Herne. Die Gewinnung von Spezialisten kann auch einen Einfluss auf die Gewinnung von Patienten haben. Das zeigt ein Fall aus dem Herner Marien Hospital.

Mit Dr. Dominic Mühlberger hat das Marien Hospital Herne seit einigen Monaten einen neuen Chefarzt in der Klinik für Gefäß-Chirurgie. Mühlberger kam mit der Empfehlung und Erfahrung von mehr als 1500 Krampfader-Operationen. Dass die Gewinnung von Spezialisten einen messbaren Einfluss auf den Zulauf von Patienten hat, offenbart sich am Beispiel Mühlbergers.

Denn auf Grund einer Empfehlung reiste ein Patient aus Braunschweig nach Herne, um sich einer Krampfadernentfernung zu unterziehen. Im Februar dieses Jahres hatte Ralf Weber Schmerzen in seiner linken Ferse sowie dem linken Großzeh mit blutunterlaufenen Verfärbungen festgestellt.

Diagnose: Veneninsuffizienz und defekte Venenklappe

Nachdem sich eine offene Wunde gebildet hatte, wurde dem Patienten in einer Klinik für Gefäßchirurgie in seiner Heimat eine Veneninsuffizienz diagnostiziert. Die Veneninsuffizienz bezeichnet eine beeinträchtigte Funktion der Vene, die durch einen eingeschränkten Blutfluss verursacht wird. Der behandelnde Arzt in Braunschweig riet von einer Operation ab und empfahl stattdessen das regelmäßige Tragen von Thrombosestrümpfen. Mit dieser Empfehlung war der passionierte Sportler nicht zufrieden, da er sich von einer OP eine vollständige Genesung und Bewegungsfreiheit erhoffte. So holte er sich eine zweite Meinung zu einer möglichen Operation ein. Dort wurde ihm die Option einer Wiederherstellung der Klappenfunktion der Vene aufgezeigt.

Für diese venenerhaltende Operation wurde dem Patienten Dr. Dominic Mühlberger als deutschlandweit anerkannter Experte empfohlen. Deshalb reiste Weber für einen Untersuchungstermin von Braunschweig nach Herne. „Im Rahmen der Untersuchung stellten wir jedoch fest, dass der Patient für dieses Spezialverfahren nicht infrage kam“, berichtet Mühlberger. Stattdessen konnte Ralf Weber zwischen verschiedenen konventionellen Behandlungsmethoden im Marien Hospital wählen. Er entschied sich dafür, die geweitete Vene ziehen zu lassen, da mit dieser Methode eine hohe langfristige Erfolgswahrscheinlichkeit einhergeht.

Dieser Routineeingriff hätte auch in Braunschweig stattfinden können, doch der Patient entschied sich dazu, den Eingriff in Herne durchführen zu lassen. „Ich brauche bei Ärzten ein gutes Gefühl, wenn diese mich behandeln. Außerdem muss die Qualität stimmen. Dafür bin ich bereit, eine längere Anfahrt in Kauf zu nehmen“, so Weber. So verbrachte er wenige Tage in Herne und war mit der Behandlung sehr zufrieden. Einzig die Anweisung der Herner Ärzte, dass er es für 14 Tage sportlich ruhiger angehen lassen sollte, war ein Wermutstropfen für den Sportler...