Herne. In einigen Städten steigen die Flüchtlingszahlen. Wie ist die Lage in Herne? Müssen bald wieder Sporthallen genutzt werden? Das sagt die Stadt.
Aktuell steigen in einigen Städten wieder die Flüchtlingszahlen, mancherorts werden sogar wieder Sporthallen zur Unterbringung genutzt. Wie ist die Situation in Herne? Könnten auch hier bald wieder Sporthallen genutzt werden oder reichen die städtischen Unterkünfte? Die WAZ hat bei der Stadt nachgefragt.
Laut Stadtsprecherin Anja Gladisch erfolgen zurzeit keine Zuweisungen, da Herne eine Erfüllungsquote von über 100 Prozent habe. 7194 Flüchtlinge lebten am 1. September in Herne. Im August waren es 7186, im Juli 7069 und im Juni 7167. Gemeint seien hier Menschen mit Aufenthaltsgestattung, Duldung, Aufenthaltserlaubnis und Niederlassungserlaubnis. Die meisten Geflüchteten kommen laut Stadt aus Syrien (4044) und der Ukraine (1393). Die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland nach Herne flüchten, ist in den vergangenen Monaten wieder leicht gestiegen. Zum Vergleich: Im Juni waren es 1276 Menschen.
Flüchtlinge: Kapazitäten in Herne reichen noch aus
Es sei nicht absehbar, dass Sporthallen wieder für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden müssen, sagt Gladisch. „Aktuell stehen mit circa 350 Plätzen noch genügend Kapazitäten zur Verfügung.“
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In Herne gibt es drei große städtische Unterkünfte. An der Ackerstraße seien zurzeit etwa 280 von 415 Plätzen belegt, an der Dorstener Straße 51 – das ist nicht die Großunterkunft an der Dorstener Straße neben der Autobahnauffahrt zur A 42 – circa 50 von 100 Plätzen und am Zechenring circa 60 von 100 Plätzen. Weitere 85 Flüchtlinge seien in den weiteren Unterkünften untergebracht.
Vor wenigen Tagen gab es in der Großunterkunft des Landes an der Dorstener Straße einen Tumult und einen Polizeieinsatz. Ein Mann war über einen Zaun in die Einrichtung geklettert und wurde daraufhin festgenommen. Anschließend kam es auf dem Gelände zu einem Gerangel und einem Tumult. Auch in den größeren städtischen Unterkünften sei es bereits zu Polizeiansätzen gekommen, sagt Gladisch. Dabei handele es sich hauptsächlich um Auseinandersetzungen unter den Bewohnern, wobei es um Beleidigungen, handgreifliche Streitigkeiten und Diebstahlsbeschuldigungen gehe.
Großunterkunft: Land hat Interesse an einer Verlängerung des Betriebs
In großen Gemeinschaftsunterbringungseinrichtungen, in denen viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Anschauungen auf engem Raum zusammenleben, entstünden auch Konflikt-Situationen, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Manche dieser Konflikt-Situationen müssten durch Eingreifen von Sicherheits- und Betreuungsdienstmitarbeitenden deeskaliert werden. Soweit notwendig würden Polizei und Rettungsdienst eingebunden. Ein nennenswerter Anstieg von Konflikt-Situationen sei in der Notunterkunft Herne bisher aber nicht festzustellen.
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In der Großunterkunft, die im Februar dieses Jahres eröffnet wurde, leben derzeit 652 Personen (Stichtag 29. August). Das teilt der Sprecher auf Nachfrage der WAZ mit. Aus Syrien kämen 51 Prozent, aus Afghanistan 19 Prozent, aus dem Irak zehn Prozent, aus Iran acht Prozent und aus der Türkei sechs Prozent. Geplant sei, die Notunterkunft in Herne noch bis mindestens zum 31. Dezember 2023 zu betreiben. „Das Land NRW hat Interesse an einer Verlängerung des Betriebs“, so Söbbeler.