgebühr pro Monat liegt bei 55 Euro. Nach einem halben Jahr gehen die Artikel in den Besitz des Kunden über – vorausgesetzt natürlich, er hat auch die gesamte Zeit über die Rechnungen bezahlt.

Gibt der Verbraucher seine Kapsel zurück, „kümmern wir uns um die Reinigung der Kleidungsstücke“, erläutert Henseler. Denn der nächste Verbraucher, der die Ware nutzen will, habe natürlich ein Recht darauf, saubere und ordentliche Ware zu erhalten.

Reinigung nach Umweltkriterien

Für die Reinigung sollen ökologische Kriterien gelten, so die 33-Jährige, denn schließlich handele es sich um ein Projekt, das sich der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz verpflichtet habe.

Derzeit arbeitet Fairnica mit 25 Labels zusammen, wobei es sich zum Teil auch um recht kleine Unternehmen handele, die aber allesamt hohe Qualitätsstandards garantieren, hebt Nicola Henseler hervor.

Vor einem Jahr hat sie als Bloggerin mit dem Portal begonnen. Wer sich auf der Seite umschaut, erhält umfassende Informationen, welche Modepakete denkbar sind. Durch den Austausch mit den Usern habe man das Konzept bereits jetzt schon weiter entwickelt und setze auch in Zukunft auf den Kontakt zu den Nutzern, zeigt Nicola Henseler weitere Perspektiven auf.

>> VIERTER PLATZ BEIM BOCHUMER GRÜNDUNGSWETTBEWERB

Bei dem Gründungswettbewerb „Senkrechtstarter“ der Bochumer Wirtschaftsentwicklung hat Fairnica den vierten Platz belegt, verbunden mit einem Geldpreis von 3000 Euro.Darüber hinaus hat die GLS-Bank dem Unternehmen einen Nachhaltigkeitspreis verliehen im Wert von 2000 Euro.

Zum Team von Fairnica gehören (in Klammern die beruflichen Schwerpunkte): Nicola Henseler (Produktmanagerin), Thomas Henseler (Immobilien), Steve Wegner (Logistik), Balini Ketheeswalan (Vertrieb) und Lara-Verena Rudnik.

Weitere Informationen bietet auch der Internetauftritt der Mode-Firma unter
https://fairnica.com/