Herne. In Herne droht die Stadt mit dem Auszug aus dem Wanner Einkaufszentrum (WEZ). Folge wäre ein großer Leerstand. Was das Rathaus fordert.
- Die Stadt Herne droht mit dem Auszug der Verwaltung aus dem Wanner Einkaufszentrum (WEZ).
- Die Unzufriedenheit der Belegschaft über den Zustand der Räume ist laut Rathaus groß.
- Stadtdirektor Hans Werner Klee fordert umfassende Sanierungsarbeiten durch den Eigentümer.
In der Wanner Innenstadt droht ein riesiger Leerstand. Die Stadt Herne stellt den Verwaltungsstandort WEZ in Frage. Das Rathaus hat in dem ehemaligen Hertie-Kaufhaus einen Großteil der Räume gemietet, 2026 laufen die Mietverträge aus. Die Stadt bleibe nur dann in dem Gebäude, wenn es vom Besitzer umfassend saniert wird, kündigt Stadtdirektor Hans Werner Klee an.
Im heutigen Wanner Einkaufszentrum (WEZ) hat die Stadt seit 1988, als sich Hertie zurückzog, Räume gemietet. Längst ist sie an der Ecke Hauptstraße/Wanner Straße der Ankermieter, sie nutzt dort etwa ein Dreiviertel des Gebäudes. So sind dort die städtischen Fachbereiche Soziales sowie Kinder-Jugend-Familie mit ihren Abteilungen zu Hause, ebenso die Bürgerdienste. Entsprechend groß sind auch die Kontakte mit Bürgerinnen und Bürgern. Außerdem hat die Verwaltung dort ein großes Magazin. Insgesamt, so das Rathaus, arbeiteten auf rund 9000 Quadratmetern 250 Bedienstete, das seien knapp 10 Prozent aller städtischen Beschäftigten.
Hernes Stadtdirektor: „Das ist ein umgebautes Kaufhaus“
Genau die, sagt der Stadtdirektor, klagten immer lauter über ihre Arbeitsplätze: „Die Unzufriedenheit ist extrem groß“, so Hans Werner Klee zur WAZ. Der Zuschnitt der Räume sei schlecht, alles sei unmodern: „Das ist ein umgebautes Kaufhaus.“ Erschwerend komme hinzu, dass der Zahn der Zeit immer deutlicher werde: Fenster seien undicht, Wasserschäden in mehreren Etagen sichtbar, und auch der Fahrstuhl falle gerne mal aus. Das alles sei „nicht mehr akzeptabel.“ Die Ausländerbehörde tritt deshalb bereits die „Flucht“ an: Sie zieht in den Shamrockpark nach Herne-Mitte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten dort ab Mitte Januar großzügige Räume mit einer modernen Ausstattung inklusive Technik.
Die fordert der Stadtdirektor nun auch für das WEZ. Nichts Geringeres als eine „Generalsanierung“ sei nötig. Heizung, Sanitär, Fenster, Elektrik, Fassade, Dach – all das müsse in dem Einkaufszentrum erneuert werden, auch ein neuer Aufzug müsse her. Und vor allem: Die Räume müssten neu zugeschnitten werden. Den Investitionsbedarf schätzt Klee, der auch Kämmerer ist, auf einen „nennenswerten zweistelligen Millionenbetrag“. Passiere das nicht, stellt er klar, zieht die Verwaltung aus.
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Die Weichen für oder gegen das WEZ müssten nun gestellt werden. Da die Verträge 2026 ausliefen, müsse bald Klarheit herrschen, wohin die Reise geht. Der Vermieter sei jetzt in der Pflicht zu sagen, was er mit seiner Immobilie vorhabe. Entscheidend für die Entscheidung der Stadt sei das Volumen, dass der WEZ-Besitzer bereit sei, in sein Objekt zu investieren. Reiche der Stadt das nicht aus, „dann machen wir uns auf den Weg, nach Alternativen zu suchen“.
Klee ist optimistisch, dass diese zu finden sind. Dafür sei die Verwaltung auch bereit „zu selektieren“, sprich: Abteilungen auszugliedern. So wie jetzt beim Shamrockpark in Herne-Mitte, in den das Ausländeramt einzieht. In der ehemaligen RAG-Zentrale, die seit einigen Jahren zum Büro- und Verwaltungsstandort ausgebaut wird, seien noch Räume frei, sagte der Verwalter des Areals zuletzt dem Stadtdirektor. Das war als deutliche Einladung an die Verwaltung zu verstehen, dort noch weitere Räume, gern auch ein ganzes Gebäude anzumieten.
Ganz so einfach ist ein Abschied aus dem WEZ für die Stadt freilich nicht. Sie hat sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, die Wanner Innenstadt zu stärken. Zieht sie sich dort zurück, wäre das kontraproduktiv: Es entstünde eine Riesenlücke auf der Fußgängerzone in zentraler Lage. Sie würde fatal an das ehemalige Karstadt- beziehungsweise Hertie-Gebäude in Herne-Mitte erinnern: Nachdem dieses Gebäude in der Herner Fußgängerzone 2009 leer gezogen wurde, lag es über viele Jahre brach – und zog das gesamte Umfeld herunter.