Herne. Cranger Kirmes geht auch bei Regenwetter: Das beweisen seit vier Tagen mehr als eine Million Kirmes-Fans. Was gut lief und wo es noch hakt.
In den Vorjahren war es häufig sehr heiß, in diesem Jahr hat eher das Regenwetter den Auftakt der Cranger Kirmes ein wenig vermiest. Dennoch zeigen sich die Verantwortlichen am Sonntagmittag zufrieden mit der Bilanz der ersten Tage. Bis Samstagabend seien allein 975.000 Menschen auf dem Volksfest gewesen; am Sonntag würde also in jedem Fall die Eine-Million-Marke geknackt, davon ist Kirmesdezernent Frank Burbulla überzeugt.
Über das schlechte Wetter möchte sich beim Zusammentreffen mit der Presse für eine erste Bilanz niemand so recht beklagen. Lieber werden die positive Stimmung und das „Wir-Gefühl“ betont, das wieder mal auf Crange herrsche. Viele Familien und junge Leute seien auf dem Platz. „Kirmes ist jung. Wir haben weiterhin das junge Publikum“, so Burbulla. Zudem freut er sich über die große Resonanz beim Kirmesumzug, an dem wie im Vorjahr rund 150.000 Schaulustige teilgenommen haben. „Bald müssen sich die großen Karnevalszüge Gedanken machen“, scherzt Burbulla und schickt Grüße Richtung Düsseldorf und Köln.
Und auch auf dem Rummel sei – abgesehen vom sehr verregneten Donnerstag – der Besucherzulauf groß. „Die Fahrgeschäfte laufen gut“, sagt Eduard Belker vom Ordnungsamt. Lange Schlangen habe er besonders bei den Neuheiten Escape und Geister Villa sowie dem Rückkehrer Airwolf gesehen.
Crange: Fahrradstellplätze Top, eine Busumleitung Flop
Beim Thema Mobilität seien in diesem Jahr ein paar Elemente neu gedacht und verändert worden, um aus den Erfahrungen der letzten Jahre zu lernen und besser zu werden, so Kirmesdezernent Burbulla. „Die Fahrradabstellplätze sind – unabhängig vom Regen – hochfrequentiert“, sagt er. „Es ist gut und richtig, dass wir das noch weiter ausbauen; das werden wir sicherlich auch tun.“
Nicht so gut habe die neue Busführung über die Corneliusstraße funktioniert. „Da haben wir schon am ersten Tag gemerkt: ,Das funktioniert nicht so richtig’ und sind deshalb wieder auf die alte Routenführung zurückgegangen.“ Sie seien weiter in intensiven Gesprächen mit der HCR, um in dem Bereich nachzujustieren. „Wir wollten besser werden, aber das Besserwerden hat an dieser Stelle leider nicht geklappt“, so Burbulla.
Das neu eingeführte Parkleitsystem mit der Messung der Auslastung der Parkplätze an der Heerstraße habe sich hingegen bisher bewährt. Es müsse aber noch beobachtet werden, wie es funktioniert, wenn bei trockenem Wetter mehr Besucher nach Crange kämen. Nur punktuell sei die Heerstraße gesperrt worden, wenn die Parkplätze zu voll waren und sich so ein Rückstau bildete, sagt Roland Werfel, Leiter der Kirmeswache der Polizei. Autobahnabfahrten hätten bisher aber noch nicht gesperrt werden müssen. Es hätten sich keine größeren Staus gebildet.
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Auch abseits des Verkehrs zeigten sich die Vertreter von Polizei, Feuerwehr und DRK „sehr zufrieden“ mit der ersten Bilanz. Sowohl der Donnerstag als auch der Samstag seien „einsatzarm“ gewesen. Lediglich in der Nacht von Freitag auf Samstag habe es nach einer Schlägerei eine schwer verletzte Person gegeben, die ins Krankenhaus musste. Insgesamt 47 Einsätze musste der Rettungsdienst der Feuerwehr fahren. Auch hier: alles im Rahmen. „Generell sind unsere Zahlen etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre“, sagt Benedikt Harting vom DRK. „Beim Kirmesumzug haben wir in diesem Jahr besonders wenig zu tun gehabt.“
Informationen zur Cranger Kirmes:
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Da hat das Regenwetter zumindest ein Gutes. Abgesehen davon seien gelegentliche Schauer, so Burbulla, kein relevanter Faktor bei einem Kirmesbesuch. So habe er sich Freitagabend auf beide Wasserbahnen gewagt, danach seien seine Hose und seine Schuhe „wirklich nass“ gewesen. „Da wäre völlig egal gewesen, ob es von oben geregnet hätte oder nicht.“ Außerdem gebe es gute Attraktionen, die man bei jedem Wetter nutzen könne.
Schön sei zu sehen, dass sich die Crange-Fans durch die Regenschauer nicht lange von der Kirmes fernhielten, sagt Schausteller-Präsident Albert Ritter: „Es ist ein Phänomen zu sehen, dass der Platz voll ist, dann kommt ein Schauer und der Platz ist leer. Doch sobald der Schauer zu Ende ist, ist der Platz wieder voll.“ Er bedankt sich bei allen Besuchern, dass sie die Schausteller buchstäblich nicht im Regen stehen ließen.
Ab Mitte der Woche soll das Wetter besser werden und die Zielmarke sei weiter gesetzt, auch wenn es schwierig würde, so Burbulla: „Wir müssen uns alle anstrengen, dass wir an die vier Millionen rankommen, die wir uns vorgenommen haben.“