Herne. Rund ein Jahr nach der Pleite der Fakt Shamrockpark GmbH gibt es noch keine Klarheit über die Zukunft. Hilton-Hotel noch nicht vom Tisch.
Vor rund einem Jahr verdichteten sich die Anzeichen, dass die Entwicklung des Herner Shamrockparks alles andere als rund läuft. Vielen Ankündigungen folgten null Taten, etwa beim Umbau eines der Gebäude zu einem Hotel. Einige Wochen später offenbarte sich warum: Das verworrene Firmengeflecht der Fakt AG, zu der der Shamrockpark gehörte, stürzte wie ein Kartenhaus zusammen. Die Fakt AG und all ihre Tochtergesellschaften schlitterten in die Pleite, auch die Fakt Shamrockpark GmbH. Ein Insolvenzverwalter übernahm das Kommando. Die Zukunft des Bürokomplexes ist nach wie vor ungewiss.
Allerdings: Die erste Unsicherheit, die die Mieter nach der Pleitenachricht erfasste, dürfte gewichen sein. Denn die Immobilie werde im Insolvenzverfahren ordnungsgemäß bewirtschaftet, teilt der Insolvenzverwalter auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit. Und im Rahmen dieser Bewirtschaftung habe es auch Neuvermietungen gegeben. Einer dieser Mieter ist die Eiffage Infra-Nordwest GmbH, die zum französischen Eiffage-Konzern gehört, der in Wanne-Süd einen großen Standort hat und unter anderem im Gleisbau aktiv ist.
Auf der anderen Seite gibt es auch Auszüge. So ist die Agentur für Arbeit nach der vollendeten Sanierung ihres Verwaltungsgebäudes in der Herner Innenstadt wieder aus dem Shamrockpark ausgezogen. Diese Schwankungen würden durch laufende Vermietungsbemühungen ausgeglichen, lässt der Insolvenzverwalter mitteilen. Genug Raum für neue Mieter sollte zur Verfügung stehen. Fakt-Chef Hubert Schulte-Kemper hatte vollmundig verkündet, dass rund 80 Prozent der Flächen vermietet seien, doch ein Ortstermin der WAZ im vergangenen Jahr zeigte, dass mehr als die Hälfte der Räume leer stehen.
Verkauf im Ganzen oder in Teilen denkbar
Doch die Hauptaufgabe des Insolvenzverwalters besteht darin, den Shamrockpark als Insolvenzmasse bestmöglich im Sinne der Gläubiger zu verwerten. Hierzu gehöre es auch, Verwertungschancen zu prüfen und bei Vorliegen aller Voraussetzungen auch zu nutzen. Der Insolvenzverwalter stehe in diesem Zusammenhang im ständigen Austausch mit den beteiligten Gläubigern, teilt ein Sprecher mit. Diese Verwertungschancen kann man auch mit „Verkauf“ übersetzen. Bei der Frage, ob der Park als Ganzes oder in Teilen verkauft werden kann, bestünden keine Denkverbote. „Letztlich wird einer Lösung der Vorzug zu geben sein, welche die berechtigten Interessen der Gläubiger bestmöglich berücksichtigt.“
Der Insolvenzverwalter lässt bestätigen, dass es Interessenten für einen Kauf gibt. Die bereits erzielten Erfolge bei der Neuvermietung trügen dazu bei, die Attraktivität und damit die Vermarktungsfähigkeit der Objekte zu steigern, auch wenn der Immobilienmarkt zurzeit „durch Herausforderungen“ geprägt sei. Wann mögliche Verkäufe über die Bühne gehen könnten, sei nicht absehbar.
Offenbar weiter Interesse an einem Nahwärmenetz
Interessant: Bei zwei Themen hüllt sich der Insolvenzverwalter in Schweigen und verweist darauf, dass man sich aus Gründen der Vertraulichkeit nicht zum laufenden Prozess äußern möchte: die Ansiedlung eines Hotels und die Realisierung einer innovativen Wärmeversorgung.
Dazu muss man wissen: Der Hotelkonzern Hilton wollte eigentlich ein Haus der Marke „Hilton Garden Inn“ im Shamrockpark etablieren, der Vertrag mit einem Betreiber war unterzeichnet. Doch Fakt baute das Gebäude nicht um. Nach Informationen der WAZ war man beim Hotelkonzern auch nach der Fakt-Pleite nach wie vor vom Standort überzeugt.
Ähnliches gilt für das Nahwärmenetz mit dem Namen Ectogrid. Nach Bekanntwerden der Pleite hatte der Eon-Konzern, der maßgeblich am Ectogrid-Projekt beteiligt war, mitgeteilt: „Eon hat mit der Fakt AG in den letzten Jahren mehrere Stadtentwicklungsprojekte mit dem Fokus auf einer nachhaltigen Energieversorgung vorangetrieben, so auch im Shamrockpark in Herne. Es handelt sich dabei um attraktive Projekte mit großer Bedeutung für die zukünftige Quartiers- und Stadtentwicklung im Rahmen einer urbanen Energiewende. Wir sind daher zuversichtlich, dass die Projekte gegebenenfalls auch von einem anderen Partner übernommen und weitergeführt werden.“
Und die Stadt Herne? Oberbürgermeister Frank Dudda hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass es gelingen wird, nach einer Neuordnung der Verhältnisse den Shamrockpark vernünftig zu entwickeln. Allerdings, so der OB nun: Die Stadt sei zwar in koordinierende Gespräche involviert, doch die letzten Entscheidungen lägen nicht bei ihr.