Herne. Kampfsportler Gerhard Strahl hatte Krampfadern. Für eine schonende Behandlung nahm er eine 300 Kilometer lange Anreise nach Herne auf sich.
Krampfadern betreffen überwiegend Frauen, und Sport schützt davor, welche zu bekommen – diese Mythen halten sich hartnäckig. Gerhard Strahl widerlegt gleich beide. Um sich behandeln zu lassen, reiste er aus dem 300 Kilometer entfernten Viernheim nach Herne.
Der 58-Jährige hat 43 Jahre Kampfsporterfahrung, trotzdem zeigten sich bei ihm Krampfadern am rechten Bein. Um weiterhin sportlich aktiv sein zu können, war ihm eine möglichst schonende, venenerhaltende Behandlung wichtig. Seine Wahl fiel auf das Marien Hospital Herne, wo Priv.-Doz. Dr. Dominic Mühlberger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, ihn mit einer Methode behandelt hat, die nur wenige Spezialisten durchführen können.
Krampfadern sind mehr als ein medizinisches Problem
Krampfadern sind mehr als nur ein kosmetisches Problem. Sie können mit der Zeit nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch zu schweren Gesundheitsschäden wie Beingeschwüre, Thrombosen oder sogar Lungenembolien führen. Als Gerhard Strahl im Herbst 2022 Krampfadern an seinem rechten Bein entdeckte, war er überrascht: „Ich dachte immer, Krampfadern sind eher eine Frauenkrankheit. Außerdem bin ich seit vielen Jahrzehnten sportlich aktiv“.
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Sein Hausarzt schickte den Taekwondo-Großmeister zu einem niedergelassenen Gefäßchirurgen. Dieser empfahl ihm eine Stripping-Operation. Bei dieser Methode wird die in ihrer Funktion eingeschränkte Stammvene entfernt. Dies gehört zu den Standardverfahren in der Venentherapie. Gerhard Strahl wollte es jedoch nicht bei dieser Empfehlung belassen und recherchierte im Internet nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Dabei traf er auf die „extraluminale Valvuloplastie“. Mit diesem Verfahren können defekte Venenklappen repariert werden, ohne die Stammvene entfernen zu müssen. Allerdings bieten nur wenige Kliniken dieses Verfahren an, da es besondere Expertise erfordert. Der Familienvater las sich intensiv in die Behandlungsmethode ein und stieß dabei immer wieder auf einen Namen: Priv.-Doz. Dr. Dominic Mühlberger.
Venenerhaltendes Verfahren hat viele Vorteile
Der Kommunalbeamte vereinbarte einen Untersuchungstermin bei Dr. Mühlberger und machte sich auf den Weg von Viernheim nach Herne. „Ich wäre für meine Gesundheit sogar noch weiter gefahren, auch ins Ausland,“ erzählt Strahl. „Ehrlich gesagt, war ich froh, dass ich nur bis nach Herne musste“, sagt er mit einem Lachen. Bei der Untersuchung stellte Dr. Mühlberger fest, dass sich die Stammvene des Patienten für die extraluminale Valvuloplastie eignet. Die Erfolgsrate dieser Methode liegt bei etwa 95 Prozent. Das belegte Dr. Mühlberger gemeinsam mit anderen Forschern 2021 in einer Studie.
Zwei Wochen nach der Untersuchung kam Gerhard Strahl für den Eingriff erneut nach Herne. Danach war er schnell wieder auf den Beinen. „Ich hatte nur unmittelbar nach dem Eingriff leichte Schmerzen, abends waren sie schon wieder weg“, berichtet Strahl. „Außerdem war ich überrascht, wie klein die Kunststoffhaut ist, mit der meine Vene repariert wurde“, so der Kampfsportler. Bereits einen Tag nach dem Eingriff ging es für ihn zurück nach Viernheim. Dort muss er nur noch einmal zur Kontrolle zum niedergelassenen Arzt und zwei Wochen Kompressionsstrümpfe tragen – dann ist auch Sport wieder möglich und die Behandlung abgeschlossen.